Voerde/Hünxe. Die Streifenwagenbesatzungen für Voerde und Hünxe starten künftig in Dinslaken ihren Dienst. Dies soll sich laut Polizei nicht negativ auswirken.

Vier Bezirksdienstbeamte – auch „Dorfsheriffs“ genannt – tun in Voerde zurzeit ihren Dienst. Und sie sollen auch nach der vorgesehenen Umstrukturierung innerhalb der Kreispolizeibehörde, in deren Folge die aktuelle Wache zu einer Dienststelle herabgestuft wird (die NRZ berichtete), in der Stadt präsent bleiben. Ihr Büro werden sie, wie heute auch, in Voerde haben – nach der Umsetzung des Vorhabens dann im Neubau, der gerade in der Stadtmitte an der Friedrichsfelder Straße entsteht. Das Gebäude soll im Frühjahr 2022 bezugsfertig sein. Anders als zurzeit, werden die Polizistinnen und Polizisten, die mit dem Streifenwagen in Voerde unterwegs sind, nicht am dortigen Standort ihren Dienst beginnen und beenden und von dort zu ihrem ersten Einsatz fahren, sondern von Dinslaken aus.

Dort befindet sich eine der fünf von jetzt noch zehn Polizeiwachen im Kreis Wesel, die nach der „Organisationsoptimierung“ noch übrig sein werden. Dasselbe gilt für die Kräfte im Streifenwagen, die heute von der Wache in Hünxe-Drevenack ihren Dienst starten. Künftig sollen Dinslaken, Voerde, Hünxe und Schermbeck den neuen „Wachbereich Ost“ bilden. Der durchlaufende Wachdienst wird in Dinslaken zusammengefasst – mit Voerde und Hünxe/Schermbeck als Streifenbezirke.

Die aktuellen Streifenbezirke sollen erhalten bleiben und würden in der gleichen Stärke wie heute bestreift, betont Ralf Klauck, Leiter des Leitungsstabes der Polizei. Ihm zufolge wird die Konzentrierung der Kräfte auf weniger zentrale Standorte mit dem Ziel der „personellen Stärkung des Wachdienstes“ keine längeren Anfahrtszeiten zu Einsätzen zur Folge haben. Denn: Die Polizistinnen und Polizisten seien mit ihren Streifenwagen nach dem ersten Rausfahren „immer draußen. Die passen nicht auf die Wache auf“, sagt Klauck.

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Ein Beispiel: Wählt jemand aufgrund eines Verkehrsunfalls mit Verletzten oder wegen eines „Täters am Werk“ im Voerder Stadtgebiet die 110, landet er bei der Leitstelle der Kreispolizeibehörde in Wesel. Die zentrale Einsatzvergabe eruiert, wo die Streifenwagen in dem Moment unterwegs sind. Ist der aus Voerde gerade anderweitig gebunden, würde einer aus Hünxe oder aus Dinslaken zum Einsatzort fahren, erklärte Rüdiger Kunst, Abteilungsleiter der Polizei, am Mittwoch während der Pressekonferenz, bei der die geplante Umstrukturierung erläutert wurde. Der Verlauf nach Wählen des Notrufs sei auch heute schon so. An den Einsatzzeiten werde sich durch die Umorganisation nichts ändern, sagte Kunst. Ziel sei es, „schnellstmöglich“ bei den Bürgern zu sein. Die Kreispolizeibehörde Wesel spiele hier im Landesvergleich „ganz oben mit“. Anders als bei Feuerwehr und Rettungskräften gibt es laut Ralf Klauck bei der Polizei keine Vorgaben, innerhalb welcher Zeit sie nach der Alarmierung am Einsatzort sein muss.

Auf viel Kritik stößt in der Bevölkerung die Ankündigung, dass die Polizeisonderdienststelle in Voerde nur noch von 8 bis 16 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet sein soll – mit der Möglichkeit, dann persönlich Anzeige zu erstatten. Auf der Polizeiwache in Hünxe-Drevenack, könnten Bürger dies bereits heute nicht mehr, betont Ralf Klauck. Die beiden dort tätigen Bezirksdienstbeamten werden wie ihre Kollegen in Voerde an ihrem Einsatzort präsent bleiben, mittelfristig an anderer Stelle. Die Polizei sucht neue Räumlichkeiten. Um persönlich Anzeige erstatten zu können, müssen Bürger aus Hünxe zu anderen Polizeiwachen fahren, die den Service anbieten. Sollten sie ein Anliegen haben, könnten sie auch einen Termin mit einem der Bezirksdienstbeamten in Drevenack vereinbaren, erklärt Ralf Klauck. Wenn sie nicht unterwegs seien, wären sie zu ihren Dienstzeiten in der Wache anzutreffen.

Publikumsverkehr von 8 bis 16 Uhr

Das Gleiche gelte für Voerde. Das neue Dienstgebäude soll nicht rund um die Uhr besetzt sein. Sicherheit werde nicht dort, sondern vor Ort durch die Bezirksdienstbeamten und die „operativen Kräfte auf der Straße gemacht“, heißt es. In Voerde wird ein Polizeibeamter von 8 bis 16 Uhr für den Publikumsverkehr und die Anzeigenerstattung abgestellt sein. Zudem verweist Klauck auf das nach der Umstrukturierung in Voerde angesiedelte Verkehrskommissariat 2, dessen zum größten Teil uniformierten Polizisten Verkehrsdelikte aufnehmen könnten. Was die Kritik einer fehlenden Anlaufstelle für die Bürger außerhalb des Zeitfensters von 8 bis 16 Uhr betrifft, verweist Klauck auf die Motorradpolizisten und die Diensthundeführerstaffel, die ihre Büros in dem Neubau haben und „vom Grundsatz her“ Früh- und Spätdienst haben werden.

Klingelt ein Bürger vor 8 Uhr oder nach 16 Uhr an der Polizeidienststelle und es ist jemand im Gebäude – das könnte auch einer der Bezirksdienstbeamten sein, der vielleicht noch wegen einer Veranstaltung später im Einsatz ist – „wird aufgemacht“, sagt Klauck auch mit Blick auf den Standort in Drevenack. In Voerde wird auch ein Schwerpunktdienst eingerichtet sein, der rechtsrheinisch bei „kleineren Veranstaltungslagen“, Bombenentschärfungen etc. eingesetzt ist. „Wir werden in Voerde viel Polizei im Stadtbild haben“, kündigt Klauck an.

Außerhalb der Öffnungszeiten der Polizeidienststelle in Voerde soll es die Möglichkeit geben, eine Klingel mit Gegensprechanlage zu betätigen. Derjenige, der sie drückt, wird über Telefon mit der Polizeiwache in Dinslaken verbunden. Ansonsten könne immer der Notruf 110 gewählt werden. Anzeigen könnten online von zu Hause über www.polizei.nrw.de erstattet werden.