Dinslaken. Beim digitalen Stadtgespräch diskutierten Dinslakener Bürger*innen mit dem Planungsteam zu den Themen Klimaanpassung, Mobilität und Energie.

Rund 50 Menschen diskutierten beim digitalen Stadtgespräch über die Zukunft des Trabrennbahn-Areals. Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte aus Politik, Verbänden und der Immobilienwirtschaft waren der Einladung der Dinslakener Flächenentwicklungsgesellschaft DIN FLEG und der Stadt Dinslaken gefolgt, um über die Aspekte Klimaanpassung, Mobilität und Energie zu sprechen.

Unterstützt wurde die Runde von Fachexperten. Dr. Jan Benden vom Büro Must aus Köln referierte zum Thema Klimaanpassung und Herausforderungen wie Hitze, Dürre und Überflutung, die der fortschreitende Klimawandel an die Entwicklung neuer Quartiere stellt. Nachhaltige Mobilitätsansätze, wie ein autoreduziertes Quartier und das damit zusammenhängende Parken in Quartiersgaragen, wurden von Christian Bexen von der Planersocietät aus Dortmund vorgetragen

Klaus Kottsieper von der Gertec Planungs- und Ingenieurgesellschaft sprach über bauliche Maßnahmen, um Gebäude vor übermäßigem Wärmeeintritt zu schützen und über Energiepotenziale, die auf dem Areal vorhanden sind. Im Anschluss wurde über 90 Minuten in drei Kleingruppen zu diesen Zukunftsthemen intensiv und teils sehr differenziert diskutiert.

Klimaanpassung: Hier gab es schnell Einigkeit darin, dass Grün- und Freiräume einen hohen Stellenwert bei der Quartiersentwicklung einnehmen sollten. Besonders diskutiert wurde der Aspekt des Wassers im Quartier. „Es sollten Wasserspiele auf öffentlichen Plätzen zum Kinderspiel angeboten werden“, wünschte sich eine Teilnehmende. Bei der Frage, ob nun stets künstlich befüllte Wasserflächen oder nur temporär mit Regenwasser gefüllte Flächen vorgehalten werden sollen, gingen die Meinungen auseinander. Einig war man sich, dass das Wasser ein hohes Gut darstelle und das aufkommende Regenwasser im Quartier gespeichert und sinnvoll genutzt werden solle. Dr. Jan Benden brachte als Experte für das Thema Klimaanpassung dazu den Begriff der „Schwammstadt“ in die Diskussion mit ein.

Mobilität: Im Fokus stand die Frage, wie ein autoreduziertes Quartier gestaltet sein sollte, damit Nutzer auf das Auto weitestgehend verzichten können. Auch wurde diskutiert, wie ein nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen werden kann, das auf die Bedürfnisse unterschiedlichster Lebensumstände und Altersgruppen eingeht. Einig war man sich darin, dass es dafür notwendig ist, die Alternativen zum Auto zu stärken, zum Beispiel Sharing-Angebote wie Leihfahrräder und den ÖPNV. Parken sollte gebündelt etwa in Quartiersgaragen stattfinden. Kurzzeitparken sollte nur begrenzt zum Be- und Entladen möglich sein. So wird der Straßenraum frei für anderweitige Nutzungen und bietet größtmögliche Aufenthaltsqualität. Allgemein sollte das Angebot vielfältig sein, um eine breite Zielgruppe ansprechen zu können. Mehrere Teilnehmende konnten sich auch vorstellen, Teilbereiche des Areals komplett autofrei zu gestalten.

Energie: Früh bestand Einigkeit, dass die Quartiersentwicklung die Chance bietet, mit Ressourcen und Energie zukünftig anders umzugehen. Für eine nachhaltige Energieversorgung ist aus den unterschiedlichen Ansätzen die beste Lösung zu suchen, wobei die Vorteile eines Energieanbieters vor Ort herausgestellt wurden. Vor dem Hintergrund einer Bebauung für die nächsten 50 bis 100 Jahre wurde vor allem deutlich, dass trotz aller finanzieller und wirtschaftlicher Aspekte die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit nicht aus dem Fokus verloren gehen dürfen, über bestehende Standards hinausgegangen werden muss. „Wir müssen schon jetzt besser sein als die Vorgaben von heute und clever investieren“, so eine Teilnehmerin. Dafür bedarf es einer Technologieoffenheit sowie der Kostentransparenz, auch für die Endverbraucher, die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers.

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel freute sich über das hohe Interesse am Online-Stadtgespräch: „Die zukunftsorientierte Entwicklung des Trabrennbahn-Areals ist ein großes Projekt, das nur mit entsprechend großer Beteiligung gelingt. Die Entwicklung dieses Quartiers soll den gesellschaftlichen Willen abbilden. Ich danke allen, die sich bisher bereits mit Ideen und Fragen in den Prozess eingebracht haben oder dies noch tun werden.“ Mit den umfangreichen Rückmeldungen der Teilnehmenden sehr zufrieden zeigte sich Dominik Erbelding, Geschäftsführer der DIN FLEG: „Es wurde viel und sehr konstruktiv, aber auch kontrovers diskutiert. Genau diese Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Belangen benötigen wir bei solch einem komplexen Entwicklungsprojekt.“

Weitere Beteiligungsmöglichkeiten folgen im Herbst. Dann soll ein erster Planstand veröffentlicht werden, zu dem interessierte Bürger*innen wieder ihre Rückmeldungen geben können.

Ziel ist es, die Rahmenplanung zum Ende des Jahres abzuschließen. Im Anschluss soll diese, ähnlich wie schon das Leitbild, dem Rat der Stadt Dinslaken zum Beschluss vorgelegt werden.

Die Rückmeldungen aus der Online-Umfrage sowie die Ergebnisse des Workshops werden wie gewohnt auf der Projekt-Website bereit gestellt: www.zukunft-trabrennbahn.de.