Dinslaken/Hünxe. Dr. Michael Wefelnberg aus Hünxe spricht sich für ein Ende der kostenlosen Coronatests aus. So will er mehr Bereitschaft zum Impfen wecken.

Corona-Tests sollten kostenpflichtig werden. Das fordert der Hünxer Arzt Dr. Michael Wefelnberg, der Praxen in Dinslaken und Hünxe hat. Auf diese Weise könnten Impfmuffel eher zum Impfen bewegt werden hofft der Mediziner und sorgte mit dieser These für Diskussionen bei Facebook.

„Die Inzidenz steigt und die Impfbereitschaft nimmt ab“, stellt Dr. Wefelnberg fest. In der 23. Kalenderwoche – also zwischen dem 7. und 13. Juni – wurden bundesweit erstmals über sechs Millionen Menschen geimpft. Seitdem sinken die Zahlen kontinuierlich. In der zweiten Juliwoche waren es noch 4,4 Millionen. Und das, obwohl „genügend Impfstoff für alle vorhanden“ sei, so Wefelnberg. In seinen Praxen seien reichlich Impftermine frei, wer sich mit Biontech impfen lassen möchte, kann in der kommenden Woche zwischen mehreren Terminen wählen. Aber allein am vergangenen Freitag seien 30 freie Slots für Impfungen nicht genutzt worden.

Etwa fünf Prozent der vereinbarten Impftermine werden in seinen Praxen zudem nicht wahrgenommen. Keine besonders hohe Zahl auf den ersten Blick – dennoch seien bei 125 Impfdosen abends fünf übrig – „dafür finden wir so schnell niemanden mehr“, bedauert Wefelnberg.

666 Euro statt 40 Euro Kosten

Der Fehler im System sei, dass Getestete und Geimpfte gleichgestellt würden. Viele Bürger würden sich lieber testen statt impfen lassen. Aber: „Wer in einem Quartal dreimal in der Woche testen lässt, verbraucht 666 Euro in dieser Zeit. Wer sich zweimal impfen lässt kostet den Staat 40 Euro“, rechnet er. Statt Bürger für die Nichteinhaltung von Impfterminen zu bestrafen, fordert er daher: „Das kostenlose Testen muss abgeschafft werden.“

Bis Ende Juli könne jedem Bürger ein erster Impftermin angeboten werden, rechnet Wefelnberg, so dass ab September die Coronatests kostenpflichtig werden könnten. Wer vor einem Restaurantbesuch für den Test selber aufkommen müsse, sei eher bereit, sich impfen zu lassen, meint der Mediziner. Wer Symptome aufweise und zum Arzt gehe, soll natürlich weiterhin einen kostenlosen PCR-Test bekommen.

Mit der Delta-Variante drohe eine neue Welle auf Deutschland und die Region zuzukommen. Sich impfen zu lassen sei angesichts dessen nicht nur eine persönliche Entscheidung. „Es ist ein Akt gesamtgesellschaftlicher Solidarität“, findet Wefelnberg. „Wir brauchen eine hohe Impfrate, wenn wir Covid-19 loswerden wollen.“ Infektionen bei Geimpften seien „sehr selten“, ebenso die Übertragung durch Geimpfte. Die meisten Infizierten etwa in Großbritannien seien nur einmal geimpft.

20 Patienten sind gestorben

Die Nebenwirkungen der Impfung seien weniger dramatisch als viele glauben. In seinen Praxen seien etwa 8000 Patienten geimpft worden. Davon hätten „zwei oder drei“ überhaupt allergische Reaktionen gezeigt. Dagegen kennt der Arzt zahlreiche Menschen, die das Coronavirus „schlimm erwischt“ hat. 200 seiner Patienten waren infiziert. 20 sind gestorben. Darunter auch ein Kollege, der mit 66 Jahren der Krankheit erlag. „Für ihn kam die Impfung leider zu spät,“ so Wefelnberg.