Hünxe. Zum Raumordnungsverfahren für geplante Wasserstoffleitung „DoHa“ gibt die Gemeinde eine Stellungnahme mit drei Trassen-Alternativvorschlägen ab.

Eine Stellungnahme der Gemeinde Hünxe zum Raumordnungsverfahren für die geplante Wasserstoffleitung Dorsten – Duisburg-Hamborn „DoHa“ der Open Grid Europe mit 600 Meter breitem Trassenkorridor ist Thema am Dienstag um 17 Uhr im Ausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz.

Nur teilweise zugestimmt

„Die Gemeinde Hünxe hat nach umfangreicher Prüfung der Planungsunterlagen dem bevorzugten Antragskorridor der Wasserstoffleitung nur teilweise zugestimmt und Bedenken geäußert“, so die Verwaltung. Insbesondere seien Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Entwicklungs- und Maßnahmenräume gemäß Landschaftsplan des Kreises Wesel von dem beabsichtigten Antragskorridor „unmittelbar betroffen“. Die Gemeinde Hünxe habe daher zum Schutz dieser Gebiete „Alternativtrassen“ vorgeschlagen. Die Stellungnahme wurde bereits Anfang Juli an den Regionalverband Ruhr übersandt.

Zu den Bedenken und Vorschlägen: Der von Open Grid Europe bevorzugte Antragskorridor A09 verlaufe im Gemeindegebiet Hünxe durch den Entwicklungsraum E23 „Waldkomplex im Bereich Gartroper Mühlenbach“. Laut Planwerk „ist das großräumige naturnahe Bachtal mit seinen Lebensräumen, dem Fließgewässer mit Unterwasservegetation, Hainsimsen-Buchenwald, Stieleichen-Hainbuchenwald, Erlen-Eschen- und Weichholzauenwald, alten bodensauren Eichenwäldern auf Sandebenen, der Population der Arten und den Mooren zu erhalten“.

Der Gartroper Mühlenbach sei zusätzlich als Naturschutzgebiet N17 festgesetzt. „Hiermit soll die Erhaltung typisch ausgebildeter Biotopkomplexe mit ihren charakteristischen Tier- und Pflanzenarten gesichert werden.“ In diesem Bereich sei es laut Landschaftsplan unter anderem „verboten, Bäume, Sträucher oder sonstige Gehölze sowie wildwachsende Pflanzen zu beschädigen, wildlebende Tiere zu gefährden oder zu verletzen“. Ebenso, „Flächen außerhalb der Straßen und Wege, Park- und Stellplätze zu betreten oder auf ihnen zu fahren, Veränderungen der Oberflächengestalt des Bodens vorzunehmen, oberirdische oder unterirdische Leitungen neu zu verlegen oder zu ändern und sonstige Tätigkeiten auszuüben, deren Auswirkungen das Naturschutzgebiet stören oder schädigen“.

Der Antragskorridor A09 verlaufe ebenfalls durch den Entwicklungsraum A10 „Offenland-Komplex südlich Hünxer Wald“ und durch das Landschaftsschutzgebiet L9 „Hauptterrasse südlich Hünxe“ mit den genannten Kriterien. Auch das ehemalige Munitionsdepot im Hünxer Wald wäre betroffen, es sei im Landschaftsplan als Entwicklungsraum W2 festgesetzt. Ihm komme somit das Ziel „Wiederherstellung“ zu mit einem „Freiraumbedarf für zweckgebundene Nutzung“. Bei allen genannten Bereichen handele es sich im Großteil um Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. Teilweise führe der Antragskorridor A09 im Gemeindegebiet Hünxe „sogar durch gesetzlich geschützte Biotope“.

Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen schlägt die Gemeindeverwaltung drei Alternativtrassen vor: A10.1 (Gahlen/Östrich) in Verbindung mit A10.2 (Schwarze Heide) und A12 (Dinslaken). Hierbei würden Naturschutzgebiete und Biotope im Gemeindegebiet „weitestgehend verschont“. A10.1 (Gahlen/Östrich) über A26 (Bottrop) und A11.2 (Bottrop-Kirchhellen/Oberhausen-Königshardt). Hierbei würden Naturschutzgebiete und Biotope „gänzlich verschont“. Östliche Route über über GP05 (Dorsten), GP06a (Bottrop) und A11.2 über Oberhausen. Hierdurch sei die Gemeinde Hünxe „nicht betroffen“.

Ferner wird angemerkt, dass der Antragskorridor A09 „nur etwa 425 Meter Luftlinie“ vom Verkehrslandeplatz Dinslaken/Schwarze Heide entfernt sei. „Um gegenseitige Beeinträchtigen auszuschließen, sollte der Korridor A09 in ausreichender Entfernung westlich verlaufen“.

Wirtschaftswege betroffen

Von der Trassenführung seien in erster Linie Wirtschaftswege betroffen. „Insbesondere der Schwerlastverkehr zu den Rohrlagerplätzen und von dort zur Baustelle dürfte in vielen Fällen die Belastbarkeit der Wege im Außenbereich erheblich überschreiten. Schäden an der Fahrbahn und deren Befestigungen sind zu befürchten“, heißt es weiter. Folgende gemeindliche Straßen seien betroffen: Langer Weg, Düsterfurtweg, Schwarze Heide, Hoher Wardweg.