Voerde. Der Voerder Heimatpreis geht in diesem Jahr an die Schützenvereine, die Spellener Chöre und den Rassegeflügelzuchtverein.
Um kurz vor drei Uhr füllte sich am Samstagnachmittag der Platz auf der Bühne neben dem Wasserschloss, denn ein wichtiger Programmpunkt stand in den Startlöchern: die Verleihung des Voerder Heimatpreises. Ein Knistern lag in der kalten Winterluft und die spannende Frage: Wer von den Nominierten darf sich über welchen Platz freuen? Bürgermeister Dirk Haarmann lüftete das Geheimnis und freute sich, dass die Verleihung des vierten Voerder Heimatpreises erneut auf dem Weihnachtsmarkt und somit auch vor einem größeren Publikum stattfinden konnte.
In diesem Jahr konnten sich die Voerder Schützenvereine, die Spellener Chöre und der Rassegeflügelzuchtverein über die Auszeichnung freuen. Mit dem Heimatpreis solle das Engagement von Menschen gewürdigt werden, die ihre Heimat tagtäglich im Großen und im Kleinen mitgestalten und „einen wichtigen Beitrag für ein funktionierendes und attraktives Gemeinwesen in unserer Stadt leisten“, so Bürgermeister Dirk Haarmann in seiner Ansprache. Neben Lob und Anerkennung gehe es auch darum, andere Menschen zu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren, sie „für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt deutlich sichtbar zu machen.“ Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen sei Heimat eine wichtige Konstante, ein Ankerpunkt für die Menschen. Es sei wohltuend, dass Vereine und ehrenamtlich tätige Menschen diese Konstante pflegen würden, so der Bürgermeister.
Unter neun Einsendungen wählte die Jury – neben dem amtierenden Bürgermeister Dirk Haarmann waren dies die beiden Altbürgermeister Dr. Ulrich Krüger und Leo Spitzer sowie Heinz Boß (Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Verkehr Voerde), Stefan Schmitz (Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Sport) und Jörg Rütten (Kulturdezernent der Stadt Voerde) – die Sieger aus. Die Jury zeigte sich von der Vielfalt der Bewerber begeistert. „Alle Bewerber haben eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig ihr Engagement in unserer Stadt ist“, lobte Haarmann.
Das sind die Preisträger: Den dritten Preis erhielt der Rassegeflügelzuchtverein Voerde 1924 e.V. Haarmann würdigte den „wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Tierwelt und deren artgerechter Haltung“, den das zeitintensive Hobby ebenso leiste wie den Erhalt seltener Rassen. Da die Tiere an jedem Tag im Jahr Pflege benötigen, zeigten die Züchter deutlich, was Fürsorge bedeute.
Über den zweiten Preis können sich die Spellener Chöre MGV „Eintracht“ Spellen, Tonart, Frauenchor Spellen, „Schlüsselfiguren“, evangelischer Kirchenchor und Kirchenchor St. Peter freuen. Unter dem Motto „Kleines Dorf – große Chorvielfalt“ haben sich die Chöre gemeinsam beworben. Mit den sechs Chören sei Spellen „tatsächlich ein singendes Dorf“, so Haarmann bei der Preisübergabe. Für jeden Musikgeschmack gebe es den richtigen Chor und mit den tollen Bühnenprogrammen zeigten die 180 aktiven Sängerinnen und Sänger, dass Chorgesang von der Gemeinschaft lebe und die Chöre prägten mit ihren Konzerten die Dorfgemeinschaft.
Mit der Vergabe des ersten Preises wurde es voll auf der Bühne – denn nun wurden die elf Voerder Schützenvereine geehrt, die sich ebenfalls gemeinsam für den Heimatpreis beworben hatten. Während der älteste Verein bereits 1451 gegründet worden sei, könnten auch die jüngsten Vereine schon auf eine fast hundertjährige Tradition blicken, erklärte Dirk Haarmann. In der Anfangszeit hätten die Schützenvereine noch der Verteidigung der Dörfer gedient, heute seien sie fester Bestandteil des Voerder Brauchtums und die Schützenfeste für viele Bürger ein Highlight. Der Bürgermeister lobte die Vereinsarbeit der Schützenvereine, die „würdige und verdiente Träger des ersten Voerder Heimatpreises 2022“ seien.
Wie vielfältig das Engagement aller Preisträger im täglichen Leben ist, zeigte auch das bunte Gruppenfoto mit allen ausgezeichneten Vereinen.
Stärkung des Heimatgedankens
Der Heimatpreis ist ein Förderprogramm des Landes NRW, das der Stärkung des Heimatgedankens und des bewussten Umgangs der Bevölkerung mit dem Begriff dienen soll.
Das Land NRW stellt eine Fördersumme von 5000 Euro bereit, die maximal auf drei Preisträger aufgeteilt werden kann. Bewertet wurde nach den Kriterien „Verdienste um die Heimat“, „Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen“ sowie „Engagement für Kultur und Tradition“.
Die Vorschläge der Jury wurden am 6. Dezember in nichtöffentlicher Sitzung vom Rat der Stadt Voerde einstimmig bestätigt.