Dinslaken. Das Klärwerk des Lippeverbandes überprüft das Abwasser nach Corona-Viren. So sollen Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen gezogen werden.

Die Kläranlage des Lippeverbandes nimmt als eine von 20 Anlagen deutschlandweit am EU-Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA) teil. Dabei wurde sie als eine von drei Kläranlagen in NRW ausgewählt. Zwei Mal in der Woche wird in Dinslaken eine Probe des Abwassers genommen und auf Rückstände von Corona-Viren untersucht.

Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt im Kreis Wesel, dem Robert-Koch-Institut (RKI) und den restlichen Projektteilnehmern arbeitet der Wasserwirtschaftsverband daran, eine Infrastruktur zur Auswertung der Abwasser-Analysen zu errichten. Durch den Nachweis der Viren lassen sich Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen innerhalb eines bestimmten Einzugsgebietes ziehen. Die Wasserwirtschaft kann so einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Pandemien leisten.

Die Kläranlage Dinslaken ist für das Nachweisverfahren besonders geeignet: Nahezu das gesamte Abwasser der Dinslakenerinnen und Dinslakener wird in einem dreistufigen Reinigungsverfahren dort geklärt. Täglich kommen rund 10.000 Kubikmeter Abwasser an der Kläranlage an, was umgerechnet einer Menge von rund 65.000 Einwohnern entspricht – Gewerbe- und Industriebetriebe inkludiert. Würden in der Probe Spuren des Corona-Virus im Abwasser nachgewiesen, wäre klar, dass Corona-Fälle im Einzugsgebiet vorliegen. Ein System, das auch nach dem pandemischen Geschehen Rückschlüsse auf erneute Ausbreitungen zulässt, auch ohne, dass Menschen sich testen lassen.

Proben werden innerhalb eines Tages analysiert

Dabei erfolgt das sogenannte Ziehen der Proben auf der Anlage vollautomatisch. Über die Dauer von 24 Stunden entsteht eine sogenannte Mischprobe, die dann zur Analyse nach Essen geschickt wird. Im dortigen Kooperationslabor, das der Lippeverband gemeinsam mit seinem Schwesternverband der Emschergenossenschaft sowie dem Ruhrverband betreibt, wird die Probe innerhalb eines Tages analysiert. Die Daten werden dann mit weiteren abwasserrelevanten Kenndaten an das Gesundheitsamt des Kreises Wesel und das RKI geschickt. Übrigens: Rückstände von Corona-Viren lassen sich im Abwasser zwar nachweisen, diese sind aber nicht mehr ansteckend.