Dinslaken. Mit dem JeKit-Projekt sollen Kita-Kinder in Dinslaken die Theaterwelt kostenlos kennenlernen. Was die Kinder bei „Kuno kann alles“ lernen können.
Aufgeregt sitzen die Kinder auf ihren Stühlen, während sie tief ein- und ausatmen. Das solle gegen Lampenfieber helfen, erklärt Lena Krommrei, die Regieassistentin des Theaterstücks „Kuno kann alles“, welches die Kinder gleich bei der Premiere im Alten Gaswerk der Stadtwerke Dinslaken sehen werden. Als die Hauptfigur Kuno, gespielt von Tom Gerngroß, singend auf die Bühne läuft, klatschen die Kinder begeistert mit. Wenig später zeigt sich auch Oleksandra Zapolska, die seine Freundin Karo spielt. Für Zapolska ist es einer der ersten Auftritte mit der Burghofbühne in Dinslaken und doch schafft sie es, die Kinder mit ihrer Figur Karo, die zurückhaltend und ungeschickt wirkt, mitzureißen.
Die Kita Düppelpunkt in Dinslaken ist die erste, die das Theaterstück im Rahmen von „Jedem Kind einen Theaterbesuch“ (JeKit) sehen darf. Bereits seit 2010 arbeiten Burghofbühne, Stadt Dinslaken und Stadtwerke, die das Projekt finanzieren, zusammen und gestalten jährlich Theaterstück für Kinder, welches sie den Kitas in Dinslaken kostenlos zur Schau stellen.
Theater wichtig für die Entwicklung
„Der Erstkontakt mit dem Theater hat eine hohe Bedeutung für die Kinder“, erklärt Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne und Regisseur des Stücks. Auch die Kulturdezernentin der Stadt Dinslaken, Dr. Tagrid Yousef, ist gekommen, um sich „Kuno kann alles“ anzuschauen. Sie selber habe damals nicht die Möglichkeiten gehabt, Einblicke in die Theaterwelt zu bekommen. Grade deshalb sei es schön, dass Kinder diese Chance bekämen – unabhängig vom sozialen Hintergrund.
Die studierte Neurowissenschaftlerin erklärt, das Projekt sei ebenfalls wichtig für die Empathie-Entwicklung und für die Sozialkompetenz, denn die Kinder erhielten einen Blick in eine neue Welt. Auch ihren Enkelkindern wolle sie diese Welt näherbringen, weshalb sie sich das Stück gerne mit ihnen gemeinsam ansehen würde, wenn in den nächsten Monaten rund 30 Mal „Kuno kann alles“ in Dinslaken aufgeführt wird.
„Mit wenig Mitteln ganze Welten erzeugen“
Die Idee hinter dem Theaterstück sei es, „auch mit wenig Mitteln ganze Welten zu erzeugen“, erklärt Schombert. So sind nur eine Leiter und eine Mehrzweck-Box aus Holz gemeinsam mit der Kulisse eines Drachens auf der Bühne aufgebaut. Umfunktioniert wird die Leiter zum Gartenzaun und zu Bergen, die Box ist gleichzeitig Haus und Abflussrohr. Das Stück dreht sich um Kuno, der behauptet, dass er alles kann. Von seiner Freundin Karo behauptet der Junge, dass sie nicht alles könne. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach einem Drachen, um diesen zu fangen.
Ausgestattet mit Karos Siebensachen springen sie über den Gartenzaun, schlüpfen durch ein Abflussrohr und irren durch den verwunschenen Wald. Dort treffen sie auf den Drachen, mit dem Karo sprechen kann. Erstmals hören die Kinder Karos Stimme, denn zuvor war sie stumm. Auch für Kuno eine Überraschung, der sich aus Angst vor dem fantastischen Tier hinter seiner Freundin versteckt. Am Ende muss er sich eingestehen: „Ich kann viel, aber alles kann ich nicht. Aber dafür habe ich ja Karo und zusammen können wir alles.“
Das Theaterstück ist eine Mutmach-Geschichte. „Wenn wir was nicht können, dann fragen wir nach Hilfe“, gibt Lena Krommrei den Kindern mit auf den Heimweg. Mit vielen neuen Eindrücken und kleinen Fingerpuppen aus der Geschenktüte, die die Stadtwerke spendiert hat, können die Kinder nun auch zuhause „ihr eigenes Theater spielen“, erklärt Britta Rohkämper von den Stadtwerken.