Dinslaken. Der Preis für eine Kugel Eis ist gestiegen. Eisdielen-Besitzer erläutern die Hintergründe. Und so reagieren die meisten Kunden.
Zu einem schönen, warmen Sommertag gehört es einfach dazu: ein leckeres Eis. Auch am Samstag saßen die Gäste in den Eiscafés der Stadt oder schlenderten mit einem Hörnchen in der Hand durch die Fußgängerzone, so wie jedes Jahr.
Doch etwas ist nicht so wie jedes Jahr: In dieser Saison liegt der Preis pro Kugel bei den Eisdielen zwischen Altmarkt und Neutor bei 1,40 Euro, letztes Jahr waren es noch 1,20 Euro. Woran liegt das und wie kommt das bei den Kunden an? Die NRZ hörte sich in den Eiscafés um.
Alles ist teurer geworden
Der Tenor bei den Betreibern der Eisdielen ist einstimmig: Alles sei teurer geworden. Für Strom zahle er heute vierzig Prozent mehr, rechnet Labbi Kabaschi, Chef von „Labbis Eisstube“ im Obergeschoss der Neutor-Galerie vor. Auch die Preise für die Zutaten wie Milch, Mehl oder Öl seien gestiegen und schwanken außerdem.
Auch Corona habe Spuren hinterlassen, daher habe er seine Preise um zehn Prozent erhöhen müssen. Anfangs habe es „minimal Meckereien“ gegeben, sagt Labbi Kabaschi, aber die Leute wollten wieder raus, da stehe der Preis nicht immer an erster Stelle. Dennoch ist ihm aufgefallen, dass einige Kunden anfangen zu überlegen, wenn sie hören, dass zwei Kugeln Eis 2,80 Euro kosten. „Früher wurden zwei Kugeln häufiger gekauft, jetzt häufiger eine Kugel“, so Kabaschis Beobachtung.
Viele zeigen Verständnis
Ein Eindruck, den sein Kollege Nicola Savoia teilt. Gemeinsam mit Ehefrau Anna betreibt er das „Eiscafé Vaniglia“ gegenüber dem Kino. Manche Leute würden eine Kugel Eis weniger nehmen oder kämen statt zwei oder dreimal nur noch einmal in der Woche, erzählt Nicola Savoia. Sein Eis stellt er seit dreißig Jahren nach einem Familienrezept her. Während er vor einem Jahr für 25 Kilogramm Zucker noch 29 Euro bezahlt hat, sind es heute 63 Euro, gibt er ein Beispiel für die Verteuerung – die sich eben auch in gestiegenen Preisen für die Kugel Eis niederschlägt. „Meine Kunden haben Verständnis“, sagt Anna Savoia. Wie viele Kugeln Eis die Gäste nehmen, entscheide das Portemonnaie, so ihre Beobachtung.
Ähnliches hat auch Federica Conedera festgestellt. Ihre Familie betreibt die „Eis Boutique“ am Altmarkt. Weniger zu tun als sonst haben sie nicht, aber das Bestellverhalten hat sich geändert: Die aufwendigeren Becher mit Früchten, etwa der Mango-Melone-Becher (Preis: 7,30 Euro), würden beispielsweise weniger bestellt, dafür aber häufiger die klassischen Schokoladen- oder Karamellbecher für sechs Euro oder Eisbecher mit zwei bis drei Kugeln, berichtet die Tochter des Chefs. In diesem Jahr habe man die gestiegenen Preise etwas mehr erklären müssen als im vergangenen Jahr, die Kunden hätten aber „schon Verständnis“, sagt Federica Conedera.
Nicht jeden Tag acht Kugeln
Einer dieser verständnisvollen Kunden am Altmarkt ist Michael Zielniewski. „Die Kosten sind überall gestiegen und die Leute müssen ja auch etwas verdienen“, meint er und fügt hinzu: „Ich esse ja nicht jeden Tag acht Kugeln.“ Seine drei Kugeln Stracciatella, Karamell und die neue Sorte Crispy-Zitronenkeks, die er sehr lecker und erfrischend findet, lässt er sich daher auch weiterhin gut schmecken.
Neue und beliebte Eissorten der Saison
Welche Eissorten sind in diesem Jahr neu in der Theke, welche sind besonders beliebt? Die Betreiber der Eiscafés haben es uns verraten. In „Labbis Eisstube“ gibt es jetzt auch Blaubeere und Holunder-Limette, im „Eiscafé Vaniglia“ hat Nicola Savoia Baileys-Eis kreiert, sehr beliebt sei Joghurt-Mandarine. In der „Eis Boutique“ stehen Birne-Ingwer, Joghurt-Mandarine-Kurkuma und Crispy-Zitronenkeks neu auf der Karte.
Nach wie vor erfreuen sich in den Eisdielen aber auch die Klassiker wie Stracciatella, Nuss, Schokolade, Erdbeere oder Vanille großer Beliebtheit.