Dinslaken. „Schmuserocker“ Max Giesinger sang beim Dinslakener Fantastival vor ausverkauften Rängen im Burgtheater auch seinen größten Hit.
Das Burgtheater war schon vor zwei Jahren ausverkauft, kurz nachdem der Vorverkauf für Max Giesinger startete. Am Montag dann hatte das Warten der Fans im Fantastival ein Ende. Ehrenamtliche der Freilicht AG rissen den weißen Vorhang herunter, der die große Bühne verhüllte und gaben den Blick frei auf Giesinger und seine Band vor einer nächtlichen Großstadtkulisse. Viel Aufwand für einen der derzeit erfolgreichsten deutschen Acts. Für das Akustik-Set im Mittelteil wurde die Bühne durch einen zweiten Vorhang um die Hälfte verkleinert.
Max Giesinger ist weit gekommen, seit er 2011 im Halbfinale von „The Voice of Germany“ stand. Doch erinnerte er sich in Dinslaken auch an die Zeit davor. Wie es ist, wenn man sich mit sparsamsten Mitteln seine Fanbase noch erspielen muss, erlebte man vor Giesingers Auftritt. Yannick Brunke – oder nur Brunke – macht noch alles selbst. Singen, Gitarre spielen. Keyboard und E-Drums programmieren, Stücke schreiben. Und das kann er. Ob pur nur mit der Gitarre in der Hand oder im derzeit wieder richtig angesagten Elektro-Pop-Sound: Seine Hooklines sind so eingängig, dass die Mädchen im Burgtheater sie sofort mitsingen konnten. Zum Schluss seines 45-minutigen Support-Gigs verabschiedete ihn das Dinslakener Publikum mit Jubel. „Ich glaub, der wird noch stark abgehen“, meinte auch Max Giesinger. Und dürfte mit dem eigenen Gespür für Hits auch bei dem jungen Kollegen recht haben.
Denn das Gespür für die Melodien und Texte, die ankommen, hat Giesinger. Als „Schmuserocker“ bezeichnet er sich selbst, Gefühl ist das, was er seinem Publikum gibt. Selfie mit dem kleinen Mädchen in der ersten Reihe, musikalische Gedanken an die Oma, die sich um ihn kümmerte, als seine alleinerziehende Mutter wieder Vollzeit arbeiten ging. Sein zweiter großer Hit, „Wenn sie tanzt“ gewinnt aus Giesingers Biographie Authentizität.
Lieder zum Mitsingen
Die „Random-Karaoke-Show“ gegen Ende des gut eineinhalbstündigen Konzerts dagegen mag man Giesinger nicht so recht abnehmen. 500 Songs ständen zur Auswahl, heißt es, aus einem Beutel lässt Giesinger dann Fans in der ersten Reihe einen Zettel ziehen mit dem Titel des Songs, den die Band dann „spontan“ singt. Erstaunlich, wie die Lightshow taktgenau flimmert, noch erstaunlicher die Textsicherheit, mit der Giesinger ihm angeblich total unbekannte Songs singt. Aber egal. Spaß macht es, wenn der zum Popstar gereifte Liedermacher und seine Band „Gangster’s Paradise“ und „The Look“ von Roxette covern. Und das „nanananana“ lässt sich herrlich vom Publikum mitsingen.
Natürlich hätte Giesinger auch genug eigenes Material für ein abendfüllendes Programm. Schreibt „diese Zeilen für dich“, weiß, „das Wunder sind wir“. Denkt „daran, wie’s war“, wenn er „Taxi fährt“, wendet sich immer wieder an das Publikum „irgendwo draußen“. In Dinslaken war er zum ersten Mal, „ein schönes Städtchen, ist bestimmt angenehm, hier zu leben“. Das Ambiente des Burgtheaters packt auch ihn, „das macht was mit einem“, erklärt er.
Und so überrascht es nicht, dass „80 Millionen“ zwar das Finale der Show ist, aber nicht sein Schlusswort in Dinslaken. Er möchte wiederkommen ins Fantastival. Doch vorher sangen er und seine Fans noch „ein ganzes Leben lang“, „bis die Musik ausgeht“, „für immer“.
Karten für Thekentratsch und Max Mutzke
Noch vier Abende dauert das Fantastival Dinslaken. Am heutigen Mittwoch, 20. Juli, 20 Uhr, gibt es das „Heimspiel“ mit Thekentratsch. Die Becker und Frau Sierp haben sich jede Menge Überraschungen einfallen lassen, um den Auftritt in der Heimatstadt zu einem unvergesslichen Vergnügen für ihr Publikum zu machen. Es gibt noch Tickets.
Am Freitag, 22. August, tritt Max Mutzke auf. Showbeginn ist um 20 Uhr mit Support Lennart A. Salomon. Auch für Max Mutzke, Sänger mit der Ausnahmestimme, gibt es noch Tickets.
Komplett ausverkauft dagegen sind das Konzert von Gentleman am Donnerstag (21. August) und die „Sommernacht des Musicals“ am Samstag (23. August).