Hünxe. HDB Recycling GmbH in Hünxe verwertet in Boden- und Bauschuttaufbereitungsanlage mineralische Abfälle zu hochwertigem, recyceltem Kies und Sand.

Kies und Sand gehören zu den am meisten geförderten Rohstoffen in Deutschland und werden vorwiegend in der Bauwirtschaft benötigt. Doch Kiesvorkommen sind nicht unerschöpflich, der Abbau belastet die Umwelt wie auch die so wichtige Ressource Fläche. Dabei wird die Auskiesung am Niederrhein nicht beschränkt, nach dem Landesentwicklungsplan finden sich sogar neue Potenzialflächen im für den Kreis Wesel gültigen Regionalplan wieder.

Dabei gibt es Alternativen zum Kiesabbau: Die HDB-Recycling GmbH im Industriepark Hünxe-Bucholtwelmen verwertet in ihrer Boden- und Bauschuttaufbereitungsanlage mineralische Abfälle zu hochwertigem, recyceltem Kies, Sand und Stein. „Mit R-Gestein vom Niederrhein von Anfang an ökologisch sein“ steht auf dem Firmenbanner und das „R“ steht für „Ressourcenschonend“, wie Geschäftsführer Mirco Curic bei einem Besuch vor Ort erklärt. Er ist überzeugt: Recycelter Kies könne in den meisten Fällen geförderten Kies ersetzen. Bei bis zu 90 Prozent aller Bauvorhaben soll die Qualität von Beton aus recycelten Gesteinskörnungen ausreichend sein.

Beste verfügbare Technik

Und um die beste verfügbare Technik in der Aufbereitung einzusetzen, entsteht derzeit an der Lise-Meitner-Straße 31 die laut Mirco Curic „innovativste und größte Nassaufbereitungsanlage für mineralische Rohstoffe in Deutschland und Europa“. Dieses Projekt wird unter dem Förderaufruf der Landesregierung Ressource.NRW mit einer Direktförderung aus Landes- und EU-Mitteln unterstützt. Zum Sommer oder Herbst 2022 sei die Inbetriebnahme geplant, so Curic.

Bei HDB Recycling in Hünxe wird Boden- und Bauschutt aufbereitet.
Bei HDB Recycling in Hünxe wird Boden- und Bauschutt aufbereitet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mit der Erweiterung könnten laut Curic „perspektivisch zwei Kieswerke ersetzt werden“. Dabei legt er Wert auf die Feststellung: „Ich bin nicht gegen Kiesabbau oder gar einen Ausstieg, aber für eine Reduzierung.“ Es gebe viele auslaufende Kieswerke am Niederrhein, „das alles können wir nicht kompensieren“. Die neue Anlage auf einer Fläche von 2,2 Hektar sei genehmigt und für 840.000 Tonnen Recyclingmaterial pro Jahr ausgelegt. Derzeit werde an der Mauer als Abgrenzung zum bestehenden Betrieb gebaut.

Die neue Form der Aufbereitung habe viel Potenzial, „wir wachsen in neue Standards rein“, so Curic. Mineralische Rohstoffe seien komplett zu ersetzen, das hergestellte Primärgestein habe bestimmte neue Qualitätsansprüche – etwa eine höchstwertige Körnung, wie sie im Beton- und Straßenbau eingesetzt werde. Die erzeugten rezyklierten Rohstoffe substituierten natürliche Rohstoffe und verminderten den CO2-Ausstoß gegenüber der Förderung von natürlichen Rohstoffen um bis zu 90 Prozent.

Mirco Curic, Geschäftsführer bei HDB Recycling, hält ein Betonmodel und ein Glas mit Recyclingmaterial. in den Händen.
Mirco Curic, Geschäftsführer bei HDB Recycling, hält ein Betonmodel und ein Glas mit Recyclingmaterial. in den Händen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Knapp 20 Millionen Euro habe man in die neue Nassaufbereitungsanlage hier in Hünxe investiert (ein Kieswerk koste etwa fünf Millionen Euro), in enger Abstimmung mit dem Kreis Wesel, erklärt der HDB-Geschäftsführer. Zu 90 Prozent komme der Wasserverbrauch aus Regenwasser und die Anlage soll mit grünem Strom betrieben werden. Sie könne mit modernster Technik Material waschen, zerteilen, optisch sortieren, röntgen und die gewünschte Körnung herstellen – mit oder ohne farbige Steinchen.

Die Anlage erfülle nicht heutige, sondern kommende Betonstandards, sagt Curic. „Wir wollen überwiegend Böden mit Gestein aufbereiten und keinen Bauschutt oder gar kontaminierte Abfälle. Dabei setzen wir den ersten Meilenstein und hoffen, dass der Markt es akzeptiert und mitmacht.“ Eine erste Bilanz will HDB-Geschäftsführer Mirco Curic nach einem zweijährigen Betrieb ziehen.