Dinslaken. Dinslaken strebt für dieses Jahr eine Kulturentwicklungsplanung an. Alle Mitglieder der Stadtgesellschaft sind eingeladen, sich zu beteiligen.
Burghofbühne und Burgtheater, Kunst, Chöre, Kinderkonzerte, Acoustic Lounge und Error Art, Jazz, Kabarett und nicht zu vergessen die Veranstaltungen in den Kirchen ... In Dinslaken gibt es ein Theater Halbe Treppe, aber keine halben Sachen, wenn es um kulturelle Vielfalt geht, es ist unmöglich, alles aufzuzählen, geschweige denn, überall hinzugehen. Und doch strebt die Stadt für dieses Jahr eine Kulturentwicklungsplanung an, hat damit Reinhart Richter und seine Osnabrücker Agentur Richter Beratung beauftragt.
Der Grund? Eben deshalb. Dinslakens Kultur ist nicht allein Sommerkultur, sondern ein Zusammenspiel vieler zum Teil ehrenamtlicher Akteure, Kulturschaffender, Förderer und Interessierter. Dinslakens Kultur hat Zukunft, hat Potenzial und kann etwas bewirken: Das Gesicht der Stadt prägen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Kulturentwicklungsplan, dessen Realisierungskonzept Bürgermeisterin Michaela Eislöffel, Reinhart Richter sowie Thomas Termath als Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Freizeit, Sport und Stefan Hutmacher und Silke Pollack vom Fachdienst Kultur in einer Online-Pressekonferenz vorstellten, steht im Querschnitt der gesamten innerstädtischen Entwicklung. Deshalb sind alle Mitglieder der Stadtgesellschaft, ob längst und lange in der Dinslakener Kulturlandschaft verwurzelt oder nicht, eingeladen, sich an diesem Findungsprozess zu beteiligen
Weiche Standortfaktoren gewinnen an Gewicht
Wie leben wir zukünftig? Die Innenstädte sind durch das veränderte Kaufverhalten im Wandel begriffen. Shopping alleine wird nicht mehr reichen, der Mix mit Gastronomie und erlebbarer Kultur wird ihre Attraktivität bestimmen. Zugleich ändert sich auch die Gesellschaft. Der demografische Wandel schreitet voran. Ebenso müssen sich Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadtgesellschaft und in deren Angeboten wiederfinden, sonst bildet eben diese nur noch einen Teilbereich der Wirklichkeit ab. Nachhaltigkeit ist ein Thema, es wirkt um der Zukunft Willen in alle Bereiche des Lebens ein, also auch in die Kultur. Die Stadt der Zukunft muss diesem allen gerecht werden. In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnen die „weichen Standortfaktoren“ an Gewicht.
Im Gegensatz zu Helmut Schmidt hat Reinhart Richter keine Bedenken, von Visionen zu sprechen. Im Gegenteil. Den Visionen wird im Mai eine eigene Konferenz gewidmet. Eigentlich auch naheliegend: Visionen sind Bilder, kreative Entwürfe, in der Kultur also real und essenziell. Wichtig ist, wer sie erschafft. Es sind die, die sich im Laufe dieses Jahres an den offenen Veranstaltungen zur Kulturentwicklung beteiligen, sie sind es, die das künftige Bild von Dinslaken als Kulturstandort zeichnen. Entsprechend legt Richter, der die Kulturentwicklung als offenen Prozess schon in vielen Städten deutschlandweit vorangetrieben hat, Wert darauf, diejenigen als ausgewiesene Experten mit ins Boot zu holen, die in der Vergangenheit und zum Teil auch in der Gegenwart noch zu wenig gehört werden. Kinder über ihre Schulen und Kitas, junge Familien, Menschen mit Migrationshintergrund, die die Kultur ihrer Eltern mitbringen, aber auch diejenigen, die als so genannte Bildungsferne eher schwer zu erreichen sind.
Workshops sollen Beteiligte zusammenbringen
In gemeinsamen Workshops sollen sie alle zusammenkommen: Politik und Verwaltung, die hiesige lebendige Kulturszene und diejenigen, die ein Input einbringen können, das derzeit noch gar nicht richtig erkannt wird. Die gemeinsame Erstellung eines Stärken- und Schwächen-Profils gehört ebenso auf die Agenda wie das Zuhören, was andere zu sagen haben und dem eigenen Entwickeln von Lösungsansätzen und Potenzialen. „Wir möchten Ressourcen bündeln, um uns für die Zukunft aufzustellen“: In diesem Ansatz unterscheidet sich der Kulturentwicklungsplan, der den Beteiligten im Oktober vorgestellt und ab November wirksam werden soll, von früheren Kulturkonzepten. Die Stärken der Dinslakener Kulturlandschaft und insbesondere das Engagement der Ehrenamtlichen werden gesehen und wertgeschätzt, der Entwicklungsplan dient der Schaffung von Strukturen, diese Stärken zu nutzen, lebendig zu halten und für die kommende Generation weiter zu entwickeln.
Anmeldungen für die Auftaktveranstaltung, die pandemiebedingt online stattfinden wird, sind ab sofort auf www.dinslaken.de/kulturplanung möglich. Die Veranstaltung findet am Freitag, 11. Februar, von 16 bis 20 Uhr statt.