Voerde. Die Nabu-Jugend Dinslaken/Voerde sorgte für Zuwachs auf einer Voerder Streuobstwiese und unterstützt damit den heimischen Vogel.
Streuobstwiesen bringen nicht nur uns Menschen regionales, leckeres Obst sondern bieten vor allem Tieren Nahrung und ein zu Hause, wie zum Beispiel dem stark gefährdeten Steinkauz. Um das Biotop Streuobstwiese und damit auch den Steinkauz zu unterstützen, pflanzten die Kinder der Nabu-Gruppe Dinslaken/Voerde jetzt fünf neue Obstbäume auf einer Voerder Streuobstwiese. „Streuobstwiesen sind für die Artenvielfalt besonders wichtig, denn es sind sehr artenreiche Biotope“, sagte Petra Sperlbaum, Leiterin der Nabu-Kindergruppe.
Der Baumbestand muss verjüngt werden
Mit Spaten und Gummistiefeln bewaffnet traten 20 Kinder den Weg zu den schon vorgegrabenen Pflanzlöchern auf der Wiese an der Lübdingstraße an. Gemeinsam wurden die noch kleinen Obstbäume in die Löcher gestellt und anschließend mit vereinten Kräften eingegraben. Vier Apfelbäume und eine Reneklode fanden an diesem Freitagnachmittag hier ein neues Zuhause und ließen so das Durchschnittsalter der Obstbäume auf der Streuobstwiese von Jörg Spelleken, der die Fläche für die Pflanzaktion zur Verfügung stellte, erheblich sinken. „Viele der Obstbäume, die hier stehen, sind schon sehr alt. Der Bestand muss also nach und nach verjüngt werden“, erklärte Sperlbaum.
Die neuen Bäume kaufte der Nabu durch eine Spende der Firma Prowin. Die Obstbäume haben die vier Hektar große Fläche allerdings nicht für sich alleine, denn dort leben ebenfalls vier Galloway-Rinder. Deshalb benötigen die neu gepflanzten Obstbäume auch einen besonderen Schutz. Durch einen Dreibock mit Stacheldraht werden die Bäume vor den Rindern geschützt. Zusätzlich wurden die Stämme der Bäume noch mit einem Einzelschutz ummantelt. „Das schützt vor Hasen- und Kaninchenverbiss“, erklärte Franz-Wilhelm Ingenhorst vom Nabu. Damit die frisch gepflanzten Obstbäume auch gerade wachsen, wurden sie außerdem mit einem Seil an den Dreiböcken angebunden.
Galloways mähen den Rasen
Die Streuobstwiese, die durch die dort lebenden Galloways kurz gehalten wird, sei laut Sperlbaum für den in Baumhöhlen lebenden Steinkauz ein passender Wohnort. „Steinkäuze brauchen eine halboffene Landschaft. Sie fliegen nicht nur sondern laufen auch auf dem Boden, um sich dort Mäuse oder Insekten zu suchen. Daher muss die Wiese schön niedrig sein“, so Sperlbaum. Neben dem Erlebnis, selbst einen Baum zu pflanzen, lernten die Kinder nach dem Pflanzen von ihrer Leiterin unter anderem noch etwas über die Vorteile einer Streuobstwiese sowie der Lebensweise eines Steinkauzes.
Als Highlight bekamen sie sogar einen Steinkauz zu sehen. Der liebevoll auf den Namen „Dobby“ getaufte Steinkauz hatte Sperlbaum aus der Greifvogelstation Wesel mitgebracht. „Dobby musste aufgrund einer Verletzung leider ein Bein amputiert werden und kann daher nicht mehr ausgewildert werden“, erklärte Sperlbaum.
Bis die neu gepflanzten Obstbäume Früchte tragen, werde es laut Ingenhorst noch acht bis zehn Jahre dauern. Doch trotzdem wird Sperlbaum zusammen mit ihrer Kindergruppe immer mal wieder zu den selbst gepflanzten Bäumen zurückkehren. „So können die Kinder sehen, wie sich ihre Bäume entwickeln“, so die Leiterin.