Dinslaken. In der Notunterkunft im Hardtfeld Dinslaken hat die Caritas eine Anlaufstelle geschaffen. Viele kommen auch bei Verwandten und Freunden unter.

Montagvormittag in der städtischen Notunterkunft Hardtfeld. Vor dem Haus der Caritas sitzen mehrere Frauen an einem Tisch, eine Mitarbeiterin der Caritas füllt ein Formular aus, ihr werden Ausweise gezeigt. Die Frauen sind entkommen, sie haben nach dem Angriff Russlands die Ukraine verlassen. Im Hardtfeld hat die Caritas in Absprache mit der Stadt und anderen Wohlfahrtsverbänden eine Anlaufstelle eingerichtet. „Hier können sie ankommen, sich orientieren und mit dem Nötigen versorgen“, heißt es in einem Schreiben der Caritas.

84 Plätze stehen in den Gebäuden zur Verfügung. Doch die meisten Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, kommen bei Verwandten, bei Freunden oder Bekannten unter. Am vergangenen Freitag sind 42 Menschen nach Dinslaken gekommen, berichtet Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Am Wochenende sei die Zahl auf 50, 60 hochgegangen. Auf dem Gelände stehen zwei Sattelschlepper, die dazugehörigen Fahrer sind gestrandet. Eine Mutter mit Kindern sei am Wochenende aufgenommen worden, dann noch eine Familie.

Betreuer der Caritas und Dolmetscher kümmern sich in Dinslaken in der städtischen Notunterkunft Flüchtlinge aus der Ukraine.
Betreuer der Caritas und Dolmetscher kümmern sich in Dinslaken in der städtischen Notunterkunft Flüchtlinge aus der Ukraine. © FUNKE Foto Services | Foto: Arnulf Stoffel

Mit anderen Wohlfahrtsverbänden und mit Vereinen wurden Absprachen getroffen, wie man sich um die Menschen kümmert. Die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz, der Verein Wunderfinder und der Kost-nix-Laden wollen helfen, sich um die Menschen aus der Ukraine kümmern. Vieles gilt es zu organisieren. Auch Impfungen gegen das Corona-Virus. Denn in der Ukraine habe es einen anderen Zugang zur Impfung gegeben, wie der Caritasdirektor berichtet. Mit dem Roten Kreuz und einem Arzt habe man schon über die Möglichkeit gesprochen, die Menschen aufzuklären und dann zu impfen.

Große Hilfsbereitschaft

„Man kann sich verständigen“, denn Caritas-Mitarbeiter sprechen slawische Sprachen. Das Hardtfeld sei das Drehkreuz. Die Diakonie hat den Part übernommen, die Menschen in Wohnungen, in Zimmer zu vermitteln. „Wir geben Informationen weiter und die Diakonie sorgt für die Vermittlung“, beschreibt van Meerbeck die Arbeitsteilung.

Noch kommen die Menschen von allein nach Dinslaken. Es gibt noch keine gesteuerte Verteilung der Flüchtlinge. Man brauche aber eine verlässliche Verteilung, eine die gerecht und einschätzbar für die Kommunen sei. Van Meerbeck appelliert daran, dass Nachbarkommunen solidarisch handeln sollten.

Die Caritas spürt in diesen Tagen auch eine große Hilfsbereitschaft bei der Bevölkerung. Leute würden anrufen und fragen, welche Unterstützung benötigt würde. Aber auch die Caritas-Mitarbeiter melden sich und übernehmen zum Beispiel Dienste am Wochenende. So wird gesichert, dass rund um die Uhr die Menschen in Empfang genommen werden können.

„Das wird ein Dauerlauf“

Menschen wollen sich einbringen, melden sich und wollen mit Sachspenden helfen. „Schön wäre es, wenn vorher angerufen und nachgefragt würde, was gebraucht werde“, so van Meerbeck. Denn die Lagermöglichkeiten seien endlich.

In den vergangenen Tagen war von Flüchtlingen zweiter Klasse die Rede, man solle die Menschen, die 2015 und danach nach Deutschland kamen, nicht vergessen. Van Meerbeck befürchtet aber, dass es so kommen könnte: Der Niederrheiner sei gastfreundlich, nun kommen Menschen, die unserer Kultur näher sind, man müsse aufpassen, dass es nicht passiert.

Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges, auf Frieden in der Ukraine hat der Caritasdirektor nicht. „Ich glaube, diese Krise wird ein Dauerlauf und kein Sprint.“

Wer helfen möchte

Wer Sachen spenden möchte oder sich auf eine andere Art und Weise einbringen möchte, kann sich mit der Caritas in Verbindung setzen. Die Mitarbeiter sind in der Unterkunft im Hardtfeld unter der Rufnummer 02064/4750827 zu erreichen.

Wer vorübergehend privaten Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, können sich bei der Stadtverwaltung melden. Diese hat dazu die E-Mail-Adresse ukraine-hilfe@dinslaken eingerichtet. Außerdem ist montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr eine Hotline unter der Nummer 02064/66-885 geschaltet.