Voerde. Die Firma Trimet hat die Kugel-Plastik des Spellener Dorfbrunnens überarbeitet. 1977 hatte die damalige Betreiberin der Aluhütte sie gestiftet.
Gut zwei Monate war eines der Spellener Wahrzeichen von der Bildfläche verschwunden, nun ist es an seinen Standort auf dem zentralen Platz an der Friedrich-Wilhelm-Straße zurückgekehrt und kann seine Arbeit tun: kunstvoll Wasser fließen lassen. Die Rede ist von der kugelförmigen Plastik des Brunnens, die beim Aluminiumhersteller Trimet in Emmelsum auf Hochglanz gebracht wurde. Der Zahn der Zeit hatte seine Spuren hinterlassen. Im Laufe der vergangenen mehr als 15 Jahre sei die Skulptur verwittert und an einigen Stellen „heftig abgeblättert“, sagt der erste Vorsitzender der Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Spellen, Günter Ladda. Der „stark ramponierte Zustand“ fiel auf. Und so kam es, dass sich die BIG an Trimet, das heutige Nachfolgeunternehmen der Stifterin, der Kaiser Aluminium Europe, mit der Frage nach einer möglichen Überarbeitung des Brunnens wandte.
„Schnelle Zusage“
Der Werksleiter Christian Krupp ließ sich nicht lange bitten. Schnell erhielt die Bürgerinteressengemeinschaft die Zusage, wie Günter Ladda sagt. Im September dann nahm Trimet Materialprüfungen vor, um zu eruieren, welche Renovierungsmaßnahmen erforderlich sind. Ende Oktober wurde die Kugel-Plastik abgebaut – dabei und bei der nunmehr erfolgten Rückkehr an ihren angestammten Platz leistete die Firma Langenfurth mit einem Kran „tatkräftige Unterstützung“, erzählt Ladda. Seine Hoffnung, dass es mit dem Aufbau noch vor dem Sternenmarkt klappen könnte, der am ersten Adventswochenende auf dem Dorfplatz stattfindet, erfüllte sich nicht. Der Grund: Materialknappheit, sagt der BIG-Vorsitzende.
Die Brunnen-Skulptur ist ein Geschenk, das die „Kaiser Aluminium Europe“ dem Voerder Stadtteil anlässlich seiner 1200-Jahr-Feier 1977 gemacht hatte. Der Dorfbrunnen, der nur wenige Meter vom heutigen Standort ursprünglich seinen Platz hatte, wurde am 1. September jenen Jahres feierlich eingeweiht. Entworfen hatte den Brunnen Fred-J. Störmer, ein freier Architekt aus Wesel. Die „Kaiser Aluminium Europe“ verstand die Plastik, die in ihrer Werkstatt erstellt wurde, als ein „Zeichen der Verbundenheit mit der Stadt Voerde“, wie Heinrich Kruse in dem Buch „2021 – Jahrestage in Friedrichsfeld“ im Kapitel „50 Jahre Aluminium aus Voerde“ schreibt.
Die offizielle Einweihung der Aluhütte, die in den Anfängen unter „Kaiser-Preussag Aluminium“ (Kapal) in Emmelsum firmierte, erfolgte im Mai 1971, die Inbetriebnahme der Elektrolyse mit den ersten Zellen bereits im Januar. Der Plan, ein solches Werk zu bauen, hatte damals in den Reihen der Bürgerschaft aufgrund von Bedenken in Sachen Umweltbelastungen und der Forderung, die landwirtschaftlich geprägte Nutzung zu erhalten, Widerstand ausgelöst, wie Heinrich Kruse erinnert.
Die Enthüllung des neuen Dorfbrunnens in Spellen sechs Jahre nach der Inbetriebnahme der Aluhütte fand unter den Augen vieler statt: „Das ganze Dorf war auf den Beinen!“, steht unter einem Foto geschrieben, das diesen feierlichen Akt dokumentiert. Der damalige Sprecher der BIG, Johannes Kampen, dankte dem Stifter und sprach von einem „architektonisch hervorragend gestalteten Brunnen“, mit dem ein „Blickfang in unserem Dorf“ geschaffen worden sei. Dieser erstrahlt seit wenigen Tagen nicht nur in neuem Glanz, sondern auch mit anderer Beleuchtung: Die alte wurde gegen LED-Lichter ausgetauscht – womit die überarbeitete Plastik nicht nur wieder schön anzusehen ist, sondern auch einen Beitrag zum Energiesparen leistet.
>>Info: Standortwechsel
2004 wurde damit begonnen, den Dorfplatz in Spellen komplett umzugestalten, der Brunnen in dem Zuge abgebaut und in der Aluhütte in Emmelsum renoviert. Danach bekam die Anlage mit der kugelförmigen Plastik in der Nähe des Zugangs zur Handwerkerstraße ihren neuen Standort.
Ende April 2005 wurde der Dorfplatz mit dem ersten Spellener Bauernmarkt eingeweiht.