Voerde. Die Finanzierung des etwa 15 Mio. Euro teuren Gesamtvorhabens Kombibad über ein einzelnes Programm ist laut Bezirksregierung unrealistisch.

Im April stand aufgrund der Pandemielage noch in den Sternen, wann im Planungsprozess zu einem Kombibad an der Allee der nächste Schritt, die Bürgerbeteiligung, anstehen könnte. Denn eines war klar: Wegen Corona im Digital-Format sollte dieser Austausch nicht stattfinden. Dies sei im Falle eines solch bedeutenden Projektes für die Bürgerschaft „nicht zielführend“, hatte die Erste und Technische Beigeordnete, Nicole Johann, damals gegenüber der NRZ konstatiert. Inzwischen stellt sich die Situation anders dar, die Inzidenzzahl ist stark gesunken und eine Bürgerbeteiligung in Präsenzform erscheint aktuell wieder realistisch. In wenigen Wochen ist es denn auch soweit: Die Stadt lädt dazu für den 30. Juni ein.

Investitionspakt Sportstätten: Höchstbetrag gedeckelt

Um das Kombibad, dessen Kosten im Voerder Rathaus – basierend auf Angaben zu Bädern vergleichbarer Ausführung – auf grob 15 Millionen Euro geschätzt werden, realisieren zu können, ist die Stadt auf Fördermittel angewiesen. Die Finanzierung des Gesamtprojektes über ein einzelnes Förderprogramm sei aufgrund des hohen Investitionsbedarfes nach Aussage der Bezirksregierung Düsseldorf unrealistisch, erläuterte Johann.

Grundsätzlich geeignet seien aktuell zwei Töpfe: der „Investitionspakt Sportstätten“, bei dem der Höchstbetrag für den Aufruf 2021/22 bei Hochbauten auf 1,5 Millionen Euro gedeckelt ist, und das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Hier ergebe sich aufgrund des Fördersatzes von 90 Prozent bei Kommunen mit Haushaltsnotlage ein projektbezogenes Gesamtausgabevolumen in Höhe von maximal 3,3 Mio. Euro. Beide Summen liegen ergo weit unter dem, was das geplante Kombibad, das auf dem Gelände des Freibades an der Allee entstehen soll, nach einer ersten groben Schätzung kosten würde.

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Bei ihrer Suche nach Fördertöpfen richtet die Stadt den Blick auch auf den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – kurz EFRE. Darüber sollen Regionen mit Entwicklungsrückständen und Strukturproblemen unterstützt werden. Mit dem EFRE NRW 2021-2027 würden spezielle Ziele verfolgt. Dazu gehört etwa ein „Nachhaltiges NRW“. Das Ziel lautet, Treibhausgasemissionen durch energieeffiziente Gebäude zu verringern. Das operationelle Programm des Landes NRW dazu sei noch im Erarbeitungsprozess. Der erste Aufruf/Wettbewerb sei für diesen Herbst geplant.

Darüber hinaus sei auf Grundlage eines neuen integrierten Handlungskonzeptes eine Förderung des geplanten Kombibad-Baus als Gemeindebedarfseinrichtung möglich – und zwar als Teilmaßnahme. Aufgrund begrenzter jährlicher Mittel sei eine Förderung des Gesamtvorhabens „problembehaftet“, wie die Beigeordnete Nicole Johann konstatierte. Zudem ist der Einstieg der Stadt Voerde in eine neue Gesamtmaßnahme im Zuge des integrierten Handlungskonzeptes erst möglich, wenn die aktuelle Maßnahme abgeschlossen ist.

Die Rede ist vom Projekt „Lebendige Innenstadt“, das als zentralen Punkt die Revitalisierung des Geschäftshauses am Rathausplatz beinhaltet. An der Südseite des Komplexes laufen die Arbeiten zur Ansiedlung des Discounters Penny und den Umzug des Job-Centers aus dem Rathaus bereits. An der Westzeile soll ebenfalls Neues entstehen: Der Komplex mit Wohnungen und Geschäften wird zunächst abgerissen. Danach soll dort ein mehrgeschossiges Geschäfts- und Wohnhaus errichtet werden. Im Erdgeschoss ist Platz für Gewerbe, gewünscht ist ein gastronomisches Angebot. Über den Gewerbeeinheiten sollen Räume entstehen, die auch als Praxen oder Kanzleien genutzt werden können.

Beigeordnete: Noch kein Jubelschrei angebracht

Es könnten Fördermittel für in sich geschlossene Bauabschnitte wie etwa den Rückbau des Schwimmbeckens auf dem Freibadareal oder die Sanierung der Nebenräume beantragt werden. Dafür käme etwa der „Investitionspakt Sportstätten“ in Frage. Dafür müsse jedoch die Finanzierung des Gesamtprojektes gesichert sein. Angesichts all der Unwägbarkeiten bei der Förderung ist für die Beigeordnete Nicole Johann auch noch „kein Jubelschrei“ angebracht, wie sie erklärte.

>>Info: Veranstaltung am 30. Juni

Die Bürgerbeteiligung zum geplanten Kombibad an der Allee findet am Mittwoch, 30. Juni, im großen Sitzungssaal (Raum 101) des Rathauses statt. Beginn der Veranstaltung ist um 17 Uhr.