Hünxe. Spatenstich zum Baubeginn der neuen Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal. Ende Oktober wird die L1 für neun Monate gesperrt. Neuer Kreisverkehr.
„Ich wünsche mir, dass alle Pläne in Erfüllung gehen und das ambitionierte Bauprojekt ohne Unfälle abläuft. Dahinter stecken super ambitionierte Leute“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst bei seinem Besuch an der Baustelle Dinslakener Straße/Ecke Aapweg in Hünxe. Der Bau der neuen Stahlbrücke an der L1 über den Wesel-Datteln-Kanal ist gestartet, die Bagger rollen. Gemeinsam mit Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte, Dr. Petra Beckefeld, Technische Direktorin Straßen.NRW, Regionalniederlassungsleiter Ekkehard Deußen und anderen am Projekt Beteiligten vollzog der Verkehrsminister am Montag den ersten Spatenstich für den Ersatzneubau der Kanalbrücke zwischen Hünxe und Krudenburg – vor einem Modell der neuen Stabbogenbrücke.
Und der Landesbetrieb Straßen.NRW will Tempo machen: Die Fertigstellung des Infrastrukturprojekts ist innerhalb von 15 Monaten geplant. „Endlich geht die lang erwartete Brücke für Hünxe in die Umsetzung, das Provisorium, das jährlich 200.000 Euro Mietkosten verschlingt, kommt weg, es wurde auch langsam peinlich“, meinte Wüst und erinnerte an die Verzögerungen im Vorfeld. Er freue sich über die „rege Beteiligung aus der Region“, blickte der Gast aus Düsseldorf in die Runde von Politikerinnen und Politikern aus Bund, Land, Kreis Wesel und Gemeinde Hünxe.
Planungsbeschleunigung
Es entstehe eine „neue, zuverlässige und leistungsfähige Verkehrsverbindung mit großer Bedeutung für den Kreis Wesel und den Niederrhein“, so Wüst. Gleichzeitig sprach er sich für eine Planungsbeschleunigung aus. Deshalb habe die Landesregierung bei Planung, Genehmigung und Bauen Bestimmungen vereinfacht, „damit der Bau von Brücken und Straßen in Nordrhein-Westfalen mit mehr Tempo erfolgt“. Ein Ersatzbau benötige so kein Planfeststellungsverfahren mehr.
Für den Neubau der Kanalbrücke ist eine Stabbogen-Brückenkonstruktion aus Stahl geplant, deren Vormontage auf der L1 erfolgt. Hierzu wird die L1 Ende Oktober bis voraussichtlich Sommer 2022 voll gesperrt. In dieser Zeit werden die Behelfsbrücke zurückgebaut und die alten Unterbauten abgebrochen. Sobald die Unterbauten für die neue Brücke stehen, wird der vormontierte Stabbogen mit Transportfahrzeugen über die L1 zum Wesel-Datteln-Kanal gefahren, und dort mit Hilfe von Pontons in die endgültige Lage eingeschwommen.
Zeitgleich wird die Sanierung der anliegenden Lippebrücke mit einer Länge von circa 200 Metern geplant, die Fahrbahn der L1 zwischen Lippebrücke und Wesel-Datteln-Kanal auf rund 450 Metern saniert und der Kreisverkehr L1/L463 (einschließlich einer Fahrbahnsanierung L463) ausgebaut. Als gesamte Vertragszeit sind 21 Monate, eventuell zuzüglich Schlechtwetterregelung vorgesehen.
Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich voraussichtlich auf rund 12,4 Millionen Euro. Davon sind 7,6 Mio. Euro Landesmittel, 4,8 Mio. Euro Bundesmittel. Die Kosten für die Herstellung der Kanalbrücke und für den Kreisverkehr werden gemäß Kreuzungsvereinbarung zwischen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) und der Straßenbauverwaltung (SBV) geteilt.
Straßen.NRW-Direktorin Dr. Petra Beckefeld betonte, der Neubau der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal sei „ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Infrastruktur vor Ort“. Die neue Stabbogenbrücke füge sich optisch gut ein und werde mit ihrer „langlebigen Bauweise die Verfügbarkeit der L1 als wichtige Verbindungsstraße für Hünxe und Umgebung gewährleisten“. „Alle, die helfen wollten, konnten helfen“, dankte Minister Wüst besonders dem Landesbetrieb und Partner Bauindustrie. Er werde auf seinem täglichen Weg von Rhede nach Düsseldorf beobachten, „ob die 15 Monate Bauzeit eingehalten werden“.
Auch Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann freute sich: „Wunderbar, dass es endlich losgeht. Es gab viele Irrungen und Wirrungen.“ Auch wenn die neunmonatige Sperrung der L1 „mit Ärger verbunden sein wird: Unsere Bürgerinnen und Bürger werden es hinnehmen.“
Hintergrund
Die Brücke an der L1 bei Hünxe war zwischen März und Juni 2011 gesperrt, weil bei dem Spannbetonwerk wegen Verwendung von „Sigma-Stahl“ in den 1960er Jahren Einsturzgefahr drohte. Um jedes Sicherheitsrisiko auszuschließen, wurde die Brücke abgerissen. Bis heute fließt dort der Verkehr über eine im Dezember 2011 montierte Behelfsbrücke.
Für den Neubau ist eine Stabbogen-Brückenkonstruktion aus Stahl vorgesehen, für die schon seit Mitte 2019 das Baurecht vorlag. Der Neubau hatte sich jedoch aufgrund eines Rechtsstreits verzögert. Ein Bieter hatte Einspruch gegen die Vergabeentscheidung erhoben. Dies hatte ein Nachprüfungsverfahren bei der zuständigen Vergabekammer zur Folge.
Nach Bestätigung der ordnungsgemäßen Vergabe durch das Oberlandesgericht Düsseldorf (zuletzt im Februar 2021) konnte der Auftrag erteilt und die genaue Zeitplanung erarbeitet werden.