Hünxe/Kirchhellen. Schwarze Heide: Mirela Nakicevic sucht aus gesundheitlichen Gründen für das beliebte Ausflugsziel am Flugplatz in Hünxe einen Nachfolger.

Das Flugplatz-Restaurant an der Schwarzen Heide ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Familien, Senioren und Radfahrer, ein Treffpunkt für Angestellte des Flugplatzes, für Piloten und Geschäftsreisende. Spezialisiert auf Balkan-Küche, gut bürgerliche internationale Gerichte sowie Kaffee und selbst gebackenen Kuchen, ist es mittwochs bis sonntags von 12 bis 21 Uhr geöffnet, montags und dienstags ist Ruhetag.

Seit 1990 ist das Restaurant mit Terrasse, Biergarten und angrenzendem Spielplatz direkt neben dem Flugplatz-Tower ein familiengeführter Betrieb. 2004 – nach dem frühen Tod ihres Mannes Hazim – übernahm Mirela Nakicevic (50) dort allein die Regie, seit zwei Jahren hilft auch Sohn Melwin (27) mit aus.

Doch nun hat Mirela „schweren Herzens den Entschluss gefasst, nach 32 Jahren mein Geschäft aufzugeben“. Im Gespräch mit der NRZ nennt sie Gründe, die sie dazu bewogen haben und wie es weitergehen könnte. Ganz oben auf ihrer „Sorgenliste“ stehen dabei der Personalmangel, gestiegene Kosten, vor allem aber gesundheitliche Probleme.

Noch bis 6. November geöffnet

Jetzt sei sie „auf der Suche nach einem Nachfolger, der meinen Betrieb zum Jahreswechsel übernehmen möchte“. Bis zum 6. November will Mirela Nakicevic ihr Flugplatz-Restaurant noch geöffnet halten und dann endgültig schließen. „Vor allem für unsere vielen Stammgäste tut es mir sehr leid, aber ich kann einfach nicht mehr“, sagt sie.

Und nennt die Überbelastung, die sie schon zweimal ins Krankenhaus gebracht habe: Putzen am Vormittag, Einkaufen, Vorbereitung in der Küche, Kochen von mittags bis abends, Reinigen. Das alles obliegt Mirela. „Ich habe manchmal kaum Zeit, auf die Toilette zu gehen. Früher waren wir inklusive Aushilfen beim Personal zu Zehnt, jetzt sind es noch fünf bis sechs.“ Auch Tochter Soraya habe mit ihrem Mann vier Jahre mitgeholfen, jetzt falle sie schwanger aus. Mirela äußert Verständnis: „Die jungen Leute gehen ihre eigenen Wege, sollen sie auch. Aber unsere Stammkundschaft hat unser Personal geliebt.“

Mirela Nakicevic und Sohn Melwin hinter der Theke.
Mirela Nakicevic und Sohn Melwin hinter der Theke. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Seit vier Jahren kämpfe sie um das Bestehen der Gaststätte. Selbst in Coronazeiten sei sie nicht unzufrieden gewesen, „die Leute kamen, sobald offen war“. Dass die Gesundheit nicht mehr mitspiele, sei schade, „aber eines Tages musste die Entscheidung fallen“, sagt Mirela Nakicevic etwas traurig. Ihr Wunsch wäre es, „dass eine Familie mit Herzblut den Betrieb übernehmen möchte“.

Gewerbe abgemeldet

Zu befreundeten Gastronomen habe sie Kontakt aufgenommen, im Bekanntenkreis nachgefragt. „Doch die haben selbst ihre Probleme“, sagt Mirela. Sohn Melwin habe bei Ebay Anzeigen geschaltet, zwei Interessenten hätten sich gemeldet, „mal sehen“. Vielleicht könne auch die Gemeinde Hünxe helfen, hoffen die Nakicevics, die jetzt ihr Gewerbe dort abgemeldet haben. Seit vielen Monaten telefoniere sie mit dem Arbeitsamt auf der Suche nach einem Koch. „Sie stehen an 50. Stelle“, habe man ihr mitgeteilt, so Mirela Nakicevic.

„Dabei läuft unsere Gaststätte an der Schwarzen Heide ordentlich und hat einen guten Ruf. Ein endgültiges Aus wäre schade für Hünxe“, unterstreicht die Noch-Inhaberin. Das sehe auch André Hümpel als Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft so. „Es wäre schön, wenn jemand für den Weiterbetrieb gefunden und investieren würde. Der Flugplatz ist wie eine große Familie, man hilft sich gegenseitig“, habe er gesagt.

Kein Weihnachtsgeschäft mehr

Ein mögliches Weihnachtsgeschäft möchte Mirela Nakicevic nicht mehr mitnehmen, „am 6. November ist definitiv Schluss“, betont sie, auch aus Angst vor möglichen Coronaauflagen. „Am schönsten wäre es natürlich, der Betrieb würde nahtlos weitergehen, wir würden auch für den Übergang mithelfen.“ Aus der Fläche und den Räumlichkeiten könnte man „einiges machen, ohne viel zu verändern“, denn Küche, Theke, Inventar und Mobiliar seien vorhanden und in gutem Zustand. Sogar die Pacht sei noch bezahlbar, „aber wir haben auch alte Verträge“.

Die 50-Jährige spricht wehmütig von „meinem Lebenswerk“ und lässt sich dazu gern zusammen mit Sohn Melwin vor dem Flugplatz-Restaurant an der Schwarzen Heide ablichten.