Hünxe. Jianni Palikoglou möchte Ende März am Flugplatz sein Restaurant „Airport - Diner“ eröffnen. Der Leiter einer Flugschule hat viel vor.

Am 6. November 2022 war Schluss, da musste Inhaberin Mirela Nakicevic mit Sohn Melvin das Flugplatz-Restaurant Schwarze Heide schließen – nach 32 Jahren im Familienbetrieb. Als Gründe nannte die 50-Jährige damals im NRZ-Gespräch den Personalmangel, gestiegene Betriebskosten, vor allem aber „gesundheitliche Probleme“. Gerade für die vielen Stammgäste täte es ihr sehr leid. Sie sei auf der Suche nach einem Nachfolger, der ihr Geschäft zum Jahreswechsel übernehmen könnte und möchte, „am liebsten jemanden mit Herzblut“. Und sie unterstrich: „Unsere Gaststätte an der Schwarzen Heide läuft ordentlich und hat einen guten Ruf. Ein endgültiges Aus wäre schade für Hünxe und die Region.“

Auch André Hümpel, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft, sah das so: „Es wäre schön, wenn jemand für den Weiterbetrieb gefunden und investieren würde. Der Flugplatz ist wie eine große Familie, man hilft sich gegenseitig.“

Jetzt scheint es mit der Restauration an der Schwarzen Heide weiterzugehen. Das beliebte Ausflugsziel für Familien, Senioren, Radfahrer und Biker, ein Treffpunkt für Angestellte des Flugplatzes, für Piloten und Geschäftsreisende wird wiederbelebt und erhält einen neuen Namen: „Airport-Diner“. Zu verdanken ist dies Jianni Palikoglou (59) aus Bottrop, Fluglehrer und Geschäftsführer der Flugschule „Startbahnzwo6“. Im Gespräch mit der NRZ berichtet er von seinen Plänen. Ende März soll der Betrieb starten.

Konzept vorgelegt

„Ich war immer schon scharf auf den Laden“, betont der Sohn griechischer Einwanderer. Nachdem die Familie Nakicevic rausgegangen sei und eine Nachfolge suchte, „habe ich Geschäftsführer Hümpel und den Gesellschafter-Kommunen an der Schwarzen Heide ein Konzept vorgelegt und grünes Licht bekommen. Ich habe alle Unterlagen für das Gewerbe zusammen“.

Jianni Palikoglou in seiner Flugschule an einem der drei Ultraleichtflieger.
Jianni Palikoglou in seiner Flugschule an einem der drei Ultraleichtflieger. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Er selbst komme aus der Gastronomie, habe früher in Essen eine Piano-Bar betrieben. Sein Vater habe im Bergbau gearbeitet, seine Mutter in der Kantine. Jianni Palikoglou nennt Stationen seines bewegten Lebenslaufs: Handelsschule, Lehre als Zahntechniker, nebenbei ein Musikstudium, genannte Piano-Bar („sehr erfolgreich“), mit 30 Jahren Beginn des Pilotendaseins, Sattler-Lehre, Polsterei in Bottrop mit Pferdezubehör. Auch Schicksalsschläge verschweigt er nicht: 2006 sei er an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. „Ich habe nicht aufgegeben. Seit 2013 lässt mich der Krebs aber in Ruhe.“

Er habe den Fluglehrerschein gemacht, seit drei Jahren leite er die Flugschule „Startbahnzwo6“. Drei Ultraleichtflugzeuge habe er im Hangar stehen, die CT sei sein Lieblingsflieger, 200 Kilometer schnell, „mit der fliege ist oft zur Nordsee“, sagt Palikoglou. Die Fliegerei habe ihn sein halbes Leben begleitet.

Jetzt konzentriere er sich die nächsten Monate auf das neue Restaurant „Airport-Diner“ mit besonderem Ambiente. „Alles wird renoviert mit farbenfrohem Mobiliar.“ Küchengeräte, Theke und Inventar habe er zum Teil von seinen Vorgängern übernommen, „mit denen hatte ich ein gutes geschäftliches Verhältnis“. Wie das Speisenangebot künftig aussehe – zuletzt waren es Balkan-Spezialitäten. Jianni Palikoglou schmunzelt: „Es gib nichts Griechisches, kein Gyros, kein Souflaki. Ich werde überwiegend mediterrane Küche anbieten – italienisch, holländisch, deutsch angehaucht, eben alles, was schmeckt und mit wenig Fleisch und viel Gemüse. Ich bin vegetarischer Grieche.“ Er nennt Pizzen, Nudel- und Reisgerichte, diverse Fischsorten, Suppen, Salate, aber auch Schnitzel, Currywurst, Hamburger und Pommes. „Die Speisen sollen auch Erinnerungen an früher wecken“, sagt er.

Täglich geöffnet: 12 bis 23 Uhr

Sein angedachtes Konzept: Öffnungszeiten täglich von 12 bis 23 Uhr (kein Ruhetag), draußen soll es Selbstbedienung an der Theke geben, drinnen wird zum Essen Piano-Livemusik (Swing, Jazz) gespielt. Eine rustikale Blockhütte in Nähe der Parkplätze soll vor allem Motorradfahrer als Treff ansprechen, neben dem Spielplatz auf der Wiese plant Jianni Palikoglou einen „Riders-Inn“ für Pferdeliebhaber mit Koppel und Bänken. Ein Highlight soll von Mai bis September einmal im Monat eine „Full-Moon-Party“ draußen mit DJ, Licht und Feuer sein. „Ein kleines Festival“, sagt der 59-Jährige. „Das Konzept im Kopf steht.“ Und er fügt hinzu: „Ich will frischen Wind in die Gastronomie an der Schwarzen Heide reinbringen und die ganze Bandbreite des Publikums ansprechen. Die Stammgäste müssen sich mit der neuen Situation natürlich erst anfreunden.“

Beim Personal muss sich aus Sicht von Jianni Palikoglou noch etwas tun. Bisher habe er zwei Mitarbeiter in der Küche, eine Person im Schankbereich und zwei Servicekräfte. Für Küche und Servicebereich suche er noch weitere Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter. Interessierte könnten sich unter der Mail-Adresse airportdinerschwarzeheide@gmail.com oder unter der Rufnummer 0178/8036897 bei ihm melden.