Dinslaken. „Musical unplugged“ ersetzte beim Fantastival die „Sommernacht des Musicals“. Die Sänger machten die kleineren Arrangements locker wett.

Ein Drittel Publikum, ein Drittel Liveband, zwei Drittel der Stars, aber 100 Prozent Musik und Emotionen: Statt der Sommernacht des Musicals Nr. 25 brachten die Veranstalter Bertram Ernst und Thomas Bauchrowitz am Samstag „Musical unplugged“ auf die Fantastival-Sonderedition-Bühne. Die erste Ausgabe des neuen Formats, wie mehrfach betont wurde, aber im Prinzip eine leicht abgespeckte Version des Gala-Klassikers.

Die Instrumentalbegleitung war schlanker als bei der Gala

Die Arrangements sind etwas kleiner gehalten, Mirko van Stiphaut spielt häufiger Akustik- als E-Gitarre, es fehlen die Bläser und die Streicher und die Background-Vocals übernehmen die Darsteller selbst. Musikalisch interessant wurde es bei „Summertime“ und „Bring ihn heim“, als Ernst vom E-Piano zum Akkordeon wechselte. Da umwehte den Mix aus Musical und Pop ein Hauch von Jazz. Dass die Instrumentalbegleitung schlanker war als bei der Gala, war ohnehin vergessen, als Sabrina Weckerlin die Bühne betrat. Sie hat soviel Power in der Stimme, dass sie fehlende Bläsersätze im Alleingang wettmacht.

Und sonst? Patrick Stanke riss nicht nur seine Fans mit besagtem Titel aus „Les Miserables“ von den Sitzen, er überraschte im Intro von „Eye of the Tiger“ mit einer beachtlichen Anzahl von Liegestützen: Abtrainieren der Coronaplauze auf der Bühne. Sein Gesang klang für den Rest des Songs dann aber doch etwas dünner als gewohnt. Aber einer musste für die Gags sorgen, schließlich fehlte Serkan Kaya.

Dafür war mit Mark Seibelt ein weiterer immer gerngesehener Gast im Fantastival dabei. Sein Highlight: Der Tod aus „Elisabeth“, den er erst solo und dann im Duett mit Stanke gab. Es folgte der Auftritt von Dinslaken-Neuling Judith Caspari als Elisabeth mit „Ich gehör nur mir“: eine überzeugende Leistung.

Sammlung für Betroffene der Flutkatastrophe

Neu- und Alt-Wicked-Hexe Caspari und Weckerlin zauberten gemeinsam, Seibert rockte „Footloose“, Stanke interpretierte „Take on me“ von Aha als Unplugged-Ballade. Dazu Mitklatschnummern für die 700 im Burgtheater und die Fans, die die Show im Livestream verfolgten. Auch wenn alle anwesenden auf und vor der Bühne glücklich waren, dass Musik wieder persönliche Begegnung ist.

Der Schatten der Flutkatastrophe hing allerdings auch über diesem Sommerabend. Absagen wollte man ihn nicht. Aber in der Pause kamen viele der Aufforderung Weckerlins nach, für die Betroffenen zu sammeln. (bes)