Dinslaken. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist groß: Ein Dinslakener Unternehmen erklärt, was der Umstieg kostet - und für wen er sich eignet.
Bei steigenden Energiepreisen und unsicherer Versorgungslage denken viele Bürger über den Umstieg auf erneuerbare Energien nach, um etwas unabhängiger zu werden – und die Umwelt nicht zu belasten. Aber für wen lohnt sich der Wechsel auf Photovoltaik oder Wärmepumpe – und wie hoch sind die Kosten? Das haben wir zwei Betriebe aus Dinslaken – Bäder Solar und Heinz Mölleken Sanitär und Heizungstechnik gefragt. Zuletzt ging es um Photovoltaikanlagen – diesmal um Wärmepumpen.
Wo sich eine Wärmepumpe eignet
Eine Wärmepumpe eignet sich nicht für jeden Haushalt. Wenn Kunden danach fragen, vereinbart Torsten Brinkmann, Geschäftsführer der Heinz Mölleken Sanitär und Heizungstechnik, zunächst einen Vor-Ort-Termin – um zu „schauen, ob das überhaupt möglich ist.“ Wichtige Anhaltspunkte sind der Jahresverbrauch in Kilowattstunden, die technischen Anlagen und das Heizsystem: Also ob etwa eine Fußbodenheizung oder Niedertemperaturheizkörper verwandt werden. Bei einer Wärmepumpe „ist oft bei Vorlauftemperaturen von 55 Grad Feierabend“, weiß der Experte – auch, wenn das Datenblatt mehr verspreche. Deswegen eignet sie sich für Heizungen mit geringer Vorlauftemperatur: Für eine Fußbodenheizung ist eine solche Vorlauftemperatur optimal – hier werden laut Brinkmann 35 bis 40 Grad benötigt. Aber „für Heizkörper ist bei 55 Grad Schluss.“ Ob dann die Wohnung mit einer Wärmepumpe wirklich warm wird, das hänge vom Bau, von der Isolierung ab. „Deswegen ist jede Anlage auch individuell und muss ausgelegt werden.“
Generell gibt es verschiedene Arten von Wärmepumpen: Wasser-Wärmepumpen holt sich die Energie aus dem Grundwasser: „Das ist die effektivste Variante aber auch ein wenig kritisch zu betrachten, weil man nicht weiß, wie sich der Grundwasserspiegel ändert,“ erklärt Brinkmann.
Bei der Erdwärmepumpe müssen Sondierungsbohrungen ins Erdreich gemacht werden. „Je nach Größe des Baus und benötigter Leistung wird dann 80 bis 110 Meter gebohrt“ – bei einem normalen Einfamilienhaus sind meist zwei Bohrungen erforderlich. Je nach Gebiet muss die Untere Wasserbehörde zustimmen. Zudem seien die Bohrpreise „explodiert“, so Brinkmann: Von rund 7000 bis 9000 Euro für ein Einfamilienhaus auf 15.000 bis 20.000 Euro.
Brinkmann empfiehlt in 90 bis 95 Prozent der Fälle eine Luftwärmepumpe, die die Außenluft als Wärmequelle nutzt: „Da holen wir uns die Wärme aus der Umgebungsluft, die Energiequelle wird verdichtet, auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und dann eingesetzt.“ Ein Verfahren, das wiederum Energie kostet: „Man steckt etwa 1 kW an Leistung rein und bekommt zwischen 3,8 und 4,5 kW an Wärme raus.“ Der Bürger spart sich das Geld für die Bohrung und ist unabhängig von wasserrechtlichen Fragen – aber er muss nicht nur innen Platz für eine Übergabestation haben, sondern auch draußen Platz für eine Außeneinheit. Bei Bedarf sorgt eine Wärmepumpe auch für warmes Wasser – oder sie lässt sich mit einer Photovoltaikanlage kombinieren.
Das sind die Kosten
Die Kosten für ein Einfamilienhaus liegen laut Torsten Brinkmann bei 25.000 bis 30.000 Euro. Wärmepumpen werden aber über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit 25 bis 35 Prozent gefördert - je nach Art der Wärmepumpe und Alter der Anlage, so Brinkmann.
Wie auch bei Photovoltaikanlagen ist die Nachfrage nach Wärmepumpen groß: „Ich sage den Kunden immer: Wenn Sie jetzt schwanger werden, ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagt Brinkmann. Die Lieferzeit liege bei etwa neun Monaten. „Ich warte noch auf etwa 40 Anlagen“, sagt er. Je nach Jahresbedarf empfiehlt er auch nicht jedem Kunden eine Pumpe: Bei einem Gasabschlag von 150 Euro brauche man sehr lange, bis sich eine solche Pumpe rechnet. Manche Kunden würden aber dennoch zuschlagen – etwa mit der Begründung, „kein Putin-Gas“ zu wollen.
>>Weitere Infos
Informationen zu möglichen Fördermitteln für den Einbau einer Wärmepumpe gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (bafa.de).
Einen Rechner stellt der Bundesverband Wärmepumpe auf www.waermepumpe.de/waermepumpe/foerderung/ zur Verfügung.