Dinslaken/Voerde/Hünxe. Vorstand präsentiert die Zahlen für das Jahr 2022. Marc Indefrey und Ulf Lange sehen die Genossenschaftsbank für die Zukunft gut aufgestellt.

Für Marc Indefrey und Ulf Lange war das vergangene Jahr ein besonderes Jahr. Es war das erste Jahr, in dem dem Vorstand der Volksbank Rhein-Lippe nur zwei Personen angehörten, hinzu kam der Umzug in die neue Hauptverwaltung in Friedrichsfeld. Und die wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bescherten der Genossenschaftsbank einige Herausforderungen. Im „Vorum“, wie die Hauptverwaltung genannt wird, präsentierte das Duo die Bilanz für das Jahr 2022.

Das vergangene Jahr habe alle gefordert, berichtete Ulf Lange. „Aber wir sind zufrieden mit einem soliden Ergebnis und für die Zukunft gut aufgestellt.“ Die Corona-Pandemie sei zwar im Tagesgeschäft der Volksbank in den Hintergrund getreten, aber die Folgen des Ukraine-Krieges, die Entwicklung der Energiepreise, rasant steigende Inflationsraten und erhebliche Sprünge beim Zinsniveau hätten auch das Bankgeschäft beeinflusst.

Angemessene Dividende soll ausgezahlt werden

Zufrieden ist man dennoch mit der Geschäftsentwicklung. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf rund 1,75 Milliarden Euro (2021: 1,65 Milliarden Euro). Das Geschäft mit mittelständischen Kunden und auch mit Immobilienfinanzierungen sei auch im vergangenen Jahr lebhaft gewesen: Die Kundenforderungen stiegen um knapp acht Prozent auf 1,35 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen erhöhten sich um gut vier Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr sei mit einem Überschuss abgeschlossen worden. „Wir planen, eine angemessene Dividende auszuzahlen“, so Ulf Lange.

Bewegung bei den Zinsen

Die Europäische Zentralbank reagierte auf die Inflationsentwicklung mit mehreren Zinserhöhungen. Dadurch sei erstmals wieder Bewegung in die Zinslandschaft gekommen und nach Jahren, in denen es sogar negative Zinsen gab, konnten mit Beginn der Sparwoche im Oktober 2022 wieder Zinsangebote gemacht werden. Auch wenn wegen der EZB-Entscheidungen auch die Zinsen für Baufinanzierungen und andere Investitionen anzogen, es konnten sich im vergangenen Jahr noch viele Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen. Allerdings, blickt Ulf Lange in die Zukunft, werde der Kreis der Menschen, die sich das leisten können, kleiner werden.

Auf dem Immobilienmarkt hatte man auch schon einen Preisrückgang registriert. Die Befürchtung, dass bald die Immobilien-Blase platze, könne er nicht teilen. Der Markt sei intakt und funktioniere, so Lange. Insgesamt 50 Immobilien wechselten mit Unterstützung der Berater der Volksbank Immobilien Niederrhein allein im Geschäftsgebiet der Volksbank Rhein-Lippe den Eigentümer. Die Rahmenbedingungen wirkten sich auch auf das Geschäft mit Aktien aus. Allein beim DAX gab es einen Kursrückgang um zwölf Prozent. Doch haben sich die Aktienkurse bereits in 2023 wieder erholt und elf der zwölf Prozent wieder aufgeholt.

Förderung von Vereinen

Die Volksbank sei ein mit der Region verbundenes Geldinstitut. Das zeige man dadurch, indem man Vereine und Verbände unterstützt. Rund 300.000 Euro flossen in 2022 an Vereine aus Sport und Kultur, an Fördervereine von Schulen oder Kindergärten oder als Finanzspritze für einen bunten Strauß an Veranstaltungen in Dinslaken, Hamminkeln, Hünxe, Voerde oder Wesel. „Wir verstehen unser Engagement an den vielen Stellen als Investition in die Lebensqualität in unserer Region“, so Ulf Lange.

Versorgung mit Bargeld

Automaten ermöglichen es, sich unabhängig von Öffnungszeiten mit Geld zu versorgen. Sie bergen aber auch Gefahren, wie man im November 2022 in Hünxe-Bruckhausen gesehen hat. Bei der Sprengung eines Geldautomaten entstand erheblicher Sachschaden. Nach 2016, als in Mehrhoog ein Gerät gesprengt wurde, sei es erst der zweite Fall für die Volksbank. „Wir stehen in engem Kontakt zum LKA und zur Kreispolizeibehörde Wesel und setzen empfohlene Sicherheitsmaßnahmen selbstverständlich ein“, so Marc Indefrey. Die Nachtschließung von SB-Bereichen und die Videoüberwachung würden zur Sicherheit beitragen. Auf die Frage, ob es nicht ein Argument dafür wäre, Bargeld abzuschaffen, wurde erklärt, dass die Menschen auf Münzen und Scheine nicht verzichten möchten. Deshalb werde man die Geräte weiterhin einsetzen müssen.