Dinslaken. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche haben falsche Polizisten Seniorinnen in Dinlaken betrogen. Kreisweit gab es seit August 100 Betrugsanrufe.

Erneut ist eine 81-Jährige Frau in Dinslaken auf einen falschen Polizisten hereingefallen – und hat ihm Wertgegenstände in fünfstelliger Euro-Höhe überlassen.

Ein unbekannter Mann rief bei der Frau am Dienstag gegen 19.30 Uhr an und gab vor, Polizeibeamter zu sein. Die Seniorin sollte ihren Schmuck und Bargeld vor die Haustür legen, damit ein zweiter angeblicher Polizeibeamte die Wertsachen vor Ort abholen kann. So sollten Geld und Schmuck vor einem angeblichen Einbruch und Diebstahl geschützt sein.

Kurze Zeit später erschien ein zweiter Mann und holte die Wertsachen ab. Als die Frau am nächsten Tag einer Angehörigen von dem Vorfall erzählt hatte, erstattete die 81-Jährige Anzeige bei der Polizei.

Der dritte Vorfall in Dinslaken innerhalb einer Woche

Das war bereits der dritte Vorfall dieser Art innerhalb einer Woche – zuletzt wurden eine 87-jährige und eine 74-jährige Frau in Dinslaken auf diese Weise um ihr Geld und ihren Schmuck betrogen. In einem Fall konnte ein Bank-Angestellter noch eine zusätzliche Überweisung verhindern. Seit Anfang August wurden der Polizei aus dem Bereich Dinslaken 61 solcher Betrugsanrufe gemeldet, kreisweit waren es etwa 100. In den meisten Fällen blieb es beim Versuch – die Angerufenen haben aufgelegt.

Die Anrufer sitzen meist in Callcentern, häufig auch im Ausland, sagt Björn Haubrok, Sprecher der Polizei im Kreis Wesel. „Von dort aus werden fast gewerbsmäßig Leute angerufen.“ Ihre Opfer suchen sich die Banden oft nach dem Telefonbuch aus. Mitunter sei zu beobachten, dass die Anrufe systematisch „straßenzugsweise“ erfolgen, so der Polizeisprecher. Dabei suchen die Täter speziell nach älteren Vornamen. Die Anrufer seien „rhetorisch geschult und wirken sehr empathisch“, berichtet Haubrok, der Mitschnitte solcher Telefonate kennt. Sie geben vor, in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden und der Name des oder der Angerufenen sei als nächster Einbruchsort auf einem Zettel gefunden worden

Der falsche Polizist, der die Wertsachen nachher abholt, sei nur das kleinste Rad in dem Getriebe. „Der bekommt einen kleinen Lohn“. Den Löwenanteil des Geldes behalten die Auftraggeber, die zudem auch den Schmuck verkaufen. Für die Opfer ist das Geld verloren – und auch die Versicherung kommt nicht für den verschwundenen Schmuck auf, meint Björn Haubrok.

Die Beschreibung der Täter

Im Fall der 81-Jährigen hat der Täter am Telefon Hochdeutsch gesprochen. Der Stimme nach ist er 40 bis 45 Jahre alt. Der zweite Täter – also der Geldabholer – ist 50 bis 60 Jahre alt und hat eine kleine Statur. Sachdienliche Hinweise bitte an die Polizei in Dinslaken, Tel.: 02064 / 622-0.

Das rät die Polizei

Die Polizei weist erneut darauf hin, dass Bürger niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde übergeben sollen. Darüber hinaus verwahrt die Polizei keine Vermögenswerte. Betroffene sollten sich bei Anrufen dieser Art auf kein Gespräch einlassen und den Notruf 110 wählen. Wichtig dabei: Die Nummer selbstständig ins Display eingeben und nicht die Nummer über das Telefonprotokoll zurückzurufen, da Betrüger in der Lage sind, bei ihren Anrufen die Notrufnummer anzeigen zu lassen. (aha)