Dinslaken. Der Ärger über das Chaos bei den Anmeldungen für die Corona-Impfungen ist groß. Meist wird vertröstet, doch manche Absagen sind kurios.

Am Montag hatten wir um erste Erfahrungen aus der Region mit der Vergabe der Impftermine gebeten und darüber berichtet. Doch die Frustration über das Chaos der Terminvergabe bricht nicht ab, die Erfahrungen unterscheiden sich teils deutlich. Am häufigsten werden die Terminsuchenden auf unbestimmte Zeit vertröstet, manche Anrufbeantworter scheinen hellsehen zu können und auch beim Druck der Unterlagen kann es noch scheitern. 

Ganze 425 Mal habe NRZ-Leser Rolf Hoffmann bei der der Hotline für die Vergabe von Corona-Impfungen angerufen, zahlreiche Male die die Website aktualisiert um einen Impftermin für seine Eltern in Dinslaken zu organisieren. Letztendlich sei er dann durchgekommen. "Ich kam in eine Warteschleife die zweieinhalb Stunden gedauert hat, bis mir eine nette Dame mitteilte, dass es für die Niederrheinhalle momentan keine Termine mehr gibt, da kein Impfstoff da ist. Ich solle es in den nächsten Tagen es nochmal versuchen."

Kein Corona-Impfstoff mehr für NRW

Leserin Anita Kostros soll sich in einer Woche wieder bei der Hotline melden. "Nachdem ich seit dem 25. Januar versuche eine Impftermin zu erhalten, habe ich jetzt von einer Mitarbeiterin des Callcenters erfahren, dass zur Zeit gar keine Termine mehr vergeben werden können, da bereits jetzt schon kein Impfstoff mehr in NRW zu Verfügung steht", berichtet sie am Dienstag. Doch diese Information würde nicht angemessen kommuniziert. "Unter der 116 117 gibt es jedoch keine neue Ansage zu der aktuelle Lage."

Auch Hans-Peter Sobitzkat verzweifelt an der Terminvergabe: "Ich versuche nun schon seit Montag dieser Woche einen Termin für die Coronaschutzimpfung für meine 85-jährige Schwiegermutter zu erhalten. Es klappt nicht. Per Telefon nicht und auch übers Internet nicht. Dort bekomme ich in unregelmäßigen Abständen Kalender zur Auswahl zur Verfügung gestellt - alle Tage bis Dezember 2021 sind nicht mehr buchbar. Nebenbei höre und lese ich von den Politikern das ja alles gut läuft."

Impfabsage durch einen Anrufbeantworter

Leserin Monika Bader Janzen aus Hünxe berichtet sogar von einem vorausschauenden Anrufbeantworter, beim Versuch einen Impftermin für ihre Schwiegereltern zu erhalten: "Nach Stundenlangem telefonieren hatte ich endlich eine Verbindimpfung. Dann allerdings kam eine Stimme vom Band, die mir sagte: Sie gehören nicht zu der Gruppe, die einen Termin vereinbaren kann, da sie noch nicht über 80 Jahre alt sind. Was ist da los? Woher weiß das System, wie alt ich bin?"

Doch selbst ein bestätigter Termin ist noch kein Garant für einen reibungslosen Ablauf. So berichtet Leserin Claudia Sassenberg von einem Teilerfolg für sich und ihre 82-jährige Mutter. "Den Termin konnte ich relativ gut am Mittwoch Morgen vor sieben Uhr per Internet buchen, allerdings konnte ich bis jetzt noch nicht die erforderlichen Unterlagen laden und drucken", meint sie frustriert. "Das ist schon echt bitter, dass die einfachsten Dinge nicht klappen, vor allem in so einem angeblich doch so hochtechnisiertes Land.

KVNo räumt Problem bei der Terminvergabe ein

Dass das System der Impfvergabe noch nicht optimal läuft, räumt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) am Donnerstag auf Nachfrage er Redaktion ein: "Es gibt Phasen, in denen so viele Leute auf die Terminbuchung zugreifen, z.B. in den Morgenstunden, dass das System an Kapazitätsgrenzen stößt – in den letzten Stunden ist das meiste telefonisch gelaufen, da es online vorübergehend zwar möglich war, sich zu registrieren, aber nicht, einen Termin zu buchen", bestätigt Pressesprecher Heiko Schmitz. Aktuell sind seien die Impftermine bis Ende März vergeben. "Weitere Termine werden aber bis in den April hinein eingestellt."

"Insgesamt liegen wir jetzt schon bei über 400.000 Terminen für mehr als 200.000 Personen." Informationen über die einzelnen Kreise liegen noch nicht vor. Die Zahl für die jeweiligen Impfzentren ergibt sich aus den Kontingenten, die das Ministerium als Impfstoff für die einzelnen Kreise zur Verfügung stellt, erklärt Pressesprecher Heiko Schmitz. "In Wesel könnten ab Februar rund 1800 Impfungen pro Woche vorgenommen werden." Eine Impfung sei den über 80 jährigen sicher, Geduld müssen sie jedoch trotzdem haben. "Es gibt eine Impfstoffzusage des Ministeriums bis zum 4. April, da enden die Impfungen aber nicht, das hat der Minister ja klar gesagt: Jeder aus der sehr großen Gruppe der Ü80, der geimpft werden möchte, wird geimpft werden – das wird sich mindestens bis Ende April hinziehen, wahrscheinlich sogar in den Mai hinein."