Voerde/Hünxe. Die Strecke der Amprion-Stromtrasse steht fest: Sie quert den Rhein nicht bei Voerde – sondern bei Rees. Voerde und Hünxe sind erleichtert.

Die Bundesnetzagentur hat entschieden: Die Trasse für die Gleichstromverbindung A-Nord soll bei Rees den Rhein queren. Just diese Streckenführung hatte auch das für Planung, Bau und Betrieb der Leitung verantwortliche Dortmunder Unternehmen Amprion im Zuge des zweistufigen Genehmigungsverfahrens als favorisierte Variante eingebracht. Während für den Übertragungsnetzbetreiber der Trassenverlauf mit Rheinquerung bei Rees nach eigenem Bekunden nie in Frage stand, soll die Bundesnetzagentur in dem Punkt ergebnisoffener gewesen und ein Führen der Stromtrasse A-Nord auf dem Gebiet der Stadt Voerde mit Querung des Flusses bei Ork gleichrangig in den Blick gerückt sein. Mit Spannung wurde daher im Rathaus die Entscheidung der Behörde erwartet.

So reagiert die Stadt Voerde

Die Erleichterung der Ersten und Technischen Beigeordneten, Nicole Johann, am Tag der Verkündigung war ob des positiven Ausgangs für die Stadt entsprechend groß. Sie sei froh, dass die Argumente der Kommune gegen einen Verlauf der Gleichstromtrasse auf Voerder Gebiet Beachtung gefunden hätten. Ein zentrales war, dass Voerde mit Leitungen bereits sehr belastet sei, erinnert die Beigeordnete.

Die Stadtverwaltung hatte im August 2020 eine ablehnende Stellungnahme zu einer möglichen Trassenführung mit Rheinquerung auf Voerder Gebiet abgegeben, dort unter anderem auf die ebenfalls in Höhe des Ortsteils Ork den Rhein querende Erdgasfernleitung Zeelink verwiesen. Anwohner und Landwirtschaft seien dadurch bereits stark belastet.

Ende März dieses Jahres brachte der Rat der Stadt Voerde auf Antrag der CDU-Fraktion schließlich – ausgelöst durch die Debatte um einen möglichen Streckenverlauf über Voerder Gebiet – eine Resolution in Richtung Bundesnetzagentur auf den Weg, in der die Contra-Argumente weiter ausgeführt wurden: Bergsenkungen würden die Sicherheit der Leitung in Frage stellen. Auch die Belange des Wasserschutzgebietes der Trinkwassergewinnung Löhnen wurden dort unter anderem erneut angebracht.

So reagiert die Gemeinde Hünxe

Auch Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann ist erleichtert. Die Rheinquerung der Trasse bei Rees bedeute, dass es in der Gemeinde Hünxe nicht zu der befürchteten „Trassenbündelung“ der Stromtrasse von Amprion und der Trasse der H-Gasleitung von Zeelink komme. Diesen Punkt hatte auch die Stadt Voerde angeführt. „Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesnetzagentur sehr und freuen uns, dass die von uns vorgebrachten Einwendungen gegen eine Trassenführung parallel zur Zeelinktrasse Gehör gefunden haben.“

Damit entfalle sowohl die Sorge der betroffenen Landwirte, die eine weitere Belastung der landwirtschaftlich wertvollen Böden im Trassenbereich fürchteten, als auch die Gefahr von zusätzlichen Gefahrenstellen im Kreuzungsbereich der Strom- und der Gasleitungstrasse, erklärte Buschmann.

>>Hintergrund

Die Gleichstromleitung A-Nord von Emden-Ost nach Osterath bildet mit der südlich anschließenden Hybridleitung Ultranet die sogenannte Gleichstromverbindung Korridor A. Dieser soll künftig die stetig wachsende Windenergie vom Norden in die Mitte und den Süden Deutschlands transportieren, wie es in einer Pressemitteilung der Bundesnetzagentur heißt.

Realisiert wird die Stromleitung A-Nord als Erdkabel mit einer Kapazität von bis zu zwei Gigawatt. Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant. Bei dem Freileitungsvorhaben Ultranet handelt es sich um den südlichen Teil dieses Korridors. Die Leitung verläuft von Osterath nach Philippsburg.