Dinslaken. SPD von der Hilfsbereitsschaft der Dinslakener überwältigt. Räume des Parteibüros waren sehr schnell voll.
Die Hilfsbereitschaft in dieser Stadt scheint grenzenlos. Da waren der Tafel vor wenigen Tagen die Weihnachtsgeschenke für Kinder aus finanziell schwachen Familien gestohlen worden. Eine kurze Bitte um Hilfe, nicht einmal ein großer Aufruf – und die Dinslakener Bürger und Bürgerinnen strömen herbei. Sowohl bei der Feuerwehr als auch in der SPD Geschäftsstelle wurden zahlreiche Spielsachen abgegeben. Während es bei der Feuerwehr eher behaglich zuging, kamen die Menschen im Sekundentakt zur SPD.
„Mit so viel Hilfsbereitschaft habe ich nicht gerechnet“, sagt Co-Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Simon Panke. Und wird nicht müde, sich herzlich bei den Schenkenden zu bedanken. Er sei schon früh in der Geschäftsstelle gewesen, lange vor Beginn der Spendenaktion um 12 Uhr, da standen die Menschen schon Schlange. „Ich bin nicht einmal dazu gekommen, um Hilfe zu rufen“, sagt er und lacht. Die kam gottlob eine halbe Stunde nach ihm und konnte gleich mit anpacken.
Stofftiere, wohin das Auge reicht
Denn es werden nicht einzelne Geschenke abgegeben wie beim Wunschbaum, nein, da gibt es Bücherstapel im Karton, neuwertige Spiele, noch in Folie eingepackt, Kinderfahrräder, ein Teddybär in Überlebensgröße, Legobaukästen, Puzzles, Barbie-Puppen, Werkbänke und jede Menge anderweitiges Spielzeug, dazu Stofftiere, wohin das Auge reicht.
„Meine Enkel aus der Schweiz sind derzeit bei mir zu Besuch“, erzählt eine Dame, die nicht genannt werden möchte. Sie habe mit ihren Enkeln Tim und Finn gesprochen, ihnen von dem Einbruch erzählt und geschildert, wie traurig, diese Kinder doch zu Weihnachten gewesen sein müssen, so ganz ohne Geschenke. Sie beide hätten dafür um so mehr bekommen und könnten vielleicht etwas abgeben. Während der ältere Enkel gleich spontan ein paar seiner Spielsachen zur Verfügung stellte, musste der kleinere erst noch einmal überlegen, öffnete aber sein gutes Herz für arme Kinder. Bücher, Duplo-Spielzeug, Lego, Play-Mobil-Sachen wechseln so den Besitzer.
Irmgard Bleckmann hatte die Nachricht vom Diebstahl im Radio gehört und von der ins Leben gerufene Spenden-Aktion. „Wir sind sofort los und haben Spielsachen eingekauft“, sagt sie. Auch der achtjährige Max Rösel war sofort bereit, sich von seinen Spielsachen zu trennen, als seine Mutter ihm von den bestohlenen Kindern erzählte. „Ich habe von Mama gehört, dass man Kinder bestohlen hat. Das finde ich ganz schlimm. Ich habe dann sofort mein Spielzeug aussortiert.“
„Wie kann man die Tafel bestehlen?“
Waltraud, ihren Nachnamen möchte sie nicht nennen, hat von der Aktion aus der NRZ erfahren. „Bei Woolworth gab es gerade 30 Prozent Rabatt auf alle Spielsachen. Von dort komme ich gerade, habe die Regale leer gekauft“, sagt sie und lacht. Ob Barbie-Puppe, Polizeiauto, Schminkset oder ein Doktor-Koffer, für die Kleinsten ist alles dabei. „Ich bin total erschüttert. Wie kann man die Tafel bestehlen und somit die Ärmsten der Armen“, fragt sie. Jeder der Besucher schaut sich um, ist begeistert ob der vielen Sachen, die sich anhäufen. „Super“, „Das hätten wir nie gedacht“, „Es gibt ihn doch noch, den Geist der Weihnacht“ – ja Scrooge hätte sich das nicht träumen lassen, auch die Genossen nicht, die den Kameraden zu Hilfe eilen. Unermüdlich werden die Geschenktüten und Kartons verstaut, werden in den verschiedenen Kellerräumen untergebracht, treppauf, treppab eilen sie umher und vergessen nie, sich bei den Menschen zu bedanken.
„Es ist so viel, dass wir nicht nur die Tafel damit glücklich machen können, sondern auch die Wunderfinder, das Frauenhaus und sicherlich einige andere soziale Einrichtungen, die sich gerne an uns wenden können“, sagt Simon Panke. Man werde in den kommenden Tagen die Sachen sortieren und für den Transport vorbereiten. Bei der Tafel soll die Weihnachtsüberraschung für die Kinder dann im Januar nachgeholt werden.