Voerde. Die Störche hungern wegen der Kälte. In Voerde wurde schon ein totes Tier gefunden. Kreis-Nabu-Chef Peter Malzbender erklärt den Hintergrund.

Die Eiseskälte macht den Störchen am Niederrhein zu schaffen. Wegen der dicken Schnee- und Eisdecke finden sie keine Nahrung und drohen zu verhungern. Der Kreis Weseler Nabu hat in Voerde schon einen toten Storch gefunden. Die Naturschützer bitten die Bevölkerung um Mithilfe.

Voerde entwickelt sich in seit Jahren zum Storchenparadies. Allein in Spellen stehen acht Nester, die auch rege genutzt werden. Die imposanten Vögel scheinen sich in Voerde wohl zu fühlen und sind hier heimisch geworden. Allerdings waren die Winter in den vergangenen Jahren auch vergleichsweise mild.

Das ist das Problem

Die aktuellen für den Niederrhein untypischen Schneemengen in Kombination mit dem starken Frost nachts stellen die Störche aber vor echte Probleme, berichtet Peter Malzbender, Vorsitzender des Nabu im Kreis Wesel. Selbst mit ihren langen Schnäbeln kommen sie nicht mehr durch die gefrorene Schneedecke. Auch die Ränder von Gewässern sind nicht mehr frei von Eis und Schnee. Mit etwas Glück finden die Vögel noch ein paar Würmer oder verendete Kleintiere, so der Nabu-Chef. Das genügt aber nicht.

Die Storchenkolonie in Voerde-Emmelsum leidet sichtbar an Hunger. Eine Bürgerin hat am Freitag den Nabu informiert, dass eines der Tiere leblos auf der Wiese liege. Sie könne aber nicht näher nachsehen, um die anderen Vögel nicht aufzuschrecken. Tatsächlich war der Storch tot, stellte Malzbender später fest. Die anderen Tiere, die er am Samstag gesehen hat, sahen ausgehungert aus.

So will der Nabu helfen

Der Nabu will den Störchen nun über die frostigen Tage helfen und ihnen Futter anbieten. Dafür bitten die Naturschützer die Bürger um Hilfe: Wer einen schwachen Storch sehe, wird gebeten, sich beim Nabu unter Tel. 0281/1647787 zu melden, der Anrufbeantworter wird regelmäßig abgehört.

So erkennt man einen schwachen Storch

Einen schwachen oder ausgehungerten Storch erkenne man daran, dass er „wackelig auf den Beinen“ sei und den Schnabel nicht mehr aus dem Gefieder nehme, so Malzbender. Der Nabu-Chef bittet dringend darum, die Tiere nicht zu stören: Hunde sollen an die Leine genommen werden und Passanten sollen bitte der Verlockung widerstehen, die Tiere aus der Nähe zu fotografieren. Wie alle Wildtiere brauchen die Störche in der Kälte alle ihre Reserven, wenn sie aufgeschreckt werden, kostet das unnötig Energie.

Auch sollen die Bürger die Tiere nicht selber füttern. Normales Vogelfutter wäre ohnehin nicht richtig, der Nabu gibt den Störchen Eintagsküken aus der Greifvogel-Auffangstation, so Malzbender. Auch andere Vögel hätten derzeit Probleme. Derzeit seien allerlei Wintervögel am Niederrhein - Rotdrosseln etwa, die vor der Kälte in Skandinavien geflüchtet seien. Auch sie kämen mit ihren kurzen Schnäbel nicht an Nahrung und sollten im Bereich von Ufern nicht gestört werden.