Dinslaken. Seit 40 Jahren macht der Aktionstag auf das Thema aufmerksam. Im gesamten Stadtgebiet wehen Fahnen für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.
Das ist ein trauriger Jahrestag: Seit 40 Jahren findet immer am 25. November der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen statt. Das bedeutet, dass seit 40 Jahren auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden muss. Die Stadt Dinslaken zeigt an verschiedenen Orten Flagge gegen die Gewalt an Frauen.
Auch nach 40 Jahren „müssen wir immer noch darüber sprechen, dass an jedem dritten Tag eine Frau durch ihren (Ex-)Partner umgebracht wird, dass jede Frau in ihrem Leben mindestens einmal sexueller Belästigung ausgesetzt ist und dass über 70 Prozent der Frauen Betroffene von sexuellen Übergriffen geworden sind“, erinnert Adina Weiß, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dinslaken. Und das sei „nur die Spitze des Eisbergs“.
Gewalt gegen Frauen erstrecke sich von häuslicher Gewalt über sexuelle Gewalt, Femizide, Zwangsheirat und Prostitution bis hin zur digitalen Gewalt. Trotzdem werde Gewalt gegen Frauen immer noch als ein privates Problem ausgemacht und nicht als ein gesellschaftliches. „Es braucht strukturelle, nachhaltige Veränderung damit Frauen in der Gesellschaft geschützt werden.“
In der Aktionswoche wehen Fahnen an mehreren Stellen im Stadtgebiet
Im Rahmen der Aktionswoche möchte die Gleichstellungsstelle Dinslaken gemeinsam mit einigen Kooperationsparter*innen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Von Montag 22. bis Montag 29. November wird im Stadtgebiet Dinslaken an verschiedenen Orten wie Rathaus, Awo und auch Kirchengemeinden Flagge gezeigt gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Mit der Fahnenaktion ist auch die Forderung nach einem gleichberechtigten und selbstbestimmten Leben von Mädchen und Frauen verbunden.
Die blaue Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“ steht auch dafür, die Gewalt an Frauen aus der Anonymität zu holen und das Ausmaß sichtbar zu machen.
Das ist der Hintergrund
Ursprünglich wurde die Fahnenaktion von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ins Leben gerufen. Am 25. November 2001 ließ sie zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und bundesweit weitergetragen. Auch wenn die pandemische Lage sich in den vergangenen Monaten beruhigt hatte, sind viele Frauen immer noch eingeschränkt in der Freiheit ihren Alltag zu gestalten, so die Gleichstellungsbeauftragte. Der Lockdown im vergangenen Winter habe für viele Frauen nachhaltig zu einer Verschlechterung ihrer privaten Situation geführt, da in diesem Rahmen die Kontrolle für den Partner höher war „und dieses hohe Maß an Kontrolle nach dem Lockdown häufig beibehalten wird“.
Die Telefonnummer des Hilfetelefons ist 08000 116 016
Um diese Frauen zu erreichen und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich aus dieser bedrohlichen Situation zu befreien, sind an Schulen, Kindergärten sowie Gebäuden der öffentlichen Verwaltung Plakate mit der Telefonnummer des Hilfetelefons zu finden. Mit der Kampagne „Das Schweigen brechen!“ wird auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam gemacht. Jede und jeder, der die Telefonnummer des Hilfetelefons 08000 116 016 kennt und sie weitergibt, zeigt betroffenen Frauen einen Weg aus der Gewalt.
Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in 15 Sprachen erreichbar. Es gibt auch eine Online-Beratung. Unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte beraten lassen - anonym, kostenlos, barrierefrei. Weiterhin werden bei den Heuking-Apotheken Taschentuchpackungen verteilt, auf denen die wichtigsten lokalen Telefonnummern und Anlaufstellen für Frauen, die sich bedroht fühlen, zu finden sind.