Kreis Wesel/Dinslaken. 50 Neuinfektionen in Dinslaken sind vor allem auf Hot-Spots in zwei Altenheimen zurückzuführen. Nicht nur Dinslaken betroffen. So geht es weiter.

195 neue Coronafälle im Kreis Wesel, allein 50 in Dinslaken - viele dieser Fälle sind offenbar auf Infektionen in Seniorenheimen zurückzuführen. Wie viele Einrichtungen im Kreis Wesel von Corona betroffen sind - das kann Anja Schulte, Sprecherin des Kreises Wesel, nicht genau beziffern. Aber es seien "eine Menge", sagt sie.

Mitunter handele es sich um Einzelfälle - etwa wenn ein infizierter Patient mit mildem Verlauf aus dem Krankenhaus in ein Seniorenheim verlegt und dort isoliert werde, weil das Krankenhausbett benötigt werde. Zum Teil gebe es aber auch Hotspots in Seniorenheimen wie aktuell im Marthahof und im St. Benedikt-Haus in Dinslaken.

Derzeit 15 Infektionen im St. Benedikt-Haus Dinslaken

Im St. Benedikt-Haus der Caritas werden derzeit bei allen Bewohnern und Mitarbeitern täglich Schnelltests durchgeführt. Dabei ergab sich ein weiterer positiver Befund bei einem Mitarbeiter. Damit sind in der Einrichtung derzeit 15 Menschen - zehn Bewohner und fünf Mitarbeiter - infiziert. Das Haus steht unter Quarantäne, der Zutritt ist verboten. Dort war eine Bewohnerin nach einem stationären Aufenthalt mit Corona infiziert zurückgekehrt - der Test war allerdings zunächst negativ ausgefallen. Am Dienstag führt der Kreis Wesel einen weiteren Reihentest in der Einrichtung durch.

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Milder Verlauf - möglicherweise wegen der Impfung

Die 170 Bewohner des St. Benedikt-Hauses wurden vor dem jetzigen Corona-Ausbruch schon einmal geimpft. Möglicherweise sei darauf der zum Glück milde Verlauf bei den Erkrankten zurückzuführen, vermutet Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Er geht davon aus, dass auch die zweite Impfung, die in diesen Tagen ansteht, durchgeführt wird.

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Möglicherweise, so Kreis-Sprecherin Anja Schulte, würden die infizierten Bewohner nachträglich geimpft, die Entscheidung darüber sei individuell. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, die Impfung "bei Personen mit akuter, schwerer, fieberhafter Erkrankung oder akuter Infektion" zu verschieben.

Corona-Krise verschärft Fachkräftemangel

Dass auch fünf Mitarbeiter infiziert sind - sie befinden sich zuhause in Quarantäne - , verschärfe den Fachkräftemangel in dem Bereich zusätzlich, so Caritasdirektor Michael van Meerbeck. "Wir konnten vor Corona schon nicht alle Anfragen in der ambulanten oder stationären Pflege bedienen", bedauert er.

Er hat sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an die Öffentlichkeit gewandt: Die Caritas bittet ausgebildete Pflegefachkräfte, die ihren Beruf derzeit nicht ausüben, um Unterstützung. Vielleicht, so van Meerbeck, können sie sich in einem Gespräch vorstellen, wieder (ganz oder auch nur stundenweise)  in die Pflege zu gehen, natürlich gegen Bezahlung zum "Caritas-Tarif".