Dinslaken. Auf der Minigolfanlage in Lohberg kann wieder gespielt werden – bis Ende September. Frauen-Boccia-Gruppe und zwei Ehemänner halten sie in Schuss.
Sie liegen ein wenig versteckt im Schatten der Bäume: Hinter der Freizeitanlage „Zum Fischerbusch“ warten an der Dorotheenstraße 113 in Lohberg 17 Minigolf-Bahnen auf die Besucher. „Manche wissen gar nicht, dass hier eine Minigolfanlage ist“, sagt Christel Böer, Vorstandsmitglied der Frauen-Boccia-Gruppe der Lohberger Rentnerband, die die Anlage seit 1995 ehrenamtlich betreibt.
Die Bahnen gab es damals längst schon. Petra Klauß, ebenfalls Vorstandsmitglied der Frauen-Boccia-Gruppe, kann sich erinnern, dass man schon in den 1970er Jahren an dieser Stelle Minigolf spielen konnte. Zu dem Zeitpunkt gab es neben der Anlage noch eine Trinkhalle, die zum Vereinsheim umgebaut wurde, als die Lohberger Rentnerband die Anlage übernommen hat.
Eigentlich gilt die Leidenschaft der Ehrenamtlichen dem Boccia-Spiel. In den 1980er Jahren fanden sich einige Frühpensionäre des Bergwerks Lohberg zusammen, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten. Von einer Urlaubsreise in die italienische Provinz brachten sie das Boccia-Spiel mit – und steckten im Laufe der Zeit ihre Frauen mit ihrer Leidenschaft für das Spiel mit den Kugeln an, sodass sie eine eigene Gruppe gründeten. Als die Rentnerband schließlich das Gelände übernahm und um zwei Boccia-Bahnen ergänzte, bekam sie die Auflage, auch die Minigolfanlage zu übernehmen.
18. Bahn war nicht zu reparieren
Auch wenn Petra Klauß noch nie Minigolf gespielt hat – sie und ihre Kolleginnen sind mit sichtlich viel Herzblut und Engagement im Einsatz, erklären den Ablauf, machen die Aufsicht während der Öffnungszeiten und samstags und sonntags gibt es selbst gebackenen Kuchen für die Gäste. Zehn Frauen der 17-köpfigen Boccia-Gruppe und zwei Ehemänner halten die Anlage ehrenamtlich in Schuss – das sind pro Person rund 200 Stunden in einer Saison.
Die Vorbereitungen dafür gehen im April los, dann macht sich Christel Böer mit dem Hochdruckreiniger daran, die Anlage sauber zu machen. Drei Tage lang ist sie jeweils fünf Stunden täglich damit beschäftigt. „Ich mache das gerne“, sagt sie – auch in diesem Jahr, obwohl die Frauen noch nicht wussten, ob und wann sie die Pforten der Minigolfanlage für die Besucher öffnen durften. Anfang Juli war es dann endlich soweit, mit einem Vorlauf von drei Tagen haben die Ehrenamtlichen alles auf Vordermann gebracht.
Die Anzahl der Bahnen ist übrigens eine kleine Besonderheit in Lohberg. Eigentlich besteht eine Minigolfanlage aus 18 Bahnen, doch Bahn Nummer 18 sei damals so kaputt gewesen, dass sie nicht zu reparieren gewesen sei, erinnert sich Christel Böer. Mit der Resonanz sind die Betreiberinnen bisher zufrieden. An einem Feriensonntag musste zwischendurch sogar einmal die Tür zugemacht werden, damit es nicht zu voll wurde.
Während vor der Pandemie auch Feste und Kindergeburtstage auf der Anlage gefeiert wurden, seien es nun die Familien, die jetzt die Minigolfanlage besuchen würden, erzählen die Ehrenamtlichen – und auch die Erwachsenen haben Spaß an der Sache, wie Vorstandsmitglied Karin Törkel beobachtet hat: Ein Vater, der mit seinen Kindern gekommen war, wollte erst gar nicht mitspielen. Als er aber die anderen Besucher habe spielen sehen, wollte er auch einen Schläger haben.
Öffnungszeiten und Preise
Bis zum letzten Septemberwochenende hat die Minigolfanlage noch geöffnet. Bis dahin werden Christel Böer, Petra Klauß und Karin Törkel mit ihren Mitstreitern vor jedem Spieltag die Bahnen fegen und die Besucher mit einem Lächeln empfangen. Jeden zweiten Montag gehört die Anlage aber den Frauen allein, denn dann treffen sie sich um 14 Uhr zum Boccia-Spiel und lassen den Nachmittag anschließend bei einer Tasse Kaffee gemütlich ausklingen.
Pandemiebedingt mussten die ursprünglichen Öffnungszeiten in diesem Jahr angepasst werden. Nun können kleine und große Besucher von freitags bis sonntags in der Zeit von 15 bis 19 Uhr die 17 Bahnen absolvieren.
Kinder zahlen einen, Erwachsene zwei Euro pro Runde für das Minigolf-Vergnügen.