Dinslaken. Die Organisation „Too Good To Go“ hat Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Das Konzept hat sich in wenigen Jahren weiträumig etabliert.

In den vergangenen Jahren ist das Thema Umwelt- und Klimaschutz weltweit immer bedeutender geworden. Ein großer Faktor, der leider oft außer Acht gelassen wird, ist dabei das Thema Lebensmittelverschwendung. In Deutschland werden jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – das entspricht 137 Kilogramm pro Kopf. Und für die Produktion dieser Lebensmittel werden jede Menge Ressourcen verbraucht.

Die Organisation „Too Good To Go“ sagt diesem Missstand den Kampf an. Die aus Dänemark stammende „Bewegung“ hat 2016 mit einer App die Möglichkeit geschaffen, dass Restaurants, Hotels, Supermärkte und Bäckereien übrig gebliebene Lebensmittel für einen vergünstigten Preis an Kunden abgeben können, die sich über die App ein Überraschungspaket reservieren und dieses kurz vor Ladenschluss abholen können. In Deutschland haben sich bereits fünf Millionen Menschen für die App registriert, über 6700 Anbieter stellen regelmäßig Pakete zur Abholung bereit. Insgesamt hätten sich bereits 35,3 Millionen Menschen für die App registriert und seit der Gründung seien 67,5 Millionen Mahlzeiten „gerettet“ worden, schreibt die Organisation auf ihrer Webseite.

Anbieter auf der Neustraße zufrieden

Auch in Dinslaken kommt das Konzept gut an. Die Real-Filiale an der Thyssenstraße, die Bäckerei Brinker in der Neutor-Galerie sowie „Backwerk“ und der Süßwarenladen Hussel (nach der Beantragung der Insolvenz im Januar seit dem 1. März wieder geöffnet) auf der Neustraße haben regelmäßig Pakete im Angebot. „Wir hatten 15 Mal ein Angebot und nur ein Mal wurde die Tüte nicht abgeholt. Es kommt sehr gut an und wir sind zufrieden. Das Angebot ist eine gute Sache und wird, denke ich, vor allem von jungen Leuten genutzt“, sagt eine Hussel-Mitarbeiterin.

„Ich finde das Konzept gut und bin sehr zufrieden damit. Ich biete das seit April letzten Jahres an und es wird gut angenommen“, berichtet Awesta Maluk, Leiter der „Backwerk“-Filiale. Dabei verfährt er so, dass er keine fertigen Tüten zusammenstellt, sondern die Kunden sich im Wert von zehn Euro etwas aussuchen dürfen. „Die Kunden finden gut, dass sie die freie Wahl haben, belegte Brötchen und Snacks sind sehr beliebt“, sagt Maluk.

Neben „Too Good To Go“ nutzt der Filialleiter auch noch Food-Sharing. „Ich werfe nichts weg“, betont er. „Das ist gut gelaufen, ich habe viele tolle Sachen bekommen“, freut sich Kundin Kathrin Kowolik, die als erste zur Abholzeit beim „Backwerk“ war. „Ich habe die App jetzt zum ersten Mal benutzt und finde es eine super Sache. Ich bin über einen Blog, in dem das Konzept vorgestellt wurde, darauf aufmerksam geworden und werde das jetzt öfter nutzen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man das Essen vor dem Wegschmeißen gerettet hat.“

Im Supermarkt läuft es auch gut

Bei Real sind täglich Obst und Gemüse oder Backwaren in den Paketen. „Es kommt darauf an, was übrig bleibt und was wir an Verschnitt-Ware haben“, sagt eine Mitarbeiterin. „Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit, die App selber zu nutzen, aber die Kunden sind zufrieden und ich sehe, dass die Sachen immer schnell ausverkauft sind.“

Melissa Masser ist von dem Konzept ebenfalls angetan: „Es ist schön, dass die Sachen nicht weggeschmissen werden und man sie noch günstig bekommen kann. Ich kenne die App seit etwa zwei Monaten und nutze das Angebt ein- bis zweimal die Woche. Ich fände gut, wenn sich das Angebot noch weiter etablieren würde, vor allem bei Restaurants“, sagt die Kundin.