Voerde. Die Stadt Voerde will den von ihr gewährten Kinderbonus beim Erwerb ihrer Baugrundstücke abschaffen. Sie sieht dafür keine Notwendigkeit mehr.

Bei dem Verkauf ihrer Baugrundstücke will die Stadt künftig den Bonus von 1000 Euro pro Kind nicht mehr gewähren. Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich mehrheitlich – gegen die Stimmen von CDU und WGV – für den Vorschlag der Verwaltung aus. Das letzte Wort hat am 5. Oktober der Stadtrat. Vor der Abstimmung hatte Ingo Hülser, Fraktionsvorsitzender der CDU, dafür geworben, den Kinderbonus beizubehalten: „Das ist ein wichtiges Signal in Richtung Familien“, meinte er.

Der Stadtrat hatte 2015 beschlossen, beim Erwerb von städtischen Baugrundstücken einen Bonus von je 1000 Euro je Kind festzusetzen. Bürgermeister Dirk Haarmann erinnerte daran, dass dieser zu einer Zeit eingeführt worden sei, als das vorhandene Bauland nicht in dem Maße nachgefragt war wie heute. Mit dem gewährten Bonus sollte jungen Familien eine zusätzliche Motivation geliefert werden, nach Voerde zu ziehen, um so unter anderem den Fortbestand von Kindergärten und Grundschulen im Stadtgebiet zu sichern.

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Die Notwendigkeit einer solchen „Anreizfunktion“ sei nicht mehr gegeben, erklärte Haarmann. Er verwies auf eine Warteliste mit etwa 400 Bewerbern. Die Nachfragesituation nach städtischen Baugrundstücken hat sich nach Angaben der Verwaltung gravierend geändert. Zudem würden Familien im Zuge der allgemeinen Vergabekriterien, die die Stadt bei der Vermarktung ihrer Grundstücke anwenden will, weiterhin gezielt „bevorzugt“.

Haarmann führte darüber hinaus an, dass die Kosten für privat veräußerte unbebaute Grundstücke höher als für die von der Stadt angebotenen Flächen seien. Die Stadt schaffe damit „günstigere Bedingungen“. Auch setzte der Voerder Verwaltungschef beim wegfallenden Kinderbonus die Effekte für den kommunalen Haushalt und die Entlastung für Familien in Relation. Die Finanzlage der Kommune wird im Rathaus als „weiterhin angespannt“ bewertet. Bei 400.000 Euro für den Bau eines Eigenheims würden 1000 Euro, die je Kind nicht gewährt werden, wenig ausmachen, erklärte Haarmann.