Dinslaken/Voerde/Hünxe. Die Energiekosten zwingen Badbetreiber zu Sparmaßnahmen. Was in Dinslaken, Voerde und Hünxe geplant ist. Und warum eine Sauna ganz schließt.
Um 15 Prozent sollen die EU-Länder ihren Gasverbrauch senken. Das sieht der EU-Notfallplan zunächst auf freiwilliger Basis vor, um mittelfristig Versorgungsengpässe zu verhindern. Weil Schwimmbäder zwar wahre Energiefresser aber eben auch Teil der Daseinsvorsorge sind, bleiben sie geöffnet – aber Schwimmer müssen sich auf Sparmaßnahmen einrichten. Das kündigen das Dinamare Dinslaken, die Stadt Voerde für das Hallen- und das Freibad und die Schwimmfreunde Hünxe als Betreiber des dortigen Hallenbades an.
2 Grad weniger und mehr Eintritt in Voerde
Auf umfangreiche Maßnahmen haben sich die Stadt und die Ratsfraktionen in Voerde im Arbeitskreis Sport und Kultur verständigt. Sie haben folgende Dringlichkeitsentscheidung getroffen: Ab Montag, 5. September, wird die Wassertemperatur in den Becken des Hallenbades Voerde dauerhaft um zwei Grad Celsius abgesenkt. Bislang war das Wasser dort durchgehend 28 Grad warm, an den Warmbadetagen freitags und samstags sogar 30 Grad. Künftig herrschen – mit Ausnahme des Lehrschwimmbeckens – durchgehend 26 Grad. Warmbadetage werden mehr angeboten und auch die Sauna bleibt geschlossen.
Ob auch die Wassertemperatur im Freibad Voerde gesenkt werden soll, sollen die politischen Gremien in der ersten Sitzungsfolge des kommenden Jahres – vor Beginn der Freibadsaison im kommenden Jahr – beraten. Dort wird das Wasser bislang auf mindestens 23 Grad erwärmt.
Zudem werden die Eintrittspreise um 16 bis 17 Prozent erhöht – sowohl für das Hallenbad als auch für das Freibad Voerde ab der Saison 2023. Der Preis für Tagestickets für Erwachsene steigt von 3,60 Euro auf 4,20 Euro, Tagestickets für Kinder und Jugendliche kosteten bislang 1,80 Euro, ab Montag werden 2,10 Euro fällig. Zehnerkarten für Erwachsene kosten künftig 32,80 Euro statt 28 Euro, Zehnerkarten für Kinder und Jugendliche 16,40 statt 14 Euro. Einen Überblick über die Eintrittspreise der verschiedenen Tarifarten gibt es auf der Homepage der Stadt Voerde www.voerde.de.
1,5 Grad weniger für Sportler und Schüler in Dinslaken
Die Stadtwerke als Betreiber des Dinslakener Dinamare haben bereits eine erste Maßnahme ergriffen: Die Temperatur im Sportbecken wurde in der letzten Woche der Sommerferien um 1,5 Grad abgesenkt. Damit folge das Bad der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, so Stadtwerke-Sprecherin. „Die Schüler und Sportler schwimmen also seit dem 10. August im kälteren Wasser“, so Britta Rohkämper. Die Vereine seien im Vorfeld darüber informiert worden, es gab im Anschluss lediglich eine Rückfrage.
„Durch die Absenkung der Temperatur möchten wir prüfen, welchen Einfluss die Maßnahme auf unseren Energieverbrauch hat,“ so die Sprecherin. Die Öffentlichkeit ist davon nicht betroffen, weil sie das Sportbecken nicht nutzt. Im großen Becken herrschen weiterhin 28 Grad und eine Absenkung der Temperatur in den übrigen Bereichen sei teils „als kritisch zu betrachten“, so Britta Rohkämper. Die Rheumaliga benötige eine Temperatur von mindestens 32 Grad im Kursbecken und auch „die kleinsten Gäste, unsere Babys, benötigen im Planschbecken mindestens 32 Grad.“ Eine Absenkung in diesen Becken würde „zu einem massiven Gästerückgang“ oder zum Ausfall dieser Kursangebote führen. Derzeit werde aber noch geprüft, ob bei den Duschen noch Wasser und somit Energie eingespart werden könne. Eine Anhebung der Eintrittspreise könne nur der Aufsichtsrat bestimmen - und „mir ist nicht bekannt, dass es aktuell Pläne für eine Erhöhung gibt“, so Britta Rohkämper.
Das sagen die Sportler
Die kühlere Temperatur macht sich durchaus bemerkbar – „aber es ist halt ein Sportbecken“, so Norbert Bruckermann, Sprecher des Schwimm-Clubs Dinslaken. „Es ist beim ersten Sprung dann zum ‘kurz Luft anhalten’, aber dann geht es.“ Für die jüngeren Kinder sei es „etwas schwierig, weil sie noch nicht so schnell sind und mehr Pause brauchen.“ Die Trainer hätten aber versucht, das Training so anzupassen, dass es kürzere Pausenzeiten im Wasser gebe. Und, so bilanziert der Sprecher: „Lieber neun Monate etwas ‘Luft anhalten ‘ als wieder Monate ganz auf dem Trockenen zu sitzen.“
Raumtemperatur runter? Überlegungen in Hünxe
Im Hallenbad Hünxe steht am 1. Oktober die zweiwöchige Grundreinigung und möglicherweise eine Reparatur als Garantiemaßnahme der Sanierung an. Bis dahin wollen sich die Schwimmfreunde Zeit nehmen, über Möglichkeiten der Energieeinsparung zu sprechen, so Christian Drummer-Lempert, Sprecher der Schwimmfreunde. Weil das Bad frisch saniert ist, sehen sich die Schwimmfreunde gut gerüstet – so seien etwa in den Duschen wassersparende Duschköpfe eingebaut worden. Derzeit werden verschiedene Maßnahmen durchgerechnet – etwa auch eine Absenkung der Raumtemperatur.
>> Sauna in Dinslaken schließt
Das Gesundheitszentrum Lang in Dinslaken sieht sich als privater Anbieter gar nicht mehr in der Lage, seine Sauna weiter zu betreiben. Die Sauna werde Ende September geschlossen, kündigte das Gesundheitszentrum seinen Gästen an. Nach dem Umbau des AktivCenters vor zwei Jahren habe man die Sauna als eigenständigen Bereich weiter betreiben wollen. Neben „explodierenden Energiekosten“ hätten auch die Pandemie, Mitarbeiter- und Platzmangel den Ausschlag gegeben, sich umzuentscheiden. Die Sauna wird Ende September aufgegeben.