Voerde. Für die geplante Wohnbebauung auf dem ehemaligen Sportplatz an der Heidestraße muss die Stadt eine Ersatzaufforstung auf freien Flächen schaffen.
Im Zuge der Bebauung des Sportplatzes Heidestraße, auf dem 38 Wohneinheiten entstehen sollen, hat das Regionalforstamt Niederrhein die Stadt Voerde dazu aufgefordert, mindestens 10.500 Quadratmeter Waldersatzfläche zu schaffen. Dafür haben sich die Verantwortlichen eine freie landwirtschaftlich genutzte Fläche rund 800 Meter östlich des zukünftigen Wohngebietes ausgeguckt. „Weil dieser östlich der Heidesiedlung liegende Bereich auch nördlich an das Waldgebiet der Spellener Heide anschließt, können dort die Waldqualitäten mindestens gleichwertig ausgeglichen werden, die sich im Bereich des angestrebten Wohngebietes hätten entwickeln können“, heißt es in der dazugehörigen Beschlussvorlage.
Über 65.000 Quadratmeter landwirtschaftlich genutzte Fläche
Insgesamt beträgt die landwirtschaftlich genutzte Fläche, die für eine Ersatzaufforstung genutzt werden könnte, circa 65.580 Quadratmeter, doch die abgesehen von der vorgeschriebenen Waldersatzfläche bauleitplanerischen Maßnahmen für das weitere Vorgehen behält sich die Stadt Voerde erst einmal vor. Wenn man die weitere Fläche bebauen würde, bestünde die Chance, ein sogenanntes „Ökokonto“ einzurichten, mit dem man weiteren Baumaßnahmen bereits eine Vorlage schaffen könnte, doch zunächst einmal werden nur die erforderlichen Schritte getan, um die Bebauung des Sportplatzes auf den Weg zu bringen. „Die über den vorgesehenen Bereich hinausgehenden Flächen werden für zukünftige Waldanpflanzungen (Waldersatzmaßnahmen oder andere Baum- und Waldpflanzungen) vorgehalten“, erklärte die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann.
Im Stadtentwicklungsausschuss wurde das Thema eifrig diskutiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Hülser und Stefan Schmitz (SPD) waren sich einig, dass für die östliche Heidesiedlung keine große landwirtschaftliche Fläche von 20 Hektar aufgebrochen werden soll. Von den Grünen kam der Einwurf, dass bei der Erweiterung des Hafens Emmelsum schon vor über zehn Jahren der Beschluss über die landwirtschaftlichen Flächen ohne große Diskussionen beschlossen worden sei.
Entscheidung im Stadtrat
„Das tut dem Landwirt weniger weh, als wenn wir in den Außenbereich gehen. Wir brauchen immer wieder neue Bereiche. In Spellen und Friedrichsfeld passiert wahnsinnig viel. Wir wissen nicht, ob wir weiter Wald aufforsten müssen und Baumaßnahmen erfordern auch andere Ausgleiche“, entgegnete Hülser.
Stefan Meiners von den Grünen schlug vor, den Beschluss auf die Ratssitzung zu vertagen, was die anderen Parteien dankend annahmen und den Beratungsbedarf nutzten. Der Stadtrat ebnete für die anstehenden Verfahrensschritte mit den im Stadtentwicklungsausschuss beratenen Änderungen unlängst den Weg.
Ingo Hülser dankte in der Sitzung für den möglich gewordenen und in den Beschlussvorschlag eingeflossenen Kompromiss, bei künftigen Ausgleichs- und Waldersatzmaßnahmen landwirtschaftlich genutzte Flächen „so gering wie möglich zu beanspruchen“. In früheren Diskussionen zu dem Thema hatte der Christdemokrat, der selbst einen landwirtschaftlichen Hof betreibt, zudem immer wieder angeregt, bei der Suche nach geeigneten Bereichen auch Flächen mit einzubeziehen, die durch eine Entsiegelung dafür aktiviert werden können. Dieser Punkt ist nun ebenfalls festgeschrieben.