Dinslaken/Voerde/Hünxe. Die CDU-Spitzen in Dinslaken, Voerde und Hünxe wollen keinen Wechsel bei der Kanzlerkandidatur. Laschets Politik soll im Vordergrund stehen.

Die Umfragewerte der Union für die Bundestagswahl Ende September befinden sich im Tiefflug und ihrem Kanzlerkandidaten Armin Laschet trauen demnach im Moment weniger Menschen die Nachfolge von Regierungschefin Angela Merkel (CDU) zu als dem Mitbewerber von der SPD, Olaf Scholz. Angesichts dieses aktuellen Meinungsbildes sind Rufe zu vernehmen, Markus Söder (CSU) möge für die Union die Kanzlerkandidatur übernehmen.

Die Spitzen der CDU in Dinslaken, Voerde und Hünxe erteilen solch einer Überlegung eine Absage: Für Rainer Hagenkötter, Vorsitzender des Dinslakener CDU-Stadtverbandes, steht fest, sechs Wochen vor der Wahl tauscht man nicht den Kandidaten aus. Es sei so kurz vor der Wahl der falsche Ansatz, nicht über einen Austausch der Kandidaten sollte gesprochen werden, sondern die Politik von Armin Laschet sollte im Vordergrund stehen. „Meiner Meinung nach hat er als Ministerpräsident gezeigt, dass er der Arbeit gewachsen ist“, erklärt Hagenkötter.

Man solle nicht zu sehr auf Umfragen schauen, da gehe es einmal hoch und einmal runter. Sein Verhalten bei einem Termin im Gebiet der Hochwasserkatastrophe sollte man laut Hagenkötter nicht überbewerten. So etwas könne jedem passieren, hätte der Kameramann in dem Moment woanders hin geschwenkt, hätte es niemand mitbekommen. Auch deshalb ist der Dinslakener dafür, dass Armin Laschet der Kanzlerkandidat der Union bleiben soll.

Nicolas Kotzke: An Entscheidung festhalten

Dafür plädiert auch Nicolas Kotzke, der mit Bert Mölleken und Jan Langenfurth die kommissarische Leitung des seit Anfang des Jahres vakanten Vorsitzes beim Voerder CDU-Stadtverband innehat. Er halte nichts davon, sechs Wochen vor der Bundestagswahl den Kanzlerkandidaten auszutauschen. Man sollte an der Entscheidung pro Laschet festhalten und alle Anstrengungen unternehmen, ihn zu unterstützen und dazu beizutragen, dass er der neue Bundeskanzler wird, findet Kotzke.

Innerhalb der Voerder CDU habe es vor der Nominierung Diskussionen und eine geteilte Meinung darüber gegeben, wer der richtige Kanzlerkandidat für die Union sei. Ihm seien aktuell keine Gedanken in den eigenen Reihen über einen Wechsel von Laschet zu Söder bekannt. Auch bei der Jahreshauptversammlung der Jungen Union (JU) Voerde, die er am Sonntag besucht habe, sei dies kein Thema gewesen, sagt Kotzke.

Als es vor einigen Monaten noch um die Frage ging, wer für die Union als Kandidat für das Kanzleramt bei der Bundestagswahl ins Rennen gehen soll, war Nicolas Kotzke vom Vorstand des Voerder CDU-Stadtverbandes hin- und hergerissen. Wenn er damals hätte mitwählen können, hätte er sich sicherlich kurzfristig entschieden. Wer am Ende sein Favorit war, will er nicht sagen. Die aktuell schlechten Umfragewerte für die Union zeigten, wie schnell das gehen kann“, genauso schnell aber könnten sich diese in die andere Richtung bewegen.

In den verbleibenden knapp sechs Wochen will die CDU in Voerde im Wahlkampf deutlich machen, dass es nicht nur um die Kanzlerkandidatur, sondern um Themen und Inhalte geht. Dies will der Ortsverband Friedrichsfeld, dessen Vorsitzender Kotzke ist, am Samstag bei einem Marktgespräch von 8.30 bis 12 Uhr vermitteln. In der Zeit von 9.15 bis 10.30 wird die Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss mit von der Partie sein. Kotzke gibt sich zuversichtlich, dass sich das Ruder noch zugunsten der Union herumreißen lässt. Er hält es mit dem Spruch des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, den ihm sein Vater als Kind gesagt habe: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“

Wilhelm Windszus: Laschet kann kämpfen

„Armin Laschet kann kämpfen. Ich bin zuversichtlich, dass die Umfragewerte wieder besser werden“, sagt Wilhelm Windszus, Hünxes CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender. 2017 vor der Landtagswahl in NRW habe Hannelore Kraft auch vor Laschet gelegen. „Wir alle wissen, wie es ausgegangen ist“, so Windszus, der „absolut nix“ von einem Kanzlerkandidatentausch mit Söder hält. Laschet sei nicht „der große Volksredner, aber er punktet im persönlichen Umfeld“. Zudem verstehe er es, „Investoren und zukunftsträchtige Industrien nach Deutschland zu holen“. Laschet habe zudem „gute Leute im Team wie Friedrich Merz“. Windszus: „Jetzt geht der Wahlkampf an der Basis erst richtig los.“ (mt/P.K./P.N.)