Voerde. Landwirt Ingo Hülser versorgt die Voerder Fleischerei Rühl in Zukunft mit Rindfleisch. Auf seinem Hof hält Hülser rund 200 Limousin-Rinder.

Bereits seit 1932 ist die Metzgerei Rühl in Voerde ansässig und wird mittlerweile in vierter Generation geführt, wobei aktuell Arnd Rühl (54) und sein Sohn Jan (26) verantwortlich zeichnen. Der Fleischerei-Fachbetrieb hat sich auf die Fahnen geschrieben, so regional wie möglich zu produzieren und hat sich zu diesem Zweck für die Rindfleisch-Produktion mit dem Voerder Landwirt Ingo Hülser zusammengetan, der auf seinem Hof in der Nähe des Orker Kreuzes direkt am Rhein Limousin-Rinder züchtet. Dabei sind vorrangig die Bullen für die Fleisch-Produktion vorgesehen, aber auch die weiblichen Tiere werden vermarktet.

900 Kilo schweres Tier bringt 460 Kilo Fleisch

„Die Bullen werden rein für das Fleisch gezüchtet. Die sind stark bemuskelt und haben wenig Fett und sind so der ideale Rohstoff für den Metzger“, erklärt der Landwirt. Erst am Donnerstag habe man den ersten Bullen für den Vertrieb bei Rühl weggebracht. Die Tiere werden auf einem großen Hänger transportiert, wo sie sich ausreichend bewegen können und sind in nur einer Viertelstunde bei der Schlachterei Rockhoff in Dinslaken-Eppinghoven. Von da aus geht das Fleisch dann an Rühl. Von einem 18 Monate alten Bullen, der lebend um die 900 Kilogramm wiegt, könne man rund 460 Kilogramm Fleisch verarbeiten, schätzen Ingo Hülser und Arnd Rühl.

Die Rinder von Landwirt Ingo Hülser.
Die Rinder von Landwirt Ingo Hülser. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Zusammenarbeit sei eher durch einen Zufall entstanden. „Ich habe immer jemanden gesucht, der mir dauerhaft mein Fleisch für meine Produktion zuliefern kann. Ich habe das mit Gerd Neukäter gemacht. Der kann mir aber nicht dauerhaft mein Rindfleisch liefern, weil der nicht so viele hat. Von dem habe ich die Tiere, die er entbehren konnte, abgenommen und auf dem selben Weg vermarket.“ Neukäter habe dann den Kontakt zu Hülser hergestellt. Beide hätten sich zusammengesetzt, ihre Vorstellungen und Ziele erörtert und diese hätten eins zu eins zusammengepasst.

„Unser Interesse war ja auch immer, dass die Tiere regional vermarktet werden“, betont der Landwirt. „Wir wissen, was bis zum Schluss mit dem Tier passiert. Wir laden es selbst ab, und wissen, dass es keinen Stress hatte. Das Tier kennt uns und hat dadurch auch weniger Stress, wenn es am Schlachthof ankommt. Das war uns auch wichtig“, ergänzt Hülsers Tochter Luisa. „Der letzte Gang ist klar, dafür ist ein Nutztier da, aber es soll bis zum Schluss einen guten Weg gehen“, unterstreicht Ingo Hülser.

Lange Fahrten vermeiden

In Zeiten von Corona hat der Landwirt auch eine 3G-Regel parat – geboren, geschlachtet und gegessen in Voerde, respektive der Nachbargemeinde. „Es ist in letzter Zeit sehr oft im Gespräch, dass die Tiere quer durch Europa gekarrt werden. Wir haben immer regionales Fleisch gekauft, aber das war dann auch schon mal NRW“, erklärt Arnd Rühl.

„Regional ist kein geschützter Begriff, das heißt, auch 150 Kilometer können regional sein“, fügt Sohn Jan Rühl hinzu. „Wir sind sehr glücklich, dass wir nun garantieren können, dass das Tier bis zum Schluss vernünftig gelebt hat und keinen Stress erleiden musste“, betont Arnd Rühl.

Verkaufsstart am 6./7. September

Der Verkauf des Fleisches der Tiere von Ingo Hülser startet am Montag oder Dienstag (6./7. September). Am Samstag werde das Fleisch zur Verarbeitung bei der Schlachterei abgeholt. „Das Fleisch ist ganz kurzfaserig, das macht sich für den Verbraucher hinterher beim Verzehr bemerkbar. Das ist sehr zartes und meiner Meinung nach sehr hochwertiges Fleisch“, betont Arnd Rühl. Man fange zunächst mit der Vermarktung der Teile an, die keine lange Reifezeit benötigen. Rumpsteaks oder ähnliche Teile müssten länger reifen, betont Rühl.