Dinslaken. Frontm3n interpretierten mit Akustik-Arrangements und dreistimmigem Gesang 70er-Hits neu und sangen: „I don’t like Dinslaken - I love it“.

Drei Stimmen, drei Gitarren und gefühlt 99 Hits goldener (Glam-)Rockzeiten. In den aktuellen Besetzungen von Manfred Mann’s Earth Band, 10 cc, Sweet und neuerdings auch Smokie stehen sie als Frontmänner allein am Mikro, bündeln sie ihre Kräfte zu dritt, präsentieren sie die Hits aus den plus-minus-70er-Jahren in ganz neuem Sound-Gewand. Arrangiert mit akustischen Gitarren und hier und dort einmal einen Bass und eine E-Gitarre, vor allem aber dreistimmig irgendwo zwischen britischer Beattradition im Stile der frühen Beatles und beinahe close harmony. Am Sonntag präsentierten sie die Hits ihrer legendären Stammbands als ihr eigenes Ding im Burgtheater Dinslaken. Und es dauerte nicht lange, da verstärkte sich der dreistimmige Gesang des Trios um einen gemischten Chor von dreihundert begeisterten Fans.

Pete Lincoln (seit 2006 bei Sweet und seit dem Rückzug von Chris Norman auch Sänger von Smokie) und Mick Wilson (seit 1999 bei 10 cc) haben sich in der Band von Cliff Richards kennengelernt, 2016 mit Peter Howarth das Trio Frontm3n gegründet. Howarth tourt mit den Hollies, deshalb komplettiert aktuell Robert Hart das Trio. Über dessen stimmliche Qualitäten braucht man in Dinslaken keine großen Worte verlieren, er begeisterte mit seiner leicht rauchigen, souligen Stimme an der Seite von Manfred Mann 2018 ebenfalls im Burgtheater. Da drängte sich am Sonntag bei seinen Songs lediglich der direkte Vergleich zwischen den opulenten Arrangements von Mann und dem Akustik-Set der Frontm3n auf.

Songs sind einfach gut und unverwüstlich

Fazit: Beides überzeugt gleichermaßen. Die Songs, die die Fans im Burgtheater nach Jahrzehnten noch immer lieben, sind einfach gut und unverwüstlich. Und Wilson/Lincoln/Hart haben sie als versierte Musiker und intonationssichere Sänger so umarrangiert, das sie gleichermaßen vertraut wie neu klingen. Zumal Frontm3n auch über eigenes Material verfügen, dass sich mit seinem Vintage-Charme nahtlos in die Rocknummern einfügt.

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Von „Poppa Joe“ und „Love is like Oxygen“ über „Davy’s on the Road again“ bis „Rubber bullets“, manche Songs werden vom Publikum schon eingefordert, bevor sie überhaupt dran sind. Aber der Abend gewinnt seinen Charme nicht nur aus den Akustik-Versionen von Mega-Hits wie „Fox on the Run“ oder „Mighty Quinn“. Die drei Briten sind in Plauderlaune. Und das allein macht schon Spaß. Sie flachsen in Englisch und Deutsch, machen ihren Fans Komplimente, die Songs seien viel älter als sie, necken sich gegenseitig. Mick Wilson, der das Publikum in „At the sea“ rhythmisch und gesanglich ins Arrangement einbindet, ist „Schnips-Weltmeister“. Robert Hart zieht es für sich vor, „Schnitzel-Weltmeister“ zu sein. Der Glocke von St. Vincentius reicht’s, sie gongt ihr Machtwort und nach allgemeinem Gelächter gelingt der gemeinsame Song vom Trio und dem Publikum.

Und dann wird es langsam Zeit für die richtigen Kracher. Pete Lincoln geht auf seiner verzerrten E-Gitarre ab, dass Wilson ihn erinnert, auf den Tickets der Zuschauer stände „Acoustic“. Egal. „It’s“ -“It’s’“- „Ballroom Blitz“ gehört zu den Höhepunkten des Abends. Noch ein romantisches „I’m not in Love“ und aus dem Akustik-Abend wird eine Reggae Night: „Dreadlock Holiday“. Sonntag sangen sie: „I don’t like Dinslaken - I love it.“