Dinslaken. Dozenten der Musikschule Dinslaken gefielen mit ihrem Soireé musicale in der Evangelischen Stadtkirche. Konzert-Rahmen bildete Musik von Dvořák.
Ekaterina Korotkova singt von der Insel als Idylle im Abgrund der Wellen und dunklen Wolken, die sich im Wasser spiegeln.
Ganz so bedeutungsschwer wie in Percy Shelleys Gedicht war es am Sonntag bei der Soirée musicale der Musikschule Dinslaken zwar nicht, aber die hell erleuchtete und von Musik erfüllte Stadtkirche sowie das Grau des verregneten Nachmittags boten durchaus einen vergleichbaren Kontrast.
Liebeslieder russischer Romantik
Erst drei Monate ist es her, dass das Duo Ekaterina Korotkova und Elena Lebedeva einen Liederabend mit einem vergleichbaren Programm in der Tiefgarage der Stadtbibliothek gaben. Es ist interessant zu hören, wie die Akustik der beiden Räume die Interpretation verändert: Die Tiefgarage ermöglicht mehr Innerlichkeit, in der Stadtkirche erstrahlt der Sopran kraftvoller. Am Sonntag bildeten Lieder und Gesänge den Schwerpunkt des Auftritts der Dozenten der Musikschule, ihre Interpretation durch die menschliche Stimme war nur eine der musikalischen Möglichkeiten.
Gerade Blockflöten eignen sich hervorragend zur Imitation von Vogelstimmen. Jacob van Eyck (~1590; † 1657) griff ein englisches Lied für seinen Variationszyklus „Den Nachtegael“ auf, Rainer Helling imitierte darin den Gesang des Vogels perfekt. Die Klangvielfalt der Blockflöte demonstrierte er mit der experimentellen Meditation von Ryōhei Hirose aus dem Jahr 1975.
Im großen Bogen in geheimnisvolle Weiten
Die beliebte Sicilienne von Gabriel Fauré bahnte sich ihren Weg durch zwei Bühnenwerke, bis der Komponist ihr ihre Eigenständigkeit zugestand. Musikschulleiter Sebastian Rakow erzählte in seiner Anmoderation die wechselvolle Geschichte, die hier auch noch nicht ändert. Denn kaum hatte Fauré das Stück als Solitär für Cello und Klavier herausgebracht, wollten es auch die anderen Musiker: Am Sonntag war es Dorit Isselhorst, die die Sicilienne, deren Melodie sich im großen Bogen in geheimnisvolle Weiten auf zu schwingen scheint, auf der Querflöte spielte.
Den Rahmen des Konzertes bildete Musik von Anton Dvořák. Karin Nakayama begann, begleitet von Elena Lebedeva, mit einem schlichten, melancholischen Lied, für das Fritz Kreisler eine virtuose Kadenz für die Violine angefügt hat. Alle Register der Kunst zog Dvořák selbst mit seinen Dumky für Klaviertrio: drei ukrainische Liedformen, die ihren emotionalen Charakter durch Tempiwechsel auf engstem Raum erhalten. Ein bewegender Abschluss des Konzertes durch Karin Nakayama, Elena Lebedeva und Gesine Frey am Violoncello.