Voerde. Kfz-Verkehr wird beim Betuwe-Ausbau unter den beiden Bahnbrücken in Friedrichsfeld deutlich kürzer zeitgleich ausgebremst sein als erst geplant.

Beim dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Strecke in Friedrichsfeld in einigen Jahren werden Arbeiten an den beiden Brückenbauwerken über der Spellener Straße und der Poststraße vorgenommen, in deren Folge die dortigen Unterführungen für eine gewisse Zeit parallel gesperrt sein werden. Das Szenario, mit dem die Deutsche Bahn hier noch vor etwa einem Jahr geplant hatte, war aus Sicht der Stadt nicht tragbar: Die beiden Hauptverkehrsachsen in Friedrichsfeld, über die der östlich und westlich der Zugstrecke gelegene Bereich des Stadtteils verbunden sind, wären demnach zeitgleich 24 Wochen lang nicht durchgängig passierbar für Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger gewesen.

Umleitung jenseits des Kanals über die Emmelsumer Straße

Vor wenigen Tagen stand dann noch eine zeitgleiche Sperrung der beiden Unterführungen nur für den Kfz-Verkehr für sieben Wochen im Raum. Nach dem aktuellen Stand wird jetzt mit etwa vier Wochen geplant, wie ein Vertreter der Deutschen Bahn in der Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses darlegte. Die Sperrung ist ab Ende Mai 2025 vorgesehen.

Die Umleitung soll in dieser Zeit jenseits des Wesel-Datteln-Kanals über die Emmelsumer Straße erfolgen, die auf Weseler Gebiet die B8 (Hindenburgstraße) und die Frankfurter Straße miteinander verbindet. Noch in der Klärung ist die Frage, wie die Feuerwehr während der zeitgleichen Sperrung der Unterführungen an der Spellener Straße und der Poststraße die Hilfsfristen einhalten kann. Das Gerätehaus, von dem aus die Kräfte zu den Einsätzen fahren, befindet sich an der B8, also östlich der Bahnlinie.

Neben der Erreichbarkeit der im westlichen Teil liegenden Bereiche im Einsatzfall geht es auch um die Anfahrt zunächst zum Gerätehaus: Zwei Drittel der Feuerwehrleute wohnen östlich der Zugstrecke, ein Drittel westlich davon, wie Henning Kapp, Fachbereichsleiter „Bürgerservice, Allgemeine Ordnung“, erläuterte. Es handele sich um eine komplexe Fragestellung. Dazu gebe es „erste gute Gedanken“, sagte Kapp. Die Erste Beigeordnete der Stadt, Nicole Johann, sprach auf Anfrage der NRZ von einem „sehr konstruktiven Austausch mit der Bahn“.

Der Vertreter des Verkehrsunternehmens ging im Bau- und Betriebsausschuss auch auf die Einrichtung eines provisorischen Haltepunktes im Bereich des Gewerbegebietes „Am Industriepark“ ein. Hintergrund: Neben den Maßnahmen an den beiden Eisenbahnüberführungen „Spellener Straße“ und „Poststraße“ wird es im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke in Friedrichsfeld für den Zugverkehr folgenreiche Arbeiten etwa einen Kilometer nördlich der Ersatzhaltestelle geben. Das Brückenbauwerk über den Wesel-Datteln-Kanal wird durch einen Neubau ersetzt und für die Schifffahrt um 1,70 Meter angehoben. Dies wirkt sich auch auf den unweit davon entfernten Haltepunkt Friedrichsfeld aus. Dieser muss entsprechend angehoben werden.

Für Bahnnutzer aus Richtung Süden endet die Fahrt auf Friedrichsfelder Gebiet im Bereich „Am Industriepark“, wo die Stadt dem Verkehrsunternehmen für die Ersatzhaltestelle eine Fläche per Verpachtung zur Verfügung stellt. Von dort geht es via Schienenersatzverkehr (Bus) weiter gen Norden. Der Ausstieg am provisorischen Haltepunkt erfolgt zunächst über den Außen- und nach der Erweiterung um das dritte Gleis über den Mittelbahnsteig. Auf dem Gelände soll auch ein Park-&-Ride-Parkplatz mit 64 Stellplätzen eingerichtet werden.

>>Info: Bürgerinformationszentrum soll Anfang 2023 starten

Weit vor Beginn der Betuwe-Ausbauarbeiten auf Friedrichsfelder Gebiet plant die Deutsche Bahn, auf der Fläche der Ersatzhaltestelle „Am Industriepark“ ein Bürgerinformationszentrum (BIZ) zu errichten, wie es etwa bereits in Rees-Haldern steht. „Uns war wichtig, dass es so schnell wie möglich an die Strecke kommt“, betonte die Beigeordnete Nicole Johann: „Wir haben dann eine Anlaufadresse für die Bürgerinnen und Bürger.“ Ende dieses Jahres soll mit dem Aufbau begonnen werden. Die Fertigstellung des BIZ ist für Anfang 2023 vorgesehen.