Dinslaken. Dr. Klaus Peitgen und Dr. Wolfgang Zinser stehen erneut auf der Focus-Liste. Zinser wird das Vinzenz-Hospital allerdings verlassen.
Bereits fünfmal ist Dr. Klaus Peitgen, Chefarzt am St. Vinzenz-Hospital, als Hernienchirurg ausgezeichnet worden. Auch in diesem Jahr bekam er die begehrte Focus-Auszeichnung. „Ich weiß nicht, wie ich auf die Liste gekommen bin“, sagt er. Man könne sich nicht bewerben, sich nicht einkaufen, lediglich für den Logo-Gebrauch müsse man Lizenzgebühren zahlen. Aber wer brauche schon eine Logo-Freigabe, die Verbreitung dieser Nachricht geschehe auch so bundesweit und sorge für den Bekanntheitsgrad auch des Krankenhauses, das übrigens nicht bewertet wird. Befragt werden Selbsthilfegruppen, aber vor allem Ärzte, von welchen Kollegen sie sich am liebsten operieren lassen würden. „Ich habe allein in den vergangenen zwölf Monaten vier Kollegen operiert, die allesamt ebenfalls Hernienchirurgen sind.“
Zwar erstmals, aber dafür gleich in drei seiner Spezialgebiete wurde Chefarzt Dr. Wolfgang Zinser ausgezeichnet – für die Hüftchirurgie, die Sportmedizin und -chirurgie. Für ihn kam zumindest die Auszeichnung im sportmedizinischen Bereich überraschend. Als Hüftchirurg ist er bundesweit bekannt, seine Patienten kommen aus allen Teilen der Republik, vor allem vertrauen sie ihm, wenn es darum geht, das Gelenk zu erhalten. Doch der Sportbereich? „Nun ja“, überlegt der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, „wir haben in letzter Zeit viele Sportler behandelt, darunter viele Profis. Außerdem komme ich selber aus dem Leistungssport.“ Wie dem auch sei, solch eine Auszeichnung sei schon eine schöne Belohnung. „Man will ja einen guten Job machen, wenn die Kollegen das auch so sehen, motiviert es noch mehr“, so Zinser. An Qualität komme keiner lange vorbei, habe ihm sein kürzlich verstorbener Vater, ein Schuhmachermeister, immer gesagt, pflichtet Dr. Klaus Peitgen bei. Das träfe auch auf die Arbeit der Ärzte zu.
Umzug nach Österreich
Dr. Wolfgang Zinser wird zum 30. Juni 2022 das St. Vinzenz-Hospital verlassen und nach Österreich ziehen. „Ich stamme aus dem Voralpenland und die private Entwicklung führt mich jetzt zurück in die Berge, nach Österreich“, erklärt er. Er sei froh, mit der Geschäftsführung eine gute Übergangslösung gefunden zu haben, die es dem Hospital ermöglicht, sich in aller Ruhe nach einem neuen Chefarzt umzuschauen. „Ich bin froh, einem Nachfolger eine gute Klinik übergeben zu können“, sagt Dr. Zinser. Aktuell sei er zur Hälfte an der Klinik in Dinslaken, zur anderen Hälfte in Österreich, wo er sich einen neuen Wirkungsbereich aufbaue. Ein wenig in die Frühzeit fühle er sich dort versetzt, landschaftlich sei das Salzburger Land an der Grenze zur Steiermark herrlich, ärztlich gesehen ausbaufähig. Dabei galt Österreich Jahrzehnte als Vorreiter für Hüftchirurgie und Gelenkerhalt. Doch mit dem Weggang von Professor Dr. Reinhard Graf sei alle Kompetenz verloren, so Zinser.
13 Jahre lang war Dr. Wolfgang Zinser Chef der Orthopädie, es täte daher schon weh, zu gehen. Sein Team sei für ihn wie eine Familie, von der es jetzt gelte, Abschied zu nehmen. Ein Abschied auf Raten, bei dem das Ende naht. Er erinnert sich an die Anfänge, damals hieß es: „Entweder du schaffst es, die Orthopädie groß zu machen oder sie wird geschlossen.“ Er habe immer um eine Spezialisierung des Fachbereichs kämpfen müssen, gegen alle Widerstände. „Das war schon anstrengend, aber nur eine Spezialisierung schützt ein Krankenhaus vor der Schließung“, so Zinser. „So etwas geht nur mit einem ausgezeichneten Team“, so Zinser, und das sei im Vinzenz-Hospital vorhanden. Daher sei er zuversichtlich, dass die Patienten seinen Weggang gar nicht spüren würden. Auch was den Gelenkerhalt betreffe, wären seine Ärzte denselben Weg gegangen. „Viele sind ja gerade deshalb hier am Haus“, so Zinser.
Außerdem könnten Patienten ihm ja folgen. Spezialfälle würden heute schon digital abgesprochen, das World Wide Web ermöglicht es. Und die Landesklinik in Österreich habe mit fast allen deutschen Krankenhäusern Verträge.
Chefarzt wird er an seinem neuen Wirkungsort jedoch nicht. Das wolle er auch nicht, immerhin habe er sich vorgenommen, weniger zu arbeiten, keinen 14 bis 16 Stunden Arbeitstag mehr zu haben. „Die privaten Veränderungen haben mir deutlich gemacht, dass es noch andere Dinge gibt, die Gesundheit, die sozialen Kontakte, das Leben selbst. Es gibt Phasen im Leben, da hält man inne und überlegt, wie es in seinem Leben weitergehen soll. Ich habe mich entschieden“, zieht Dr. Wolfgang Zinser sein Resümee.