Dinslaken/Voerde/Hünxe. Bürger, Kirchen und Politik hier reagieren entsetzt auf den Krieg in der Ukraine. Sie sorgen sich um die Menschen dort – und um den Weltfrieden.

Mit Angst und Entsetzen verfolgen viele Menschen in der Region den Krieg in der Ukraine. Aufgrund der Ereignisse rufen alle im Voerder Stadtrat vertretenen politischen Kräfte zur Teilnahme an einer spontanen Antikriegskundgebung am Samstag, 26. Februar, auf dem Rathausplatz auf. Beginn ist um 18 Uhr.

Sabine Weiss, CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Wesel und frühere Bürgermeisterin der Stadt Dinslaken, hat als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung im Europarat eine Resolution unterzeichnet, die darauf abzielt, den russischen Mitgliedern in der Versammlung ihre Mandate zu entziehen. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den kriegerischen Handlungen Einhalt zu gebieten“, so Sabine Weiss: „Was wir gerade erleben, ist entsetzlich. Wir haben Krieg auf europäischem Boden. Die demokratischen Mächte müssen gegen Russland zusammenstehen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Wir müssen sofort schärfste Sanktionen gegen Russland ergreifen“, fordert sie. „Ich verurteile das völkerrechtswidrige Vorgehen Putins aufs Schärfste.“

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Der Angriff Russlands gelte „nicht nur der Ukraine – er gilt ganz Europa, und der Souveränität aller Staaten. Putin hat ganz deutlich ausgesprochen, dass er die Eigenständigkeit ehemaliger Sowjetrepubliken nicht mehr anerkennt,“ schreibt die SPD Dinslaken. Es gehe „nicht um Fragen der eigenen russischen Sicherheit“ sondern um eine „Vergrößerung russischer Macht, um ein neues russisches Reich,“ so die SPD: „Im Moment bleibt uns kaum anderes möglich, als zu hoffen: auf die europäischen Institutionen, auf unsere demokratisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter in der Bundesregierung, auf die westlichen Bündnisse. Und darauf, dass möglichst wenige Menschen ihr Leben lassen müssen.“

Hiesige Kommunen sollen sich für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vorbereiten, fordert die Partei Die Linke. Landtagskandidat Hilmar Schulz schreibt in einer Mitteilung: „Dieser Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Es macht mich fassungslos. Nun gilt es, den Menschen in der Ukraine unsere Solidarität auszusprechen und dieser Solidaritätsbekundung Taten folgen zu lassen. Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen müssen kurzfristig geeignete Kapazitäten schaffen, dass ukrainische Flüchtlinge hier Zuflucht finden können.“

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Auch die Evangelische Kirche in Dinslaken schaut mit Sorge nach Osteuropa. „Ein furchtbarer Tag für die Menschen in der Ukraine, für den Frieden in Europa. Wir beten zu Gott: Schenke uns Frieden. Sei bei allen, die um ihr Leben und das ihrer Liebsten bangen“, schreibt die Evangelische Kirchengemeinde Hiesfeld. „Angesichts der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt und in Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine“ werde es am Sonntag im Rahmen der Sonntagsgottesdienste ein gemeinsames Gebet in den acht Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Dinslaken geben

Die Katholische Kirche in Dinslaken lädt die Bürgerinnen und Bürger zum persönlichen Friedensgebet ein: Die Heilig-Geist-Kirche in Hiesfeld und die St.-Vincentius-Kirche in der Innenstadt seien in der Regel dafür tagsüber geöffnet.

Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in Voerde laden am Freitag, 18 Uhr, zum Friedensgebet „für den Frieden in der Ukraine“ in der evangelischen Kirche Spellen ein.

Dirk Haarmann, Bürgermeister der Stadt Voerde, macht sich Sorgen um den Weltfrieden. Selbst Experten hätten gesagt, sie rechneten nicht damit, dass Putins Truppen in die gesamte Ukraine gehen würden. „Man weiß nicht, was er noch im Schilde führt“, sagt Haarmann. Er stelle sich die Frage, wie lange die Nato nicht darauf reagiere, Putin fordere eine militärische Konfrontation heraus, in die er auch sein eigenes Volk treibe.

Mit Belarus, von dessen Grenze aus auch russische Angriffe auf die Ukraine laufen, habe der Kreml-Chef einen Verbündeten gefunden, erklärt Voerdes Sozialdezernent Jörg Rütten. Die Menschen in der Ukraine wüssten nicht mehr, was sie tun sollen.

Die Mitarbeiter von Edeka Stepper im Voerder Stadtteil Friedrichsfeld tragen seit Donnerstag die Ukrainischen Farben als Sticker auf ihrer Arbeitskleidung: „Wir sind tief schockiert und betroffen über die aktuelle Entwicklung in der Ukraine. Deshalb zeigen wir Flagge! Unsere Gedanken sind ganz fest bei den Menschen in der Ukraine und wir hoffen auf ein schnelles Ende der Gewalt“, schreibt Inhaber Andre Stepper auf der Facebookseite des Geschäfts. (aha/P.K./mt)

Betroffenheit in den Sozialen Medien

Auch in Sozialen Medien ist die Betroffenheit angesichts des Krieges groß. Wir haben Leser auf Facebook und Instagram nach ihren Empfindungen gefragt. Hier sind einige Stimmen: „Diese Menschen haben mein tiefstes Mitgefühl“ (Monika Exner); „Entsetzen, Wut, Mitgefühl und auch Angst“ (Diana Hagdorn); „Unglaublich, ein Rückschritt ins Mittelalter“ (Angelika Hoffacker); „Der dritte Weltkrieg steht bevor“ (Roj Hat); „Ich denke zurück an den Jugoslawienkrieg vor 30 Jahren. Auf der Fähre nach Griechenland haben uns Hubschrauber mit bewaffneten Soldaten ‘begleitet’ – noch nie im Leben hatte ich solche Angst. Wie schlimm muss es für die Bevölkerung erst sein“ (Heidemarie Blum); „Putin gefällt seine Macht und er zeigt sie gerne. Für ihn zählt keine Diplomatie. Wenn so jemand am roten Knöpfchen sitzt, ist es für alle gefährlich. Die angekündigten Sanktionen werden ihn nicht vom Gegenteil überzeugen. Er wird sie als Vorwand für sein Handeln nehmen. Hoffentlich nimmt es für Europa ein gutes Ende“ (Sandra Radmer).

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