Hünxe. Aus einer Schnapsidee entstand eine Musikveranstaltung am Tenderingssee, deren Erlös seit zehn Jahren Vereinen und Verbänden gespendet wird.

„10 Jahre Benefizrock Bruckhausen“ steht auf einem großen Banner, das an der Rückwand der Bühne hängt. Auch in diesem Jahr fand am ersten Wochenende im September wieder das beliebte „Rock am See“-Festival im Strandbad Tenderingssee statt. Dass sie in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiern würden, hätten sich Jens Andreas, Dirk Maulis und Miriam Wiberny damals nicht träumen lassen. Gemeinsam mit Dietmar Han, Marco Weiss, Kai Goldack und Matthias Scheithauer organisieren sie Jahr für Jahr diese Benefizkonzerte.

Die Idee zu „Rock am See“ sei aus einer Bierlaune heraus entstanden, berichten Dirk Maulis und Jens Andreas. Damals habe am Surfstrand ein kleines Musikfestival stattgefunden, das Spendengelder für den Förderverein eines Kindergartens sammeln wollte. Das habe aber nicht funktioniert. Während einer gemeinsamen Planwagenfahrt der Kindergartenväter hatte jemand die Idee zu „Rock am See“.

Veranstaltung funktioniert

Dirk Maulis hat das Ganze damals für eine Schnapsidee gehalten, hat beim Treffen aber gemerkt: „Das ist ernst gemeint. Dann nahm das Fahrt auf.“ Die sechs Kindergartenväter und eine Kindergartenmutter wagten das Experiment. „Wir wussten beim ersten Mal nicht, ob die Veranstaltung funktioniert, ob genug Gäste kommen“, erzählen Dirk Maulis und Jens Andreas. Das Konzert am Samstagabend war damals mit 750 Leuten ausverkauft – und es hat allen so viel Spaß gemacht, dass sie weitergemacht haben.

Sven und Miriam Hinderlich genießen die Abendsonne beim Festival „Rock am See“.
Sven und Miriam Hinderlich genießen die Abendsonne beim Festival „Rock am See“. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mittlerweile besteht die „Kruh“ neben dem siebenköpfigen Organisationsteam, das sich einmal im Monat trifft, aus 250 ehrenamtlichen Helfern. Einige nehmen sich sogar extra Urlaub, um beim Aufbau zu helfen. „Die Kruh ist wichtig, ohne die Helfer würde es nicht gehen.“ Dirk Maulis ist über die große Unterstützung dankbar und Miriam Wiberny ist jedes Jahr aufs Neue „geflasht“ vom Zusammenhalt der „Kruh“. Die ungewöhnliche Schreibweise ist übrigens gewollt. „Crew heißen alle, wir sind aber ein anderes Festival, also können wir das auch anders schreiben“, erklärt Dirk Maulis. Der Erlös ging nach Abzug aller Kosten immer an Projekte für Kinder und Jugendliche. Die erste Spende erhielt ein Kindergarten, aber auch der Verein Gänseblümchen, der Düppelpunkt in Dinslaken oder eine Grundschule haben schon von den 120.000 Euro Spendengeldern, die in zehn Jahren zusammengekommen sind, profitiert. An wen dieses Jahr gespendet wird, steht noch nicht fest.

Eines ist aber sicher: Auch im zehnten Jahr lebt „Rock am See“ von seiner entspannten, familiären Atmosphäre und von guter Rockmusik. Während die Erwachsenen der Musik lauschen konnten, gab es für die Kinder einen Spielbereich mit Hüpfburg, Spielmobil und Bastelangeboten. „Man kriegt das ganze Dorf zusammen“, freut sich Dirk Maulis. Das scheint sowohl auf die Gäste als auch auf die Helfer zuzutreffen. Die Getränkewagen werden vom Bürgerschützenverein, der Feuerwehr, dem Kollegium und Förderverein der Grundschule und dem Stammtisch „Im Schatten der Zeche“ betreut. Andreas „Wolle“ Wollbrinck ist von Anfang dabei, weil er von der Idee begeistert war. Er schätzt besonders das Zugehörigkeitsgefühl: „Jeder kennt jeden. Das ist eine große Familie.“

Termin bereits geblockt

Der Termin ist für nächstes Jahr im Kalender bereits geblockt. Auch die Besucher kommen immer wieder zu Rock am See. Birgit Waldow-Rösel ist zum achten Mal dabei. „Ich mag Rockmusik und die Bandauswahl ist immer meins“, sagt sie. Außerdem sei das Festival „ein super Meeting Point und eine super Sache“, die sie gerne unterstützt.

Dirk Maulis (links) und Jens Andreas vom Orga-Team.
Dirk Maulis (links) und Jens Andreas vom Orga-Team. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In diesem Jahr waren sieben Bands und der Männergesangverein Dinslaken-Feldmark dabei. Einige kamen zum zweiten oder dritten Mal, das Programm zum Jubiläum hatte ein bisschen einen „Best of-Charakter“, wie Dirk Maulis es nannte. Am Freitag spielten Lappländer aus Oberhausen, die kurzfristig als Ersatz für 4Dirty5 eingesprungen waren, The Rebell Tell Band und Forced to made. Am Samstag machte Mardifort den Auftakt, anschließend stimmte der MGV auf das Abendprogramm ein und zeigte sich mit Liedern wie „Alex“ von den Toten Hosen oder „Wellerman“ von seiner modernen Seite. Ab 18 Uhr sorgten die Ball Breakers für gute Stimmung und heizen den Rockfans vor der Bühne mit ihrer mitreißenden Musik ein.

Danach traten noch F.U.C.K. und als Headliner John Diva & The Rockets of Love auf, die die Rockmusik der 80er Jahre aufleben ließen. Ein gelungenes Festival zum Jubiläum, das Ansporn fürs nächste Jahr sein dürfte, denn die „Kruh“ denkt nicht ans Aufhören, so Miriam Wiberny: „Wir hoffen auf viele weitere Rock-am-See-Festivals.“