Voerde. Eltern aus Voerde monieren Informationspolitik der Niag. Das Verkehrsunternehmen verweist auf erhöhten Krankenstand am Betriebshof in Wesel.

In dieser Woche ist es auch im Voerder Stadtgebiet an mehreren Stellen zu Ausfällen von Bussen der Niag gekommen – das Verkehrsunternehmen hatte auf die Probleme am 23. November erstmals auf seiner Webseite und per Pressemitteilung hingewiesen und am Donnerstag weitere Ausfälle ebenfalls im Raum Dinslaken und Wesel angekündigt. Der Grund sei ein erhöhter Krankenstand am Betriebshof in Wesel, heißt es vonseiten der Niag. Betroffene Eltern beklagen die fehlende Information darüber, wenn ein Bus nicht fährt, und dass ihre Kinder, die zur Schule müssen, in den vergangenen Tagen im wahrsten Wortsinn im Regen stehen gelassen wurden.

In einer Voerder Facebook-Gruppe ist von einem Fall am Dienstagmorgen zu lesen, wonach Schüler aus Friedrichsfeld an der Frankfurter Straße 45 Minuten lang vergebens auf den Bus gewartet hätten – ohne Möglichkeit, sich dort unterzustellen. Am Ende hätten sie dann zur Schule gefahren werden müssen. „Eine konkrete Information zu der genannten Fahrt erfolgte aufgrund der kurzfristig eingetretenen Lage leider nicht“, erklärte Niag-Pressesprecher Michael Block auf NRZ-Anfrage. Er bedauere dies ausdrücklich und bitte die betroffenen Fahrgäste um Verständnis „für die außerordentliche Situation“. Auch bei der Stadt gingen in den vergangenen Tagen Meldungen ein. Diese bezogen sich auf eine ausgefallene Fahrt der Buslinie 25 von Dinslaken nach Voerde, wie Stadtsprecherin Miriam Gruschka am Mittwoch erklärte. Hier geht es um die Schülerschaft aus der Nachbarkommune, die eine Schule in Voerde besucht.

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Vom umgekehrten Fall berichtet eine Mutter aus Voerde, deren Tochter Schülerin des OHG ist. Sie fährt morgens mit der Linie 25, die zum Beispiel die Haltestelle Alexanderstraße um 7.16 Uhr ansteuert, um pünktlich zum Schulbeginn um 8 Uhr in Dinslaken zu sein. Wenn der Bus denn fährt – was am Mittwochmorgen nicht der Fall gewesen sei und auch die Tage davor nicht, wie die Mutter von anderen erfuhr. Sie hatte ihre Tochter vorher mit dem Auto nach Dinslaken gebracht. Das habe ihr Mann dann am Mittwoch getan, nachdem der Niag-Bus ausgefallen war. Ihm sei es möglich gewesen, beruflich umzudisponieren. „Wenn beide Elternteile berufstätig sind, wird es schwierig“, erklärt die Voerderin. Es gehe nicht immer, das Kind bei einem Busausfall selbst zur Schule zu fahren. Auch sie kritisiert die Kommunikation der Niag.

Deren Pressesprecher verweist darauf, dass Fahrgäste aktuelle Informationen über ausfallende Fahrten im „Echtzeitsystem“ der Niag-App, auf der Niag-Homepage und in den Kundencentern erhielten. Die Voerderin widerspricht: „Das ist nicht in Echtzeit.“ Es nütze nichts, an der Bushaltestelle stehend erst zu erfahren, dass der Bus nicht fährt. Im Zweifelsfall seien Eltern dann bereits auf dem Weg zur Arbeit. Ausfälle der Linie 25 nach Dinslaken morgens (um 7.16 Uhr ab der Haltestelle Alexanderstraße, wo es ebenso kein Wartehäuschen zum Unterstellen gibt), beklagt die Mutter nicht erst seit kurzem: „Dann läuft es wieder, dann läuft es wieder nicht.“ Aufgrund „von einschränkenden Verkehrslagen oder besonderen personellen Situationen wie aktuell kann es in Einzelfällen zu Verspätungen oder auch Ausfällen einzelner Fahrten kommen. Wir bedauern dies und bitten die betroffenen Fahrgäste um Entschuldigung“, sagt Niag-Sprecher Block.

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Den Busausfall hat die Voerderin der Stadt Dinslaken gemeldet, die als Schulträgerin in diesem Fall zuständig ist. Von dort aus wurde die Beschwerde an das Verkehrsunternehmen weitergeleitet. Die Stadt Voerde gebe an sie kommunizierte Busausfälle an die Beschwerdestelle der Niag weiter, erklärt Miriam Gruschka. Von der Beschwerdestelle werde „insbesondere aktuell verstärkt auf die Mobilitätsgarantie verwiesen“. Demnach bestehe die Möglichkeit, bei Verspätungen von mehr als 20 Minuten oder kompletten Ausfällen ein Taxi auf eigene Kosten in Anspruch zu nehmen und diese von der Niag erstattet zu bekommen, wenn es innerhalb der nächsten 20 Minuten keine alternative Verkehrslinie zum Ziel gibt. Dies gelte auch im Fall von Schülerinnen und Schülern, so Niag-Pressesprecher Michael Block. Erstattet werden lediglich Kosten, die durch die Nutzung anderer öffentlicher Verkehrsmittel, zu denen auch Taxis gehören, entstanden sind. Die Beförderung durch die Eltern fällt nicht darunter.

>>Info: Mobilitätsgarantie

Seit Donnerstag konzentrieren sich die Busausfälle laut Niag „nur noch auf die Abendstunden ab 19 Uhr“, so dass Schüler „tagsüber ihren Schul- und Heimweg verlässlich antreten können sollten“.

Informationen zur „freiwilligen Mobilitätsgarantie“ der Niag sind unter https://niag-online.de/bus-bahn/mobilitaetsgarantie/ abrufbar. Die Stadt Voerde prüft derzeit, ob es eine Möglichkeit gibt, dass die Abrechnung der Mobilitätsgarantie womöglich über sie erfolgen kann, kündigt Stadtsprecherin Miriam Gruschka an.