Dinslaken. Der belgische Sänger eröffnete am Mittwoch im Burgtheater das Fantastival. Und es war nicht der erste Auftritt in Dinslaken.
Ist es nun das Fantastival 2022 oder nicht doch die immer wieder coronabedingt verschobene Ausgabe von 2020? So ganz sicher ist sich Lea Eickhoff nicht und so begrüßte sie die Zuschauer des ersten Abends im Burgtheater zum Fantastival 20/22. Dabei hat sich die Frage am Mittwoch nicht gestellt: Milow ist neu ins Programm gekommen und dies innerhalb kürzester Zeit. „Das war eine meiner leichtesten E-Mails“, erklärte er seinen Dinslakener Fans: „’Milow, möchtest Du wieder im Fantastival spielen?’ - „Yep!“ Den E-Mail-Verkehr schilderte er noch auf Englisch, dann wechselte er die Sprache. Der Belgier hat in den beiden Pandemiejahren nicht nur neue Songs geschrieben, um sich eine Perspektive zu wahren, sondern auch Deutsch gelernt. Darin bildeten er und sein Gitarrist Tom Vanstiphout ein kongeniales Team - was musikalisch für Milow und seine ganze Band gilt, insbesondere für Sängerin Nina Babet.
Bodenständigkeit und Authentizität
2012, 2015, 2022. Milow ordnet sein Musikerleben nach Zahlen, dies sind die für Dinslaken. Einen Ort, an den es ihn gerne zurückzieht, wie er immer wieder bekundet. Ein Ort, mit dem er Erinnerungen verbindet und auf der Bühne teilt: „Fußball in Dinslaken“ singt er mit Tom, bevor die Improvisation in „Ayo Technology“ übergeht - 2012, als er sein Hit-Cover das erstes Mal in Dinslaken präsentierte, spielte die Band Fußball im Stadtpark.
Es ist auch diese Bodenständigkeit und Authentizität, die den Singer-Songwriter seit Jahren in den Charts hält, Milow greift immer wieder in seinen Songs Autobiografisches auf. Doch das alleine ist es nicht. Er habe die Songs, die in der Pandemie entstanden, überwiegend im Winter geschrieben, auch wenn sie Sommer-Songs seien, erklärt er. Die Sehnsucht und die Hoffnung auf Sommer, Sonne, Wärme, sie klingt immer durch und das ist es, was bei seinen Fans als positives Gefühl ankommt. Das Burgtheater ist für solche Lieder der prädestinierte Ort.
Mit der Gitarre in der Hand
Lebensentwürfe und der frühe Tod des Vaters, die Widrigkeiten, die er überwand, als er seine Freundin und Lebensgefährtin kennenlernte. Das Lehren und Lernen, das ihn mit seinen beiden Kindern verbindet: Milow erzählt diese Geschichten als Singer-Songwriter mit der Gitarre in der Hand, gießt sie in Hits zum Mitsingen. Zum Schluss ruft er die Fans vor die Bühne: Szenen, als hätte es Covid nie gegeben.
Auch Revelle gibt Einblicke in ihr Denken und Fühlen. Die 22-Jährige Wahlberlinerin wird derzeit als Geheimtipp gepusht, „zeigt“, wie sie es nennt, ihre Lieder derzeit nicht nur als Support von Milow, sondern auch von Johannes Oerding. Sie eröffnete den ersten Fantastivalabend mit Stücken ihres Debütalbums „Immer nur Liebe“.
„Liebe“ verteilte auch die Stadt Dinslaken im Rahmen von „Dinslaken. Die tolerante Stadt“. Es gab Festivalbändchen mit dem Aufdruck: „Liebe kommt an Stellen, da kommen Nazis gar nicht hin“.