Dinslaken. Bärbel Albrecht hat kurz vor der Pandemie „BlarS“ am Altmarkt eröffnet. Dort verkauft sie selbst entworfene und fair produzierte Mode und Deko.

Es war schon lange der Traum von Bärbel Albrecht, sich selbstständig zu machen. Vor vier Jahren hat die frühere Industrie-Designerin den Schritt gewagt. Auf Messen, Märkten und online hat sie anfangs ihre Ware verkauft, doch schnell war ihr klar – es musste ein kleiner aber feiner Laden her. „Meine Kollektion von Mänteln, Sweatern und Jacken aber auch die Dekoware kam gut bei den Kunden an, deshalb habe ich den nächsten Schritt gewagt“, erzählt Bärbel Albrecht in ihrem Ladenlokal am Dinslakener Altmarkt, direkt neben Schollin.

Drei Jahre nach dem richtigen Lokal gesucht

„Drei Jahre habe ich nach dem richtigen Lokal gesucht“, berichtet sie. Es sei nicht einfach gewesen, das Richtige zu finden trotz der vielen Leerstände. Als gebürtige Dinslakenerin wollte sie natürlich gerne in ihrer Heimststadt bleiben. „Dinslaken ist ein toller Ort, der viele schöne Geschäfte braucht“, sagt sie. Aber die Größe musste stimmen, nicht zu klein, nicht zu groß, die Preislage ebenfalls. Ende 2019 wurde sie schließlich fündig und machte sich im Januar 2020 daran, das kleine Ladenlokal zu renovieren.

Bärbel Albrecht hat am Altmarkt ihr neues Geschäft BlarS für Mode und Deko eröffnet, am Montag den 14.06.2021 in Dinslaken. Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services
Bärbel Albrecht hat am Altmarkt ihr neues Geschäft BlarS für Mode und Deko eröffnet, am Montag den 14.06.2021 in Dinslaken. Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Damals dachte noch niemand, dass Corona die Welt in Atem halten sollte“, meint sie. Den ersten Lockdown nahm sie gelassen hin, die Renovierungsarbeiten dauerten sowieso noch an. Im September 2020 wurde das Geschäft schließlich eröffnet, doch nach drei Monaten war wieder Schluss.

„Ich fiel durch alle Raster“

Die vergangenen Monate seien schon schwer gewesen. Unterstützung vom Staat erhielt sie nicht. „Ich fiel durch alle Raster. Doch ich bin ein optimistischer Mensch und vor allem glaube ich an mein Geschäft“, sagt sie stolz. Immerhin stecke alles Herzblut in ihrer Kollektion, in ihrem Laden. Dabei setzt die Unternehmerin voll auf Nachhaltigkeit. Der weit verbreiteten Schnelllebigkeit wollte sie etwas entgegensetzen. „Die Wegwerf-Ideologie behagt mir nicht“, so Albrecht. Ein Grund, warum sie ihren Job an den Nagel hängte. Die Textilindustrie habe sich zu sehr verändert in den vergangenen Jahren.

So ist ihr eigenes Label „BlarS“ auf wenige Teile beschränkt. BlarS lautet auch der Name ihres Geschäftes. Die Anfangsbuchstaben setzen sich aus denen der Menschen, an denen ihr viel liegt, zusammen. Schon allein deshalb sei der Name auch eine Verpflichtung für Nachhaltigkeit, Qualität und vor allem faire Löhne.

Einige Schnitzerein und Keramiken stammen sogar aus Dinslaken

Einen Teil ihres Labels lässt sie in einem kleinen Atelier in Shanghai fertigen – gegen faire Bezahlung. Das Atelier kannte sie noch aus ihrem früheren Berufsleben. Ihre Sweater aus Bio-Baumwolle werden jedoch inzwischen auch in Deutschland hergestellt. Jeans, T-Shirts und ausgesuchte Kleider, ebenfalls aus biologischer Baumwolle, kauft sie ein, nach Möglichkeit regional oder Fairtrade. Nichts, nicht die Kleidung, nicht die Dekoware kommen aus Massenproduktionen. „Nachhaltig, fair, regional oder lokal muss es sein“, so Albrecht. Einige Schnitzerein und Keramiken stammen sogar aus Dinslaken, die Hölzer, die sie anbietet, sind aus Olivenholz gefertigt, anderes formschönes Geschirr stammt aus Dänemark. Und der Gin, der kommt aus Walsum und Oberhausen. Wohin das Auge blickt, fallen dem Besucher kleine und feine Einzelteile, stilvoll und saisonal arrangiert, auf. „Ich möchte, dass sich die Kunden hier wohlfühlen, dass sie ihre Seele baumeln lassen können, dass Urlaubsfeeling entsteht“, sagt die Unternehmerin.

Die Kunden finden ihr Geschäft übrigens gut, sind begeistert, kommen nach anfänglicher Scheu und Zurückhaltung der ersten Nach-Lockdown-Tage vermehrt wieder zurück in ihren Laden am Altmarkt. Viele haben wohl Nachholbedarf, was das Shoppen angeht. Wer kann es ihnen verübeln. Bärbel Albrechts Konzept scheint also aufzugehen. „Ich glaube schon, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich freue mich immer, wenn ich im Laden stehe, wenn ich neue Dinge kreiere und entwickle. Das macht Spaß.“

Geöffnet ist „BlarS“ dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr mit einer Stunde Mittagspause von 13 bis 14 Uhr. Samstags von 10 bis 14 Uhr. Montags bleibt das Ladenlokal geschlossen. Die Kollektion kann man sich unter https://blars.de anschauen.