Dinslaken. Die für Hiesfeld und Oberlohberg in Dinslaken zuständigen Bezirksbeamten sprachen mit Bürgerinnen und Bürgern in Hiesfeld über deren Anliegen.
Es ist gerade hell geworden, einige Markthändler bauen noch ihre Stände auf. Markus Rademacher ist kaum aus dem Streifenwagen gestiegen – da steht Margot Wydra schon parat. Der Hiesfelder Bezirksbeamte und sein Oberlohberger Kollege Wolfgang Licht bieten an diesem Donnerstagmorgen vor Weihnachten eine Sprechstunde auf dem Hiesfelder Wochenmarkt in Dinslaken an – und genau darauf hat Margot Wydra gewartet.
Seit Jahren besucht die 86-Jährige immer wieder Bürgersprechstunden von Politikern oder der Bürgermeisterin – vergeblich. Sie will, wie sie sagt „noch erleben, dass Hiesfeld seniorenfreundlich ist.“ Das, so meint Margot Hydra, sei nämlich nicht der Fall, obwohl es im „Dorf“ 140 Seniorenwohnungen gebe, wie sie errechnet hat. So findet sie etwa die Gehwege an der Sterkrader Straße zu schmal für Rollatoren. Noch viel ärgerlicher sei aber die Situation auf dem Rotbachweg zwischen Sterkrader und Krengelstraße. Dieser sei in dem Bereich nur auf einer Seite ausgebaut und dort zudem zu schmal. Immer wieder würden rücksichtslose Fahrradfahrer Fußgänger bedrängen, eine Freundin von ihr sei deswegen schon einmal fast die Böschung heruntergefallen.
„Der Weg müsste für Fahrräder gesperrt werden“, fordert die 86-Jährige
Margot Wydra hat zu dem Termin extra einen Fahrrad-Prospekt mitgebracht. Sie zeigt Markus Rademacher, wie groß und breit Fahrräder heute samt Gepäcktaschen und Lastenkiste sind. Und wie schnell, mit E-Motor. Fußgänger müssten beiseite springen – falls die Fahrradfahrer überhaupt klingeln. „Der Weg müsste für Fahrräder gesperrt werden“, fordert die 86-Jährige.
Politiker hätten ihr bei Sprechstunden ernsthaft gesagt, dass der Rotbachweg in dem Bereich gar nicht zu Dinslaken gehöre – was die Stadtverwaltung nachher korrigiert habe. Geändert habe aber niemand etwas.
Auch Markus Rademacher hat volles Verständnis für das Anliegen der Seniorin. Helfen könne er aber nicht. Denn für die Beschilderung sei die Stadt zuständig. „Ich kann nur an die Bürger appellieren, Rücksicht zu nehmen.“ Das helfe aber oftmals auch nicht in der jetzigen Ellbogen-Gesellschaft. Mitunter werde sogar die Polizei bei Kontrollen regelrecht beschimpft: Ob er schlecht geschlafen habe, habe ihn eine Mutter bei einer Kontrolle der Elterntaxen vor einer Grundschule schon einmal angefahren, einem Kollegen sei frech ins Gesicht gesagt worden, dass er ohnehin als – wie sparen uns das Schimpfwort – bekannt sei.
Margot Wydra riet der Bezirksbeamte, es noch einmal bei der Stadt zu versuchen.