Voerde. Lange hatte Ork kein eigenes Wappen. Mit dem Emblem des Stadtteils ist das Fensterbild im Voerder Rathaus komplett. Ein Schritt steht noch an.
Im Fenster unweit des großen Sitzungssaales im Rathaus wurde die fällige Ergänzung bereits vor etlichen Monaten vollzogen, im Fall der Bürgermeisterkette jedoch steht sie noch aus: Die Rede ist vom Wappen des Voerder Stadtteils Ork, das lange, weil bis dahin nicht existent, auf dem gläsernen Bild im Verwaltungsgebäude fehlte und es seit der Einarbeitung komplettiert. Alle elf Stadtteile mit ihren Emblemen und dazu das Stadtwappen sind mithin in dem Fenster verewigt. Der Stein wurde vor einigen Jahren aus den Reihen des Bürgerschützenvereins (BSV) „Frohsinn“ Mehr-Ork-Gest ins Rollen gebracht. Der Wunsch nach einem eigenen Wappen für Ork wurde an den Heimatverein herangetragen. Der Stadtrat ermächtigte den Bürgermeister schließlich im Frühsommer 2020, für die Entwicklung eines solchen Emblems unter Beteiligung der Bürgerschaft alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
Neben dem Rhein und den grünen Elementen dies- und jenseits des Flusses zeigt das Orker Stadtteilwappen das Deichkreuz, das der Bürgerschützenverein 1996 errichtet hat. Es erinnert an den Rheinübertritt der Alliierten zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Idee, diese Motive für das Wappen vorzusehen, „stammte aus den Reihen der Orker Bürgerschaft, gebündelt über den BSV Mehr-Ork-Gest“, und über diesen Weg sei auch die Gestaltung erfolgt, erläutert Bürgermeister Dirk Haarmann. Von einem der ursprünglichen Alternativentwürfe, die Elemente einzuarbeiten, die sich im Abzeichen des Bürgerschützenvereins wiederfinden, hätten die Initiatoren Abstand genommen. In dessen Wappen sind eine Kopfweide, ein Fisch, zwei Ähren und ein Pflug zu sehen – umgeben von den Worten „Gemeinschaft, Heimatliebe, Lebensfreude“.
Der nächste Schritt ist, das Orker Wappen auch in die Bürgermeisterkette einzufügen. Wann dies erfolgen wird, ist noch offen. Das darin eingearbeitete Wappen von Möllen, an dem vor vielen Jahren eine Änderung vorgenommen wurde, soll ersetzt werden. Hintergrund: „Das ursprüngliche Wappen bildete das Wappen der Familie van Doornick ab und bestand aus einem roten Querbalken auf silbernem Feld. Es wurde im Volksmund ,Einbahnstraße’ genannt. Die Familie van Doornick lebte im 17. Jahrhundert auf Haus Wohnung“, erläutert Voerdes Stadtsprecherin Miriam Gruschka. 2002 wurde dann ein Bürgerantrag gestellt, das Wappen gegen jenes der Familie von der Kapellen auszutauschen.
„Haus Wohnung stand nachweislich nämlich bereits im 14. Jahrhundert als klevisches Lehen unter dem Rittergeschlecht von der Kapellen. Deren Familienwappen zeigt das in der heutigen Form sichtbare Kreuz mit Kapelle“, so Gruschka. Der Stadtrat stimmte im Oktober 2003 der Änderung des Möllener Wappens zu und legte bereits damals fest, dass Fensterbild und Wappen auf der Bürgermeisterkette geändert werden können, die Kosten aber durch Sponsoren aufgebracht werden müssen. In dem Zuge sei das Fensterbild dann 2004 ausgetauscht worden.
„Zu einer Änderung der Bürgermeisterkette kam es nicht“, erklärt Gruschka. Der Gedanke, dies zu tun, sei aus dem Anlass der Erweiterung der Bürgermeisterkette um das Orker Wappen wieder aufgegriffen worden. Die Kosten dafür würden zurzeit ermittelt, dürften sich aber in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Orker Fall (s. Info unten) bewegen, „da seinerzeit bereits festgelegt wurde, dass das alte Möllener Wappen nicht eingeschmolzen werden dürfe“, erklärt Gruschka.
Schwieriger als beim Fensterbild stellt sich die Ergänzung der Bürgermeisterkette um das Orker Emblem dar. Aktuell ist die Anordnung mit den zehn dort verewigten Stadtteilen und dem Stadtwappen symmetrisch – was Dirk Haarmann ungern aufgeben möchte, wie er vor zwei Jahren deutlich machte. Mittlerweile ist eine Lösung gefunden: „Damit die Bürgermeisterkette ihre Symmetrie nicht verliert, ist das Anbringen eines weiteren Wappens erforderlich. Dafür soll das Wappen des Kreises Wesel verwendet werden. Dies wurde sowohl mit den Fraktionen im Rat der Stadt Voerde als auch mit dem Kreis Wesel bereits abgestimmt“, erklärt Haarmann.
>>Info: Kosten und Material
Laut Stadt betragen die Gesamtkosten für die Gestaltung und Einarbeitung des Orker Wappens in das Fensterbild und in die Bürgermeisterkette etwa 4500 Euro, wobei die Anteile jeweils bei ungefähr der Hälfte dieses Betrages liegen. Die Kosten trägt der BSV Mehr-Ork-Gest. Die Finanzierung im Fall des Möllener Wappens soll aus der dortigen Vereinslandschaft getragen werden. Der Stadt entstehen also keine Kosten. Dank des „Engagements der Vereine erfolgt die Umsetzung ohne den Einsatz öffentlicher Mittel“, erklärt Stadtsprecherin Gruschka.
Die in der Bürgermeisterkette eingearbeiteten Wappen sind aus einer Gold- und Silberlegierung. Der auf dem ursprünglichen Möllener Emblem dargestellte Querbalken auf silbernem Feld ist hier nicht rot, sondern goldfarben.