Dinslaken. Bei der Sitzung des Schulausschusses wurde eine Bestandsaufnahme zum Thema Digitalisierung vorgenommen. Und ein Grundschulvater sprach Klartext

Grundschüler, die mit der Schule über Whatsapp kommunizieren, Oder über Padlet, einen Anbieter ohne Impressum. Eine Wlan-Abdeckung, die von 100 Prozent weit entfernt sei – Thomas Gras, Vater einer Grundschülerin in Dinslaken, ging in der Bürgerfragestunde des Schulausschusses auf die Barrikaden.

Das Homeschooling während der Pandemie sei mehr schlecht als recht gelaufen. Nicht alle Schüler würden über Endgeräte mit Mikro und Kamera sowie über ausreichendes Wlan verfügen. Und warum, bitteschön, habe die Stadt als Schulträger, den Schulen nicht die Nutzung der Lernplattform Logineo nahegelegt, wollte er wissen. Die Lernplattform, so erläuterte Stefanie Beran vom städtischen Fachdienst Schule und Sport, hätte im Sommer nicht nicht in allen Funktionen zur Verfügung gestanden – zudem schreibe die Stadt den Schulen nicht die Lernmittel vor.

Digitalisierung sei kein Selbstzweck

Dass es aber bei der Digitalisierung Handlungsbedarf gibt, war unstrittig. Ein Teil der von dem Vater angesprochenen Punkte war Thema der Ausschusssitzung. Die Digitalisierung der Schulen sei „kein Selbstzweck“ sondern diene ihrem Bildungsauftrag, so die Stadtverwaltung. „Die Dringlichkeit, die Schulen mit einer soliden IT-Infrastruktur zu versorgen sowie den Schülerinnen und Schülern die Teilhabe an digitalem Unterricht zu ermöglichen, hat sich in der Corona-Pandemie massiv zugespitzt.“

Das wurde bereits gemacht

Als Sofortmaßnahme in der Pandemie hat die Stadt 1400 Ipads für Schüler und Lehrer beschafft. Gemeinsam mit dem Beratungsbüro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch erarbeite Dinslaken derzeit einen Medienentwicklungsplan, der Aufbau, Betrieb, Wartung, Support und die mittelfristige Finanzplanung für eine nachhaltige Medienausstattung der Schulen berücksichtigen soll. In einer ersten Bestandsaufnahme zeigte sich, dass die Stadt in den vergangenen fünf Jahren 1,6 Millionen Euro in die Hardwareausstattung der Schulen investiert hat – den Großteil, rund eine Million Euro, im vergangenen Jahr. Für 6800 Schüler wurden 2269 PCs, Laptops oder Tablets angeschafft - eine 1:3-Relation, das sei „gut“, so Wolfgang Richter vom Beratungsbüro.

95 Präsentationsgeräte wurden im Lauf der Jahre angeschafft – damit ist etwa ein Viertel der Klassen- oder Fachräume ausgestattet, „zu wenig“, so der Experte. Ziel müsse zudem eine komplette Ausstattung aller Schüler mit denselben Endgeräten sein. Das sei realistisch nur zu erreichen, wenn die Schüler die Geräte, die die Schule vorschreibt, selbst finanzieren. Die Alternativen – jeder nutzt eigene bzw im Bedarfsfall von der Stadt finanzierte Geräte oder die Stadt stattet alle Schüler aus seien ungeeignet beziehungsweise nicht finanzierbar. Wobei auch Wartung und Support mit eingeplant werden müssten. Nötig sei je ein Mitarbeiter für etwa 400 Geräte, derzeit hat die Stadt drei feste und zwei befristete Stellen dafür zur Verfügung.

So geht es weiter

Die Glasfaseranbindung der Schulen werde durch den Kreis Wesel umgesetzt „-und das dauert“, so Richter. Die Stadt hat übergangsweise über Verträge mit der Telekom und Unitymedia die höchstmöglichen Bandbreiten über Kupfer angemietet. „Aber die sind nicht immer ausreichend“, erklärte Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann. Der verärgerte Vater war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon weg.

Bis April soll der Medienentwicklungsplan mit Schulen und Verwaltung abgestimmt und im Juni im Schulausschuss präsentiert werden.

Wlan an Dinslakener Schulen: der aktuelle Stand

  • Zehn Schulen sind laut Stadtverwaltung bereits zu 100 Prozent mit Wlan (Telekom/Unitymedia) ausgestattet. In folgenden Schulen ist das Wlan in der ganzen Schule verfügbar:
  • Theodor-Heuss-Gymnasium
  • Realschule Hiesfeld
  • Gesamtschule Hiesfeld
  • Averbruchschule
  • Bruchschule
  • GGS am Weyer
  • Gartenschule
  • GGS Lohberg
  • Hagenschule
  • Klaraschule.
  • Hier wird noch ausgebaut:
  • Das Gustav Heinemann-Gymnasium Gymnasium Hiesfeld ist zu 50 Prozent ausgestattet, der Rest soll erst im Rahmen der geplanten Schulsanierung folgen.
  • Die Ernst-Barlach-Gesamtschule an der Scharnhorststraße ist zu 35 Prozent ausgestattet, bis Mai soll der restliche Wlan-Ausbau erfolgen. Der Standort Goethestraße soll von Juni bis August ausgebaut werden.
  • Im Otto-Hahn-Gymnasium hat der Wlan-Ausbau im Dezember begonnen und ist derzeit noch in Arbeit.
  • In der Friedrich-Althoff-Schule soll das Wlan bis April ausgebaut sein.
  • An der Dorfschule wird derzeit ausgebaut.
  • An der Moltkeschule wird das Wlan im Rahmen der Sanierung ausgebaut, derzeit wartet man auf den Tiefbauer.
  • An der Fröbelschule, die als Ersatzbau für zwei Jahrgänge der FAS dienen soll und saniert wird, soll das Wlan in diesem Rahmen bis zum Sommer stehen.
  • An der GGS Hühnerheide dauert es wohl bis zum Sommer 2022 – auch hier wird saniert.