Hünxe. Heinz Lindekamp, Vorsitzender Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe, möchte den Wolf schützen, die Art erhalten und Hybride entnehmen.

Wölfe schießen oder schützen? Ist das eine schwierige Entscheidung für Naturschützer? „Nein!“, sagt Heinz Lindekamp, Vorsitzender des Fördervereins Natur- und Landschaftsschutz Hünxe. „Wir stehen voll und ganz auf der Seite der Europäischen Richtlinien FFH zum Schutz von vom Aussterben bedrohter Arten. Damit sind wir auch im Einklang mit der Entscheidung des Verwaltungsgerichts, womit dem Kreis Wesel die Freigabe zum Abschuss der Wölfe untersagt wurde.“

Doch jetzt gehe es an Detailfragen und die seien mit heutigen labortechnischen Untersuchungen auch eindeutig zu beantworten, so Lindekamp. „Wir fordern daher das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und das zuständige Landesamt auf, die ungeklärten Fragen nicht emotional, sondern wissenschaftlich belegt und fachlich fundiert zu klären und zu beantworten.“

Wen schütze die Europäische FFH-Richtlinie und das Deutsche Naturschutzrecht in Verbindung mit Artikel 20 des Grundgesetzes? „Wir gehen davon aus, dass hier in Europa und damit auch in Deutschland und in NRW der Iberische oder auch Europäische Wolf in seiner Ursprungsform geschützt werden soll“, so Lindekamp.

Wölfe waren völlig ausgerottet

Gar nicht so lange sei es her, dass in unserer Region die Wölfe völlig ausgerottet und verdrängt wurden. Bei der Treibjagd seien Netze aufgestellt worden, in die die Wölfe hinein getrieben und dann erlegt wurden. Ein solches Netz aus dem 16. oder 17. Jahrhundert habe nach der letzten Jagd lange Zeit in der Hünxer Dorfkirche gehangen und werde seit 2002 im Foyer des Rathauses aufbewahrt, erinnert der Fördervereinsvorsitzende aus Hünxe.

Problematisch sei es, so Heinz Lindekamp, „wenn wir aus unseren Hunden wieder Wölfe machen wollen“. Wolfshunde oder Wolfshybriden „sind für uns Naturschützer keine Wölfe, im Gegenteil, sie verunreinigen genetisch die zu schützende reinrassige Art“. Er verstehe auch nicht, wieso der Wolfshybride in den ersten vier Generationen dem Wolf gleichgestellt werde, „also als schützenswert behandelt werden soll“.

Wolfshybriden würden nicht wie Wildtiere behandelt, sondern dürften als Haustiere in Gefangenschaft gehalten werden. „Muss der Gesetzgeber hier nicht intervenieren, Zucht und Haltung ähnlich wie bei anderen Raubtieren auch kontrollieren und überwachen?“, fragt Lindekamp. Und: „Wieso werden unkontrolliert Kreuzungen und Züchtungen, sowie der offene Handel über Internetplattformen zugelassen?“ Gentechnisch könne inzwischen bei jedem Hybriden der Wolfsanteil bestimmt werden.

Wölfe lückenlos registrieren

Wenn die Landesregierung eine Wolfsverordnung erlassen sollte und damit ein aktives Wolfsmanagement ermöglichen möchte, „halten wir es für zwingend erforderlich, sich damit auch stark zu machen für eine lückenlose Registrierung der Wölfe in Europa“, so Lindekamp. In einem solchen Register sollten alle Wölfe und Hybriden in Freiheit und in Gefangenschaft mit einem DNA-Schlüssel so erfasst sein, dass eine Identifizierung jederzeit möglich sei und dass bei den Hybriden festgelegt werde, wie hoch das Erbgut von Wolf, Hund, Kojote, Dingo und andere Kreuzungen ist.

Erst dann werde es möglich sein, „den Europäischen Wolf in seiner reinen Form wieder heimisch zu machen“. Zusätzlich wäre zu fordern, „dass ausnahmslos jeder Hund, der aus dem Ausland und vor allem aus Übersee nach Deutschland oder Europa eingeführt wird und nur ansatzweise Ähnlichkeit mit einem Wolf aufweist, ebenso einer genetischen Abstammungsanalyse unterzogen wird, um weitere Vermischungen des zu schützenden europäischen Wolfes zu verhindern“.

Um die Zucht und Verbreitung von Wolfshybriden uneingeschränkt zu unterbinden, sei diese zu verbieten und die Sterilisation „zwingend einzufordern und zu veranlassen“. Fazit von Heinz Lindekamp: „Den Wolf schützen und die Art erhalten – eindeutig ja! Und die Hybriden sind uneingeschränkt aus der Natur zu entnehmen, um den Schutz der Wölfe nachhaltig sicher zu stellen!“ (P.N.)