Dinslaken. Die Mitarbeiter der Tafel bereiten die nachträgliche Weihnachtsfeier für Kinder vor. Am ersten Öffnungstag herrschte schon wieder Hochbetrieb.

Sieben Mal war seit dem vergangenen Oktober bei der Tafel eingebrochen worden. Zwei Mal kurz vor Weihnachten. Das war besonders schlimm, denn beim letzten Einbruch wurden Geschenke gestohlen, die zum Weihnachtsfest an Kinder verteilt werden sollten. „Selbst die Polizisten, die den Einbruch aufnahmen, waren entsetzt, wie man armen Kindern das Weihnachtsfest stehlen kann“, erzählt Marion Muhic, Vorsitzende der Dinslakener Tafel. Nicht nur sie fragt sich, was mit der heutigen Gesellschaft, mit dem einhergehenden Werteverlust los sei.

„Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter hatten ob dieser Einbrüche schon wenig Motivation, weiterzumachen“, so Muhic, und auch der Vorstand hätte sich eingehend Gedanken gemacht. Doch sie bissen die Zähne zusammen, die Bedürftigen können ja schließlich nichts dafür. Also macht die Tafel nach der Weihnachtspause weiter und hatte bereits jetzt am ersten Öffnungstag wieder Hochbetrieb. Die Menschen strömten herbei, das Telefon stand nicht still. Allerdings werden nun Vorkehrungen getroffen, Sicherheitsmaßnahmen werden ergriffen und eine Alarmanlage installiert. „Das sind Gelder, die sonst den Bedürftigen zugute gekommen wären, die müssen wir nun zum Teil in die Anlage stecken“, sagt die Vorsitzende. Das sei schade, aber nicht mehr anders zu machen.

Viele halfen mit

Doch trotz allen Unbills sind die Mitarbeiter der Tafel auch begeistert – von der Resonanz in der Bevölkerung. „Das hätten wir nie gedacht“, ist die Vorsitzende der Tafel gerührt. „So viel Zuspruch haben wir bekommen. Da gab es Nachbarschaften, die zwischen Weihnachten und Neujahr Feste feierten und den Erlös der Tafel spendeten. Die Bürgerhilfe etwa hat spontan mit der Nispa Hilfsaktionen in die Wege geleitet. Bei der Feuerwehr wurde gesammelt, die Parteien riefen zu Sachspenden auf. Das war einfach großartig“, so die Vorsitzende. Vor allem hochwertige Spielsachen seien abgegeben worden. Vielfach hätten die Menschen Spielzeug eigens für die Tafel gekauft.

„Wir sortieren gerade nach Alter und Geschlecht die Spielsachen aus“, berichtet Marion Muhic und bedankt sich auf diesem Wege bei allen Spendern herzlich für die uneigennützige Hilfe. Am Samstag, 4. Februar, soll es eine nachträgliche Weihnachtsfeier für die gemeldeten Tafelfamilien geben, bei der sich jedes Kind ein Geschenk aussuchen darf.

Zertrümmerte Scheiben

Sie selber hätten dies nie leisten können, „die Tafel hat ja selber kein Geld“. Auch wenn man dies ob der neuen Halle glauben könnte. Doch für die Halle hat der Verein einen Kredit aufnehmen müssen, der müsse nun abbezahlt werden.

Das sehen wohl einige Bürger nicht, denn man habe bereits zertrümmerte Scheiben ersetzen müssen. „Es ist einfach schlimm, dass hier gerade die Ärmsten der Armen geschädigt werden“, meint Marion Muhic. Denn sie seien die Leidtragenden der Aktionen gegen die Dinslakener Tafel.

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