Voerde. Vereinsvertreter erneuern in einem offenen Brief an das Landeskirchenamt ihre Kritik an den Schließungsplänen. Auch andere Schritte sind möglich.

Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde leisten weiterhin Widerstand gegen die Pläne, die Kirche in Möllen zu entwidmen und im Dezember 2022 zu schließen. Nachdem in vier Gemeindebriefen die Argumente, die für eine Schließung der Kirche sprechen, veröffentlicht wurden, wenden sich Mitglieder von Vereinen in einem offenen Brief an das Landeskirchenamt, „um unsere Gegenmeinung den betroffenen Möllener evangelischen Christen mitteilen zu können.“ Um die Schließung zu vermeiden, würde man auch den Klageweg beschreiten, heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt.

Im vergangenen November hatten sich mehrere Vereine, darunter die Freunde der evangelischen Kirche in Möllen und die Vereinsgemeinschaft, an die Öffentlichkeit gewannt. Kritisiert wurde der Umgang von Seiten der Pfarrer mit dem Thema, kritisiert wurde die Informationspolitik und die vorgetragene Argumentation. Nun heißt es in dem Schreiben, dass viele Möllener über die vorgebrachten Argumente (sinkende Kirchensteuereinnahmen, Sanierungsstau) nur mit dem Kopf schütteln können. So seien Christen aus dem Förderverein, der seit 2012 besteht und seitdem die Kirche in Möllen außerhalb der Gottesdienste vor allem mit kulturellem Leben füllt, „bereit und sehr entschlossen, gegebenenfalls die Notbremse zu ziehen“. Sie wären bereit vor der Verwaltungskammer der Ev. Kirche in Deutschland den Klageweg zu beschreiten.

Die drei Kirchen werden benötigt

Die Gegner der Schließungspläne betonen, dass die sehr weitläufige Kirchengemeinde Götterswickerhamm nach ihrer festen Überzeugung aus vielfältigen Gründen alle drei Kirchen (Götterswickerhamm, Voerde und Möllen) für die evangelischen Gläubigen in der Gemeinde braucht. Deshalb erwarte man vom Landeskirchenamt die Entscheidung, dass die Kirche in Möllen bleibe.

Pfarrer Harald Eickmeier und den mitverantwortlichen Presbytern wird vorgeworfen, dass sie in den vergangenen Jahren keine Maßnahmen zur erforderlichen Substanzerhaltung des Möllener Kirchengebäudes ergriffen haben. Am Geld könne es nicht liegen. Denn wie des im offenen Brief heißt, halte die evangelische Kirche zur Instandhaltung Mittel bereit. Deshalb formulieren die Gegner der Schließung einige Fragen: „Haben sich die Verantwortlichen der Götterswickerhammer Kirchenverwaltung einschließlich des Pfarrerkollegiums und des Presbyteriums nicht um das Einwerben dieser vorhandenen Mittel bemüht? Sind sie in dieser Richtung für die Menschen der christlichen Gemeinschaft in Möllen und ihr Kirchengebäude völlig untätig geblieben?“

Gemeinde muss weiter für die Instandhaltung sorgen

Auch wenn das Gebäude nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird, werde nach Kenntnisstand von Vertretern der Möllener Vereinsgemeinschaft die Instandhaltung des Kirchengebäudes auch künftig aus dem Haushalt der ev. Kirche finanziert werden müssen. Die Hoffnung von Pfarrer Eickmeier, formuliert im Gemeindebrief Mai-August, es werde dann künftig eine Aufgabe der Kommunalpolitiker sein, sich Gedanken bei der Stadtplanung zu machen, werde nicht eintreffen. Auch werde die Stadt nicht die Mittel und Möglichkeit haben, sich um das in den 90er Jahren unter Denkmalschutz gestellte Gebäude zu kümmern. Denn wie die Gegner der Schließung erfahren haben, werde die Instandhaltung werde nach der Entwidmung der Möllener Kirche Aufgabe der evangelischen Kirche bleiben.

In Richtung der Kirchen-Verantwortlichen heißt es, dass sie sich offensichtlich nicht vorstellen können, was in einem relativ eigenständigen Stadtteil wie Möllen das Gotteshaus in unmittelbarer Nähe für die Menschen dort bedeutet. Wird die Kirche geschlossen, müssten die Seniorinnen einschließlich der Hochbetagten, die Kindergarten- und Grundschulkinder, alle behinderten Menschen zu den erheblich entfernteren Kirchen nach Voerde oder Götterswickerhamm fahren.